Alecs p.o.v.
Frustriert klickte ich gerade auf einem unserer Bildschirme herum, auf dem wir das Dämonengeschehen in der Stadt beobachteten. In diesem Moment befanden wir uns zwar in einer verhältnismäßig ruhigeren Phase, aber wir suchten noch immer nach einem Ausreißer, den wir in einer Mission nicht zurück nach Edom geschickt hatten.
"Na hast du schon Erfolg gehabt, Brüderchen?", erkundigte sich Izzy, die mir in den vergangenen Stunden noch viel mehr auf die Nerven gegangen war, als sie es sonst nur an ihren schlechten Tagen tat.
"Bist du immer noch sauer auf mich?", fragte ich und versuchte dabei möglichst gleichgültig zu klingen, obwohl sie wusste, dass ich nicht so empfand.
"Ja und du weißt auch ganz genau, dass deine dumme Erklärung daran nichts ändert. Du hast einfach Mist gebaut, als du Averie das gesagt hast und ich verstehe immer noch nicht, warum du dich nicht entschuldigt hast", warf sie mir erneut vor.
"Du weißt warum. Magnus ist begeistert von ihrer Entwicklung und ich möchte das nicht negativ beeinträchtigen, indem ich da einfach aufkreuze und sie wieder nerve"
"Du weißt genau, dass du sie nicht nervst. Sie ist verletzt durch die Worte, die du ihr an den Kopf geknallt hast. Wer wäre das nicht? Aber es einfach auszusitzen und auf weiß der Geier was zu warten, bringt nun doch wahrlich nichts. Das solltest selbst du einsehen können", fuhr sie in dem selben anklagenden Ton fort. Erschöpft atmete ich tief durch. Dieses Gespräch hatten wir bereits drei Mal geführt und ich wusste bereits, dass es nicht meine beste Taktik gewesen war, um sie möglichst schnell in die richtige Richtung zu stupsen, aber ich musste nun eben damit weiterarbeiten. Shit happens.
"Ich weiß, Izzy. Ich weiß und ich werde mich bei ihr für alles entschuldigen, sobald Magnus davon überzeugt ist, dass es ihren Lernfluss nicht zusätzlich störrt", versuchte ich sie etwas zu besänftigen, als plötzlich eben dieser neben uns stand.
"Magnus?", fragte Izzy ganz verwundert.
"Ich muss unbedingt mit euch sprechen. Averie hat mir eben erzählt, dass Tekin sich Valentin angeschlossen hat und er für den Beginn ihres Lernen verantwortlich war", sagte er mit angespannter Stimme, die deutlich zeigte wie sehr er mit dieser Aussage noch zu kämpfen hatte.
"Tekin? Wirklich?", vergewisserte sich meine Schwester leicht verwirrt. Ich schmunzelte nur kopfschüttelnd. Hatte ich also immer damit recht gehabt ihm nicht zu vertrauen. Er war ein Grund dafür gewesen, dass Averie fast in meinen Armen gestorben wäre. Meine Wut kochte immer mehr hoch und ich musste mich sehr darauf konzentrieren, dass ich weiter Magnus Worten lauschte.
"Ja, aber das schlimmste ist, dass Averie nicht mehr bei mir ist. Ich brauchte einige Zeit, um mit dieser Erkenntnis fertig zu werden und sie zu verdauen und als ich wieder ins Wohnzimmer kam, lag nur noch ein Zettel auf dem Tisch", sagte er und hielt ihn uns hin. Sofort griff ich danach und las mir die wenigen Zeilen durch, die Averie geschrieben hatte, während mein Kopf versuchte nicht völlig durchzudrehen. Dieses Mädchen war echt unverbesserlich.
"Was hat sie geschrieben?", fragte meine Schwester hoch alamiert, weshalb ich ihr den Zettel reichte und auch ihre Augen geschwind über die Zeilen schwebten.
"Wisst ihr wo sie sein könnte?", erkundigte sich Magnus, dessen Gesicht von Sorge gezeichnet war. Wenn sie alleine durch New York lief, bildete sie ein leichtes Ziel für Valentin.
"Vielleicht ist sie zu ihrer Tante gefahren oder zu ihrer besten Freundin. Andere Bezugspersonen hatte sie nicht wirklich", sprach ich, während mir Izzy den Zettel wiedergab. "Ich bin kurz nach draußen. Ich bin bald wieder da. Mach dir keine Sorgen", las ich mir erneut durch und zerknüllte dann den Zettel. Wie konnte sie nur noch immer so naiv sein.
"Izzy, versuche du Averies Tante zu erreichen und wir beide, Magnus, machen uns auf den Weg zu ihrer alten Wohnung. Vielleicht finden wir sie ja da", befahl ich und blickte die beiden an.
"Ja das mache, aber verliere du nicht deinen Kopf, Bruderherz. Wir werden sie schon unbeschadet finden, ok", versuchte Izzy mich etwas zu beruhigen, was allerdings auf größtenteils taube Ohren stieß. Sobald sich meine Sorge in ein gewisses Level gesteigert hatte, konnten mich keine Worte wieder beruhigen. Dann musste ich einfach die Person wieder bei mir haben, um sicher zu sein, dass alles wieder gut werden würde.
"Komm Alec. Lass uns keine Zeit verlieren", sagte Magnus, mit dem ich mich kurz darauf auf den Weg machte.
"Wo sind Jace und Clary?", erkundigte sich Magnus, als wir uns auf dem Weg zur alten Wohnung von Averie befanden.
"Du sind noch auf der Suche nach dem Ausreißer und kontrollieren einige untypische Vorkommnisse hier in der Gegend. Ich wollte ihnen eigentlich aus dem Institut helfen, aber das schaffen sie auch schon zu zweit", erklärte ich.
"Wenn wir sie gefunden haben, solltet ihr miteinander reden, Alec. Sie hat mir erzählt wie sehr sie deine Worte verletzt haben und dass sie deshalb noch mehr an ihren Fähigkeiten zweifelt, als sie es zuvor bereits getan hat", erzählte mir Magnus, was mir ein noch schlechteres Gewissen machte. In den letzten Tagen hatte ich es immer verdrängen oder mich anderweitig besänftigen können, sodass ich mir sicher war, dass sie meine Worte in die richtige Richtung getrieben hatten und sie dadurch noch stärker werden konnte. Aber offensichtlich hatte ich sie viel tiefer getroffen, als ich es je wollte.
Ich blieb still, während wir durch die Straßen liefen. Magnus konnte uns leider kein Portal erschaffen, da er nie zuvor bei Averies Wohnung war. Deshalb versuchten wir allerdings ein Tempo anzustreben, mit dem wir schnellstmöglich dort aufschlagen konnten. Magnus hatte schwer zu atmen, als wir schließlich endlich an dem großen Gebäude ankamen.
Ich klingelte an dem Schild und wartete kurz, bis sich eine männliche Stimme an der anderen Seite meldete.
"Hallo?", fragte er und ich wusste nicht genau, wem ich diese Stimme zuordnen konnte. Aber kennen tat ich sie definitiv.
"Hallo. Können Sie bitte aufmachen?", fragte ich gestresst.
"Wer sind Sie?", kam es bloß von der anderen Seite, was sich nicht sonderlich positiv auf meine Stimmung auswirkte.
"Ist Averie noch vor Ort?", fragte nun Magnus in einem wesentlich ruhigeren Ton, als ich es zuvor getan hatte. Er merkte wohl auch, dass ich sonst gleich die Tür eintreten würde.
"Wer will das wissen? Gehören Sie etwa auch zu ihrer Sekte?", fragte er angeekelt klingend, was mein Blut nur noch mehr zum Kochen brachte.
"Wir machen das anders", sagte ich zu Magnus und wollte gerade die Tür eintreten, als er mich zurückhielt und sie stattdessen durch Magie öffnete. Ich schüttelte nur den Kopf und stürmte dann ins Haus. Ich wusste noch genau den Weg zu ihrer Wohnung und klingelte dort nun leicht aggressiv. Sorge hatte eben eine negative Auswirkung auf mich, auch wenn ich mich versuchte zu kontrollieren.
"Hallo?", begrüßte uns schließlich ihre Freundin, die völlig überrascht aussah.
"Hallo. Ist Averie hier?", fragte ich besorgt.
"Nein, sie ist schon gegangen. Ist ihr etwa etwas passiert?", erkundigte sie sich nun ebenso besorgt und ich musste mich beherrschen, um möglichst überzeugt nun sagen zu können:
"Nein, wir haben sie dann nur verpasst. Ich rufe sie gleich an und dann klärt es sich bestimmt. Schönen Tag noch"
Ich lächelte sie an und verschwand dann mit Magnus im Schlepptau aus dem Haus.
"Und was nun?", fragte ich verzweifelt.
"Vielleicht wollte sie nach dem Gespräch mit ihrer Freundin wieder zurück zu mir. Wir sollten den Weg absuchen", sagte er.
"Ja, du kannst ja zu dir nach Hause durch ein Portal und ich suche den schnellsten Weg ab. Hoffentlicht finden wir sie dann. Wenn sie schon bei dir ist, kannst du mir ja eine Feuernachricht schicken und dann breche ich die Suche ab", erklärte ich.
"Und wenn nicht?", fragte er mit einem besorgten Unterton in der Stimme.
"Dann stellen wir die ganze Stadt auf den Kopf bis wir sie gefunden haben"
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Hunter
FanfictionAverie Clark ist eine 19-jährige Waise, die nach Brooklyn gezogen ist, um hier ihr Jurastudium zu absolvieren. Sie lebt für Gerechtigkeit und den Schutz für Opfer, da ihre Eltern in ihrem Kindesalter ermordet wurden. Jedoch wandelt sich ihr Leben sc...