Genießend schloss ich die Augen, als ich mich in Charlies Armen widerfand und er mich ebenso fest drückte wie ich ihn. Dabei vergrub sich seine Hand in meinen Haaren und zog etwas daran, als er sie zu einer Faust formte, doch es tat nicht weh, sondern zeigte mir einfach nur, wie sehr er mich vermisst und sich um mich gesorgt hatte.
Sobald wir uns wieder voneinander lösten, erzählte er uns allen von Raphaels Vorhaben und keiner legte Widerspruch ein. Klar war Austin etwas enttäuscht, doch vor allem schien er auch geschockt darüber zu sein, dass wir von seinen nächtlichen Ausrissen gewusst hatten. Es war ihm sichtlich unangenehm und man sah ihm auch an, dass er lieber nicht darüber reden wollte, also taten wir das nicht. Ein Blick von mir reichte allerdings, um ihm klarzumachen, dass ich jederzeit für ihn da sein würde.
Briana war ebenfalls nicht begeistert davon, Jay etwas vorzumachen, doch sie verstand, dass es nötig war und es schien ihr zu gefallen, dass sie somit auch etwas mehr Zeit mit Michael hatte. Nachdem die beiden verschwunden waren, wollte Dale uns helfen, Chad zu suchen, allerdings machten wir ihm klar, dass das keine gute Idee war. Das einzige, was er tun konnte, war uns Annis Adresse zu geben und sich dann – im übertragenen Sinne – auf die Ersatzbank zu setzen.
Schließlich machten Austin, Charlie und ich uns mitten in der Nacht auf den Weg zu Annis Wohnung, um sicherzustellen, dass Chad dort nicht auftauchte. Wie es aussah, kamen wir allerdings zu spät.
Wir kamen ins Haus, da ein paar Jugendliche es gerade verließen, vermutlich, um zu einer Party zu gehen, zumindest passte die Stimmung. Die Treppen zur Wohnung selbst waren schnell geschafft, sodass wir nun davor standen. Ich wollte gerade die Klingel betätigen, doch stoppte kurz bevor mein Finger den Knopf berührte, sah zu Charlie hoch. Er blickte im selben Moment zu mir herunter und deutete uns dann, leise zu sein, während er nach dem Türknauf griff und ihn langsam aber kraftvoll umdrehte, sodass er die Tür auch ohne Schlüssel öffnen konnte. Wir schlichen uns in die Wohnung, hörten bereits im Flur verschiedene Stimmen, unter anderem eine weinende Frau.
„Hör endlich auf zu heulen!" Es lief mir kalt den Rücken herab, als ich Chads sonst so liebliche Stimme in diesem Klang hörte und sehen musste, wie er der vor Angst zitternden Anni eine schallende Ohrfeige gab.
Sie kreischte kurz auf und hielt sich dann die Wange, versuchte, sich zusammenzureißen.
„Wieso tust du das?", wimmerte sie.
Chad schnaubte und schubste sie aufs Sofa. „Als wüsstest du das nicht." Er schüttelte den Kopf, klang sehr bitter dabei. „Du hast mich betrogen und belogen, mich zum Narren gehalten und ausgenutzt, mir vorgespielt, du würdest mich lieben, mir vorgespielt, ich sei dir wichtig... Dabei gibt es nur eine Person, die dir am Herzen liegt und das bist du selbst. Du kannst nur gut genug schauspielern, um das zu vertuschen..."
„Ich habe nicht..."
„Sei still!" Wieder schlug er sie. „Versuch nicht, mich weiter anzulügen! Diese Zeiten sind vorbei!"
Er holte erneut aus, doch diesmal wurde seine Hand durch Charlie abgefangen. Chad sah ihn aus großen Augen an, war für einen Moment komplett perplex. Austin nutzte diese Zeit, um Anni rauszubringen und ich tastete bei dem Mann, der neben dem Sofa auf dem Boden lag, nach einem Plus. Er war schwach, aber vorhanden.
Ich warf meinem Mann einen alarmierten Blick zu und dieser verstand ihn sofort. „Ist okay, ich hab' das im Griff"
Ich ließ Charlie wirklich ungern alleine, aber es konnte jede Sekunde zählen, wenn wir das Leben dieses Mannes retten wollten, also nahm ich ihn hoch und brachte ihn nach unten ins Auto, wo Austin Anni auch reinverfrachtet hatte. „Ruf Silas an, er soll herkommen und ihre Erinnerungen manipulieren. Und ruf einen Krankenwagen, wir wissen nicht, was dem da fehlt" Austin nickte, um sein Verständnis zu zeigen und ich eilte wieder hoch in die Wohnung.
DU LIEST GERADE
Only We
Fantasy-Ich erkannte in seinem Blick, dass da noch so viel mehr war. So viel mehr, das er mir sagen und bewusst machen wollte, doch er stand einfach nur knapp vor mir und sah mich intensiv an, sodass es sich so anfühlte, als entfachte er ein wärmendes Lage...