„Ich bin so froh, dass wir da mal raus sind!" Erleichtert atmete ich durch und breitete die Arme aus, um die Freiheit zu genießen. Es war Sommer, das Wetter war traumhaft und dennoch verbrachten wir beinahe jeden Tag im Keller, um zu trainieren. Dabei schien alles so schön und friedlich. Ich brauchte Ablenkung! Daher hatte ich ein paar der Jungs überzeugen können, auszugehen. Charlie war nicht so der Fan vom Feierngehen, daher wollte er uns nicht begleiten, jedoch hatte er mir viel Spaß gewünscht und gemeint, ich solle es genießen. Auch Briana, Michael, Raphael und Silas hatten sich ausgeklinkt, da sie lieber mit ihren Partnern kuscheln wollten. So war ich nun also mit Austin, Jay, Dale und Chad unterwegs. Wir waren mit meinem Auto drei Städte weitergefahren, damit wir nicht Gefahr liefen, dass Chad von irgendwem erkannt wurde. Er würde uns später auch nachhause fahren, da er der einzige war, der wusste, wie man Auto fuhr und keine berauschenden Substanzen zu sich nahm.
Dale war schon in den ersten Minuten, als wir an der Theke gestanden waren, von einem Mädchen auf die Tanzfläche gezogen worden. Er tanzte seitdem mit ihr, während Chad und ich ihm dabei zusahen und ziemlich lachen mussten. Das sah schrecklich aus.
„Ich sollte nicht lachen, er ist mein kleiner Bruder und ich weiß, dass er noch nicht oft feiern war, aber guck ihn dir an!" Chad wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Lächelnd musterte ich ihn. Ich hatte ihn noch nie so ausgelassen gesehen. Die Ablenkung schien auch für ihn gut zu sein.
„Boris! Bobo, schau!" Chad rüttelte an meinem Arm und deutete dann alarmiert in die tanzende Menge. Zuerst verstand ich nicht, was er wollte, doch dann sah ich Jay und Austin eng umschlungen und wild rumknutschend zwischen den feiernden Leuten und musste noch breiter grinsen. Obwohl ich sie das erste Mal so sah, war es doch irgendwie nichts Neues für mich. Ich hatte Erinnerungen an sie als richtig niedliches Paar. Sie hatten es nie einfach gehabt, doch ihre Liebe hatte sie schon immer stark gemacht. Ich wusste schon, seit ich Jay erkannt hatte, dass er Austins Gefährte war. Jedoch hatte ich Angst gehabt, ihr Zusammenkommen zu verhindern, indem ich eingriff, also hatte ich allem einfach seinen Lauf gelassen und wir sahen ja, dass das absolut richtig gewesen war.
Chad schien auch nicht wirklich der Tanzbär zu sein. Ich denke, er war einfach mitgekommen, da er Gesellschaft gebraucht hatte. Er hatte sich bereits, als Luzifer noch hier gewesen war, etwas abgeschottet, doch seit er weg war, hatte er sich von den meisten von uns vollkommen isoliert und das nicht mal mitbekommen. Er war stets nett, kam mit jedem aus, aber eine richtige Bindung hatte er zu noch keinem von uns aufgebaut. Außer Dale hatte er nicht wirklich eine Bezugsperson, doch ich fand das sehr schade, da wir ihn alle mochten. Ich denke, er stand vor allem Raphael und Austin am nächsten. Austin durch den Kontakt mit Dale und Raphael, da er sich um ihn kümmerte auf Befehl seines Vaters hin.
Ich unterhielt mich am heutigen Abend viel mit Chad. Zwar kannte ich ihn etwas besser als die anderen und mehr als er mich, jedoch redeten wir jetzt über Dinge, die ich damals noch nicht von ihm erfahren hatte. Wir lachten viel zusammen, es fühlte sich bekannt an, dass wir uns gut verstanden und Späße machten. Ich fand es nur etwas schade, dass ich ihm nichts von seinem zukünftigen Ich und unseren Erlebnissen erzählen konnte. Es kam mir falsch vor, über Dales Koma oder Jays Behinderung auspacken, oder über das Chaos mit Jays Seele in Dales Körper, nachdem wir Dales Leiche hatten aus dem Krankenhaus klauen wollten... Auf die Schnelle war das ohnehin nicht verständlich zu erklären.
Irgendwann machten auch Chad und ich uns auf die Tanzfläche. Er wurde lockerer, je mehr wir tanzten und schien auch seinen Spaß daran zu haben.
„Bruderherz! Ich liebe dich so sehr!" Plötzlich wurde er von der Seite umarmt und Dale drückte ihm einen feuchten Schmatzer auf die Wange.
Chad lachte leicht und schob ihn von sich weg, er musterte ihn. „Du bist betrunken", stellte er dann ernster fest.
Dale wollte ebenso ernst schauen, doch er versagte und begann zu kichern. „Mir ist noch nie aufgefallen, wie witzig du aussiehst. Guck mal Boris, er ist ein Schaf!" Dale wuschelte Chad durch die Locken, doch dieser hielt seine Hand fest und sah ihn eindringlich an. „Hast du dich wirklich so abschießen müssen?" Er schüttelte dabei den Kopf.
DU LIEST GERADE
Only We
Fantasy-Ich erkannte in seinem Blick, dass da noch so viel mehr war. So viel mehr, das er mir sagen und bewusst machen wollte, doch er stand einfach nur knapp vor mir und sah mich intensiv an, sodass es sich so anfühlte, als entfachte er ein wärmendes Lage...