Wenn es nun doch umsonst war?

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Oben in Penny's Wohnung angekommen machten wir uns erstmal einen Kaffee. Es herrschte Stille, es wurden Blicke ausgetauscht und Jug war der erste der die Stille brach.

"Kann mir nun endlich einer erklären was hier vor sich geht? Einiges weiß ich, Betty hat es mir erzählt" perplex sah ich ihn an. Wann war das denn gewesen? Wir sind doch gerade erst hier angekommen. Penny schien meine Gedanken lesen zu können. "Wann soll sie das denn bitte gemacht haben"

"Als ich im Koma lag, ich weiß alles. Ich habe alles mitbekommen, ich kann mich an alles erinnern" er sah nicht auf und starrte auf seine Hände. Ich nahm seine Hand in meine und küsste sie. Doch er entzog sie mir, dies ließ mich ein wenig verwirrt zurück.

Aber nicht nur mich sollte das zu überraschen scheinen.
"Jug" flüsterte ich beunruhigt.
"Es war schrecklich, Elizabeth. Ich war wie in einer dunklen Kammer gefangen, wo ich jeden zu hören schien, doch niemand mich. Ich war alleine. Ich konnte mir niemanden reden außer mit mir und ich glaube das tat mir nicht gut. Aber du, du..." er führte den Satz nicht fort.

Mal stuppste Penn an "Soll ich drinks holen" Penny sah kurz zu mir und schüttelte dann den Kopf. Er nickte.

"Was war mit mir Jug" ich versuchte auf seinen unausgesprochenen Satz einzugehen. "Können wir unter vier Augen sprechen" verstohlen blickte er sich um. "Folg mir" murmelte ich und wir gingen ins Schlafzimmer, ich schloss die Tür hinter mir.

Er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare, dann rieb er seinen Nacken, dabei lehnte er sich gegen das große Fenster, sein Blick nach draußen gerichtet. "Was liegt dir auf dem Herzen, Schatz" ich ging vorsichtig auf ihn zu. "Bitte bleib ein wenig auf Abstand" flüsterte er, sofort blieb ich stehen.

"Betty ich weiß nicht ob ich das noch kann, ich habe keine Ahnung wo mir derzeitig der Kopf steht, was überhaupt hier passiert" ich war unfähig auch nur irgendwas zu sagen. Ich sah ihn nur mit großen traurigen Augen an, soweit ich verstand wollte er sich gerade von mir trennen.

"Was redest du da bloß, Juggi. Eben im Krankenhaus da--"
"Im Krankenhaus war es ein Moment der Schwäche, ich habe nicht mehr an all das gedacht, worüber ich mir derzeitig den Kopf zerbreche. Ich hab nur dich gesehen und wollte dich, aber da bin ich mir nicht mehr so sicher"

Ich spürte wie mein Herz sich zusammen zog, ich spürte wie es knackte. "Jug du kannst mit mir reden, bitte lass uns nicht wieder diese Fehler von damals aufgreifen. Ich habe so lange auf dich gewartet. Es hat mir so viel Mühe gekostet dich zurück zu bekommen. Mach das jetzt nicht kaputt" ich legte meine Hand an seine Wange.

"Das will ich dich auch gar nicht" für einen kurzen Moment verweilten wir so, dann nahm er meine Hand in seine und schob sie von sich weg. "Es ist schon längst kaputt" due Worte waren wie Messer die mir immer wieder in die Brust stichen.

"Ich verstehe nicht"
"Ich weiß das du das gemacht hast um mich wieder zu bekommen, aber ich kann dir einfach nicht vertrauen, Betts. Du triffst untypische Entscheidungen, ich erkenne dich einfach nicht mehr wieder"

Mein Mund stand offen, ich war wie gelähmt. War das jetzt wirklich das Ende? Musste es darauf hinaus laufen, genau jetzt wo ich ihn doch endlich erst wieder habe.

"Jug ich--"
"--Du hast dich mit dem Feind verbündet, du hast mit dem anderen Feind rumgemacht, du hast so viele Dinge getan. In der ganzen Zeit dachte ich das es nicht schlimm sei, ich vertraute dir, aber so mehr ich darüber nachdenke des so schmerzhafter wird es und glaub mir ich hatte lange Zeit mir gedanken zu machen. Mir blieb auch nichts anderes übrig. Ich konnte ja mit niemandem reden, ich konnte nichts" seine Augen waren aus dem Fenster gerichtet aber seine Worte waren klar und deutlich an mich.

"Du kannst mir reden, ich bin da. Ich bin immer noch ich. Ich liebe dich Jug, dass hat sich nicht geändert und das wird sich auch nicht ändern. Liebst du mich denn nicht mehr" nun wirkte er angespannt, er sagte nichts. Diese Antwort war deutlicher als alles andere, aber ich wollte es nicht glauben.

"Forsythe, liebst du mich noch"
Er atmete tief aus, dann sah er mir in die Augen und in der nächsten Sekunde sofort wieder weg, seine Hände schauten schwitzig auf, er presste den Kiefer zusammen.

"Ich, ich... Ich weiß es nicht. Es ist alles ein wenig viel gerade und ich brauche eine Pause um mir über alles klar zu werden" er ging zur Tür und verließ den Raum, ich hinter ihm her. Er stand vor der Wohnungstür, bereit zu gehen.

Er hatte mir gerade den Boden unter den Füßen genommen, es fühlte sich an als wäre ich das ganze Gespräch gefallen und nun auf dem harten Boden aufgekommen.

"Wage es dich nicht, jetzt zu gehen! Verflucht ich habe alles für dich getan. Ich habe dich mit jedem Tag geliebt und ein Stück meiner Selbst immer mehr verloren, ich habe Dinge getan, schlimme Dinge und wofür das alles? Damit wir zusammen sein können? Damit ich dich endlich wieder habe? Damit wir eine Zukunft haben? Nein! Damit du jetzt mit mir Schluss machst und alles für umsonst gewesen sei! Du bist so ein verdammtes Arschloch, so habe ich dich nicht in Erinnerung"

Ich schrie ihn an, laut und ohne Rücksicht. Dabei schlug ich immer wieder gegen seine Brust.

"Ich bin nicht mehr der Jug von früher. Ich habe mich verändert und du auch" er drückte die klinke runter. "Ich brauche Zeit, Elizabeth, Zeit für mich. Vielleicht --"

"Nein kein vielleicht, es gibt kein vielleicht mehr, das habe ich zu lange mitgemacht. Wenn du durch diese Tür gehst, dann ist es vorbei, für immer. Es gibt kein Zurück. Wir sind nur noch Anführer der Gang, wir haben den selben Feind und die gleichen Freunde, aber das mit uns ist aus.  So wie du es willst, aber für immer und alles war umsonst"

Er sah mich an, er sah die Tür an und dann ging er.

Happy Ending?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt