(5) Hilfe kommt selten allein

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Bevor ich mir noch weitere Gedanken über das Thema machen konnte, vernahm ich ein Geräusch, das ich als ein Klopfen ausmachte. Anscheinend war jemand an der Tür und schon konnte ich die fast schwebenden Schritte von Joana im Flur wahrnehmen, die sich auf die Tür zubewegten, als mich plötzlich ein Schock durchfuhr. Was wenn es die Männer von gestern Abend waren? 

Sofort stürmte ich durch meine Tür und schaffte es noch gerade so rechtzeitig, bevor Joana die Tür geöffnet hatte, neben ihr zu erscheinen und sie sanft zurück zu drücken. Ich entschuldigte mein Verhalten mit den Worten:

"Tschuldige, aber das ist für mich"

Sie sah mich verwundert und zweifelnd an, bevor sie sich kopfschüttelnd umdrehte und zurück ins Wohnzimmer glitt. Erleichtert atmete ich aus und wollte gerade die Tür selbst einen Spalt breit öffnen, als plötzlich laute Geräusche von der anderen Seite erklangen. Mein Herz klopfte fürchterlich schnell, gelenkt durch den rapide steigenden Adrenalinspiegel, sodass ich nicht weiter darüber nachdachte und die Tür öffnete. 

Vor mir befand sich ein Kampf, in dem zwei gleich scheinende Parteien verwickelt waren. In dem Gewusel erkannte ich Jace, Izzy und Clary und Männer, die vermutlich "Kreismitglieder" waren. Sie kämpften mit ihren leuchtenden Schwertern gegeneinander, wobei die Angreifer in der Überzahl zu sein schienen. Aber da ich noch nicht so viele aus dem Institut kannte, konnte ich das schlecht sagen. 

Auf einmal fiel der Blick eines der Kreismitglieder auf mich, wie ich in der Tür stand, und sofort lief er auf mich zu. Jace bekam das ebenso mit und rief mir zu, dass ich schnell in die Wohnung gehen solle, aber ich war wie gelähmt. Meine Extremitäten waren wie betäubt und ich konnte sie weder wirklich spüren noch kontrollieren. Als wären sie einfach kein Teil meines Körpers mehr.

Das Gesicht von ihm grinste bereits siegessicher als er bemerkte, dass ich ihn nur panisch ansah und keineswegs auf die Anweisung von Jace reagierte. Er war nur noch zwei Armlängen entfernt als er plötzlich auf mich zufiel und mich damit endlich aus meiner Schockstarre befreite. Ich stieß den fallenden auf die Seite, wobei mir der Pfeil im Rücken auffiel. Sobald er neben mir lag und sich nicht mehr regte, sah ich hoch und erkannte einen großen jungen Mann am Ende des Ganges, der seinen Bogen noch immer in der Hand hielt und sich nun den restlichen Kreismitgliedern zuwandte. 

Schnell zog ich die Tür hinter mir zu und trat vollständig in den Gang hinaus um zu helfen. Ich sollte ja angeblich so tolle Kräfte haben, also wo sind sie jetzt? Ich wollte sie benutzen um zu helfen, damit ich nicht mehr immer nur gerettet werden musste. Jetzt endlich wollte ich selbst eingreifen können, aber ich schaffte es nicht, obwohl ich mich komplett darauf fokussierte, irgendetwas unnormales in mir zu spüren. Da war nichts. Rein gar nichts.

Die vier erledigten die restlichen Kreismitglieder und kamen dann auf mich zu. Sie sahen erschöpft aber auch unglaublich erfreut aus.

"Da sind wir ja gerade nochmal rechtzeitig zu dir gekommen, sonst wäre das bestimmt nicht so gut geendet, aber warum bist du bitte nicht im Institut geblieben", begann Izzy und ihr erleichtertes Lächeln wandelte sich etwas in Sorge und Entrüstung über mein Verhalten.

Entschuldigend sah ich sie an: "Es tut mir leid, ich musste einfach mit meinen Freunden sprechen. Sie haben sich solche großen Sorgen gemacht und ich musste ihnen einfach sagen, dass es mir gut geht"

"Und damit hast du deine eigenen Freunde in Gefahr gebracht", meinte der schwarzhaarige Unbekannte trocken und mit einem leeren Gesichtsausdruck. Seine Stimme kam mir allerdings bekannt vor, sodass ich vermutete, dass hier Alec vor mir stand. Schuldbewusst wandte ich meinen Blick von ihm auf den Boden und überlegte, was ich dazu sagen könnte, als schon Jace das für mich tat:

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