Ich spürte ein Zerren an mir. Mein Geist erhob sich langsam aus der Schwärze und wurde etwas nach oben gezogen, sodass ich nun wieder ein Bewusstsein für meinen Körper entwickelte. Alles um mich herum fühlte sich so anders an und mein Körper schien sich immer leichter anzufühlen.
Ich bildete mir ein, dass ich Geräusche wahrnahm. Es war eine Stimme, die sanft und beruhigend auf mich einzusprechen versuchte und obwohl ich weder ihre Worte, noch die Intention hinter diesen verstand, hatte ich ein gutes Gefühl dabei. Es war, als wäre ich mir absolut sicher, dass es nicht Valentine oder Tekin sein konnten. Die kleine Angst bestand allerdings noch immer tief in meinem Unterbewusstsein, dass ich mich irrte.
"Averie", verstand ich nun meinen Namen und wollte sofort meine Augen öffnen, aber dafür schien mein Körper noch zu erschöpft zu sein.
"Ganz ruhig. Du bist hier in Sicherheit", erzählte die Stimme weiter, die ich mit jedem weiteren Wort mehr Magnus zuordnen konnte. Ich hoffte, dass dies nicht nur die hoffnungssuchende Verzweiflung war, die mir Illusionen auftischte, damit ich nicht noch weiter zusammenbrach, aber mein Gefühl war dafür viel zu gut. Die letzten Zweifel bestanden allerdings noch, ob Magnus nun auch meine Rettung sein würde.
Ich versuchte meine Augen zu öffnen, weil ich endlich wieder ganz zurück wollte, aber ich schaffte es nicht. Sofort vernahm ich, wie mein Puls in die Höhe schoss und daraufhin sich meine Muskeln etwas verkrampften.
"Averie, hör mir gut zu. Es passiert dir nichts. Versuch dich zu entspannen und lasse deinem Körper Zeit sich zu heilen und zu erholen", erklang Magnus Stimme erneut und ich versuchte seine Anweisung sofort umzusetzen, auch wenn es mich alle meine Willenskraft kostete mich einfach in seine Hände zu begeben. Ich musste ihm vertrauen, dass er nicht wie Tekin zur anderen Seite übergelaufen war und mir wirklich half.
Es verging eine quälend lange Zeit, in der ich immer wieder zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit hin und her waberte. Aber schlussendlich konnte ich meine Augen etwas öffnen. Im Hintergrund konnte ich eine Uhr leise klicken hören und mit zugekniffenen Augen sah ich mich im Raum um. Ich war tatsächlich im Institut. Ich war in dem Raum, in dem ich damals das erste Mal erwacht war.
Nach einiger Zeit hatten sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt und ich konnte mich klar umsehen und setzte mich dann schließlich im Bett auf. Meine Extremitäten fühlten sich schon viel besser an und ich spürte nur noch einen Hauch von Erschöpfung, der sich auf meine Muskeln gelegt hatte.
Nach einigen Minuten beschloss ich mich aus dem Bett zu erheben und musste kurz mit Schwindel kämpfen, als ich es schließlich geschafft hatte. Dann machte ich mich auf den Weg auf den Flur und auf die Suche nach Izzy, Jace, Clary, Magnus und Alec. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich wieder bei ihnen war und gleichzeitig war ich über diesen Umstand so unfassbar glücklich.
"Averie?", erklang eine sanfte Stimme hinter mir und ich drehte mich um, nur um in die Gesichter von Izzy und Clary zu sehen, die sowohl Überraschung und Trauer als auch Erleichterung und Freude zu fühlen schienen. Sofort gingen wir aufeinander zu und ich wurde von beiden in eine feste Umarmung gezogen.
"Du glaubst gar nicht wie schön es ist, dass wir dich wieder hier haben. Wie geht es dir?", fragte Clary, nachdem wir uns schweren Herzens wieder aus der Umarmung gelöst hatten.
"Noch etwas erschöpft, aber ich wollte euch endlich wiedersehen", erklärte ich.
"Averie", erklang eine weitere Stimme und ich sah einen fröhlich grinsenden Jace auf mich zusprinten, der mich dann sofort in eine Umarmung zog.
"Wie konntest du uns nur so einen Schrecken einjagen", meinte er und sah mich mit einem zerknitterten Gesichtsausdruck an.
"Es war nicht so ganz meine Wahl, aber was soll man machen", entgegnete ich.
"Sich verteidigen. Du hast dich doch in den letzten Trainingseinheiten davor auch nicht so dumm angestellt", mischte sich nun Alec hinzu, den ich zuvor gar nicht gesehen hatte.
"Alec!", meckerte Izzy ihn an, aber er lies sich davon nicht aufhalten.
"Ich weiß gar nicht, warum wir uns die Mühe gemacht haben mit dir so viel zu trainieren, wenn du im Ernstfall nicht dazu in der Lage bist, das Wissen anzuwenden. Geh am besten gleich mit Magnus mit, dann kannst du vielleicht lernen in etwas anderem gut zu werden", fuhr er unbeirrt fort. Seine Worte stachen mir ins Herz und ich spürte bereits wie sich Tränen in meinen Augen ansammelten, die ich versuchte tapfer herunterzuschlucken. Mit einem solchen Auftritt hatte ich wahrlich nicht gerechnet.
"Ok. Wo ist Magnus? Ich sollte am besten gleich gehen, bevor ich noch mehr eurer wertvollen Zeit verschwende", entgegnete ich mit starker Stimme und setzte mich sofort in Bewegung. Magnus traf ich in der Zentrale des Instituts und er brachte mich, nachdem ich einige Kleidungsstücke eingepackt hatte, per Portal zu sich in seine Wohnung.
"Was ist denn eben vorgefallen?", fragte er nun endlich, nachdem wir uns auf seine Sofas geschmissen hatten.
"Alec ist vorgefallen. Er ist einfach ein arrogantes Arschloch. Er war es und wird es vermutlich auch immer sein", schilderte ich ihm meine Gedanken, die wild spielten. Ebenso wie meine Emotionen.
"Und warum bist du deshalb so wütend? Wenn du das wusstest, dann bräuchte es dich doch nicht zu stören?", bohrte er weiter nach.
"Naja, er war eben in den letzten Stunden vor..dem... anders. Ich dachte, dass wir glatt noch Freunde werden könnten"
"Und das siehst du jetzt anders?"
"Ich weiß es nicht. Aber deshalb bin ich doch gar nicht hier, Magnus. Sollte ich nicht hierher kommen, damit du mir helfen kannst besser mit meiner "Fähigkeit" umgehen zu können?", erkundigte ich mich. Ich vertraute ihm, aber etwa ein Prozent Zweifel schwang noch immer mit.
"Ja, aber dafür solltest du in einem guten Mindset sein und ich bin mir sicher, dass es da noch einige Dinge gibt, die du aufarbeiten solltest, bevor wir starten", sagte er.
"Was genau meinst du?", wollte ich etwas unsicher von ihm wissen.
"Warum wirst du jetzt nervös? Was ist passiert, dass du dich mir gegenüber anders verhälst, als du es zuvor getan hast?"
Seine Augen sahen mich forschend an und er hatte sich jetzt so aufgesetzt, dass er einen guten Überblick über die Situation hatte und dennoch den Fokus auf mir lassen konnte. Ich tat es ihm gleich und sah mich leicht panisch um. Gab es einen Grund, warum ich ihm nicht vertrauen konnte?
"Du bist hier sicher, Averie? Was ist denn passiert? Keiner kann hier gerade hereinkommen. Es gibt Schutzzauber, die Valentin nicht so einfach brechen kann. Also bitte sprich mit mir", sagte er und ich hatte das Gefühl, dass er wirklich hoffte, dass ich ihm vertrauen würde. Aber nachdem was sein Freund Tekin in den letzten Stunden getan hatte, war ich mir da noch nicht ganz so sicher.
"Vertrauen ist teuer, Magnus. Bitte zwinge mich jetzt nicht dazu dir zu vertrauen. Dafür brauche ich etwas Zeit", erklärte ich.
"Was haben sie nur mit dir da gemacht, dass du deine naive Art verloren hast?", murmelte er zu sich selbst, aber ich konnte es dennoch verstehen und senkte daraufhin den Kopf. Sie mussten es nicht wissen, zumindest vorerst nicht.
"Natürlich. Hier ist ein Zimmer, in dem du in der nächsten Zeit bleiben kannst. Wenn es dir gut genug geht, dann können wir nachher oder morgen gerne mit dem Reden anfangen", versuchte er mein Vertrauen wieder etwas aufzubauen. Ich nickte, bedankte mich und verschwand dann für einen Moment in dem Zimmer. Ich brauchte eine Dusche und frische Gedanken, bevor ich das angehen konnte. Denn obwohl Vertrauen teuer war, wusste ich bereits, dass einige potentielle Käufer einen großen Rabatt bekommen konnten. Die Frage war nur, ob sie es auch würden.
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Hunter
FanfictionAverie Clark ist eine 19-jährige Waise, die nach Brooklyn gezogen ist, um hier ihr Jurastudium zu absolvieren. Sie lebt für Gerechtigkeit und den Schutz für Opfer, da ihre Eltern in ihrem Kindesalter ermordet wurden. Jedoch wandelt sich ihr Leben sc...