Etwas perplex nickte ich bloß und wartete darauf, dass die anderen noch einen Kommentar dazu abgaben, aber sie sagten nichts, sondern bewegten sich lediglich aus dem Angriffsbereich. Izzy und Clary schienen gespannt zu sein, während Alecs Blick mal wieder unlesbar war.
Jace schmiss mir einen Stab entgegen und brachte sich dann sofort in eine Angriffsposition. Dieses Gefühl, das sich gerade in mir breit machte, schien vertraut und komisch zugleich zu sein. Ich blickte Jace in die Augen und konzentriete mich bereits darauf nicht durch einen Angriff überrascht zu sein, als ich plötzlich seine Stimme hörte.
Ich bin gespannt wie sie sich schlagen wird. Aber ich werde vorerst nicht so hart sein und dann gucken, wie ich die Intentisität anpassen muss, damit der Kampf gut wird.
Erschrocken zuckte ich kurz zusammen und verfluchte mich erneut, dass ich mich nicht auf meine Gegenüber oder in der Gegenwart eines Gegenübers auf etwas konzentrieren sollte, bevor ich das Öffnen und das Schließen voll unter Kontrolle hatte. Warum fühlte sich das nur gerade so schwer an und obwohl ich es im Traum gut gemeistert hatte, als ob es nun ein Ding der Unmöglichkeit für mich war.
Ich spürte noch immer die Blicke der anderen auf mir, als ich versuchte das Eindringen in Jaces Gedanken zu vergessen. Ich befürchtete, dass jemand es mitbekommen hatte, aber selbst mein Opfer schien völlig unbeeindruckt weiter vor mir herumzutänzeln.
Plötzlich startete er einen Angriff und ich war froh, dass ich noch rechtzeitig diesen abblocken konnte. Meine Gedanken waren noch zu wirr und die Angst mich auf diesen Kampf zu konzentrieren und dabei gleichzeitig mein Ventil zu öffnen, war einfach zu groß, dass ich keinerlei Chance hatte mich lange gegen Jace zu bewähren.
Dadurch dauerte es auch nicht lange bevor ich unsanft auf dem Hosenboden landete. Ich blieb einfach liegen und hatte meine Augen geschlossen. Wenn ich keinen ansehen würde, dann würde ich hoffentlich auch niemanden in die Gedanken blicken.
"Hey, alles gut bei dir?", hörte ich Alecs Stimme und spürte seinen Berührung an meinem Arm.
"Ja, alles gut", antwortete ich lächelnd, aber mit noch immer geschlossenen Augen.
"Möchtest du noch aufstehen oder willst du für den Rest des Tages dort chillen?", erklang nun Jace witzelnde Stimme, die mich tief durchatmen lies.
"Könntet ihr uns bitte mal für ein paar Minuten allein lassen?", fragte Alec mit fester Stimme. Es herrschte kurz Stille, bevor ich die Bewegungen der anderen hören konnte und ich mir irgendwann sicher war, dass keiner mehr im Raum war.
"Hast du in seine Gedanken geblickt?", fragte Alec einfühlsam in die Stille hinein und bereitete mir dadurch einen ziemlichen Schrecken. Hatte er es etwa gesehen? Hatte er meine Reaktion darauf mitbekommen? Und wusste er dann auch von dem Vorfall im Restaurant, was abgegangen war?
Ich wagte es kaum zu atmen, weil meine Gedanken jeglichen Raum in meiner Komandozentrale in meinem Kopf einnahmen. Schließlich brachte ich allerdings ein Nicken zustande, woraufhin er erneut fragte:
"Und die Frau im Restaurant?"
Wieder nickte ich und versuchte dabei meine Tränen zu unterdrücken. Ich hatte nie vorgehabt ihre Gedanken zu verändern und ich fürchtete mich vor den eventuell dramatischen Folgen, die ich ihr damit beschert haben könnte. Am liebsten würde ich sofort diese "Gabe" abgeben. Bisher hatte sie doch bloß Schaden und Verzweiflung für mich und alle, die in meine Nähe kamen, bedeutet. Könnte ich sie überhaupt je unter Kontrolle kriegen?
Überraschend stellte ich fest, dass sich zwei Arme um mich schlungen und ich fest an diesen jemand rangedrückt wurde. Ich war mir sicher, dass es Alec sein musste und versuchte mich deshalb in seinen Armen etwas zu entspannen.
"Du schaffst das unter Kontrolle zu bekommen, da bin ich mir sicher. Ich stehe dir auf dem ganzen Weg bei, aber bitte gib nicht vorzeitig auf. Deine Gabe kann uns und allen Menschen auf der Welt zu Gute kommen. Und du wirst, sobald du die Basics perfekt drauf hast, davon nicht mehr so stark eingeschränkt werden. Du schaffst das und ich bin hier. Du bist nicht allein", flüsterte er in mein Ohr, was mich nur noch mehr zum Weinen brachte.
"Danke", murmelte ich zurück und ich nahm wahr, dass er gerade antworten wollte, als plötzlich jemand in den Trainingsraum zu rennen schien.
"Sorry, ihr Turteltäubchen, aber ich muss eure Kuschelstunde leider unterbrechen. Es wurde eine große Anzahl an Dämonen entdeckt, die sich immer weiter ausbreiten. Wir müssen sofort los. Komm, Alec", erklang Jace Stimme, die bis zum Zerreißen angespannt klang. Also war es wirklich verdammt ernst. Sofort lösten Alec und ich uns voneinander und ich öffnete meine Augen, wischte die Überreste der Tränen weg, aber lies sie zwischen zwei Punkten auf dem Boden hin und her schweifen.
"Und was ist mit Averie?", erkundigte sich Alec sofort.
"Die bleibt hier. Da draußen ist es viel zu gefährlich", sagte Jace angespannt.
"Das letzte Mal, als wir sie hier allein gelassen haben, war sie danach mehr als zwei Tage spurlos verschwunden", rief ihm Alec die Geschehnisse wieder ins Gedächtnis und brachte damit auch die Erinnerungen in mir wieder hoch, die ich so gut wie möglich verdrängt hatte.
"Jetzt komm, Alec. Wir haben keine Zeit für Diskussionen. Averie wird schon nichts passieren"
"Mir geht es gut. Pass du aber bitte auf dich auf", sprach ich ruhig zu ihm, als ich seinen Arm ergriffen hatte, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Er schien noch immer zu hadern, aber erklärte schließlich:
"Ok, aber ich schreibe Magnus sofort, dass er dich hier abholen soll. Bei ihm bist du im Moment am sichersten"
Ich schüttelte schmunzelnd den Kopf, aber stimmte zu, damit er sich endlich wieder um seine Pflichten kümmerte. Eigentlich war das doch mal seine Priorität gewesen, dachte ich mir nachdenklich, aber verdrängte dann den Gedanken und beschloss mich noch etwas auszupowern, bevor ich wieder zu Magnus kam.
Schnurstracks lief ich auf den Boxsack zu und begann mit einem kurzen Aufwärmprogramm, bevor ich mit gezielten Schlägen den Boxsack berührte. Es war ein berauschendes Gefühl nach einer gefühlt so langen Zeit mal wieder Sport zu machen. Ich war vor dieser Zeit nie eine vollkommen begeisterte Sportlerin gewesen, aber das Training mit den anderen hatte mich zumindest nach Sport sehnen lassen, als ich ihn nicht machen konnte.
"Hey, Averie. Du bist wieder da. Wie geht es dir?", unterbrach mich allerdings ziemlich schnell wieder jemand. Ich drehte mich um und sah Hodge im Trainingsraum stehen.
"Alles gut und dir?", versuchte ich höflich zu antworten, wobei ich schon darüber nachdachte, wie ich ihn am besten wieder abwürgen konnte, damit ich weiter trainieren konnte.
"Ach, alles gut. Wie geht es voran?", lies er sich scheinbar nicht aufhalten.
"Gut", antwortete ich kurz und fügte dann an:
"Tut mir leid, Hodge, aber ich würde gerne die letzten Minuten mich hier noch ein bisschen aufpowern, bevor Magnus mich abholt", erklärte ich und hoffte, ihm dadurch nicht zu sehr vor den Kopf gestoßen zu haben.
"Oh, Magnus holt dich ab", er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr, "Na klar. Viel Spaß noch", sagte er, grinste mich an und drehte sich dann weg, um im nächsten Moment schon wieder aus meinem Blickfeld verschwunden zu sein.
Komisch, dachte ich mir, allerdings tat ich genau das, was ich Hodge auch gesagt hatte. Ich schlug mit ganzer Kraft immer und immer wieder auf den Boxsack ein, bis mich schließlich Magnus unterbrach und durch ein Portal wieder zurück in seine Wohnung brachte. Er wollte mit mir sprechen, aber meine Gedanken waren jetzt bei meinen Freunden. Hoffentlich ging alles bei ihnen gut.
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Hunter
FanfictionAverie Clark ist eine 19-jährige Waise, die nach Brooklyn gezogen ist, um hier ihr Jurastudium zu absolvieren. Sie lebt für Gerechtigkeit und den Schutz für Opfer, da ihre Eltern in ihrem Kindesalter ermordet wurden. Jedoch wandelt sich ihr Leben sc...