Nach einiger Zeit der Zweisamkeit wurde Alec bei den Clave verlangt. Scheinbar befanden wir uns noch immer dort und sie hatten einige Dinge mit ihm besprechen wollen, während ich mich in die weichen Kissen hatte fallen lassen und einige weitere Minuten Schlaf abgreifen konnte. Allerdings eben nur einige Minuten, bevor mich der nächste Gast überfiel und mir kaum Zeit zum Durchatmen ließ.
"Averie. Manchmal hasse ich dich wirklich. Wie kannst du mir solche Angst machen?", meckerte mich Izzy gespielt an, als sie sich aus unserer Umarmung löste. Sie hatte sich fast sofort auf mich geschmissen, sobald sie den Raum betreten hatte, sodass ich nicht sehen konnte, dass sie mit weiterer Gesellschaft eingetroffen war. Diese erblickte ich erst jetzt, wo sie mir etwas mehr Freiraum ließ.
"Na wie geht es dir?", begrüßte mich Jace mit einem Funkeln in den Augen, das er stets zu tragen schien. Der Schalk blitzte immer wieder durch egal wie ernst er sein wollte.
"Ganz gut. Zumindest bevor sich ein Walross auf mich gestürzt hat", erwiderte ich lachend, woraufhin Izzy empört antwortete:
"Ganz recht. Also solltest du lieber aufpassen was du sagst, schließlich bin ich ein Raubtier und könnte dich jederzeit abstechen"
Ihre Augen trugen Zorn in sich, allerdings schaffte sie es nicht ihre Lippen davon abzuhalten sich zu kräuseln und schlussendlich gab sie diese Fassade auf und ließ ihrem Lachen vollen Lauf.
"Gib zu, dass du kurz Angst hattest. Es stand dir quasi auf die Stirn geschrieben", ergänzte sie lachend.
"Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich das wirklich, aber du kannst echt nicht so wirklich gut schauspielern. Zumindest nicht über einen längeren Zeitraum", gab ich grinsend zu, bevor sich eine weitere Person zu Wort meldete:
"Sie hat hoffentlich nicht zu viel Schaden angerichtet, schließlich bist du noch immer in einer Heilungsphase"
Der Rotschopf lief auf mich zu und zog mich in eine seichte Umarmung und flüsterte mir zu:
"Ich bin froh, dass du wieder bei uns bist. Ruh dich gut aus, bevor es weitergeht"
Verwirrt runzelte ich die Stirn und sofort stiegen mir hunderte Fragen in den Kopf, an die ich alle zuvor nicht denken konnte:
"Was ist mit Alexander? Hat er es überlebt?", platzte mir sofort eine von ihnen heraus und ich musste mich aufhalten, bevor noch mehr hervorsprudelten.
"Er ist schon wieder auf den Beinen. Er hat zwar auch eine ganze Zeit gebraucht, um wach zu werden, aber seitdem scheint es ihm prächtig zu gehen. Seine Verletzung war allerdings auch nicht so schwer wie deine", erklärte Izzy ruhig.
"Und was ist mit den Kreismitgliedern? Ihr habt sie nicht umgebracht, oder? Bitte sagt mir, dass ich sie vielleicht noch in eine neue Richtung stupsen kann", fuhr ich gleich, nachdem Izzy ihre Antwort gegeben hatte, fort.
"Sie wurden in Zellen gebracht und behandelt. Was mit ihnen schlussendlich passiert, entscheiden aber nicht wir sondern die Clave", gab mir diesmal Jace die Antwort, woraufhin die nächste Frage aus mir heraussprudelte:
"Was ist mit meiner Tante? Ich hörte, dass sie gerettet wurde, aber wo ist sie jetzt? Kann ich sie sehen?"
"Es geht ihr gut. Sie ist in einem Zimmer und ruht sich aus. Versuche dir nicht so viele Sorgen um sie oder die anderen zu machen. Magnus wird nachher noch mit dir über das Thema reden, aber bis dahin solltest du dich weiter ausruhen", sprach mir Izzy ins Gewissen und ich nickte. Sie hatte recht. Es schien so als wäre akut keine Gefahr oder Bedrohung zu bekämpfen und man musste sich kurze Pausen in dieser Zeit gönnen, damit für den nächsten Kampf vorbereitet war.
"Wo ist Magnus denn gerade?", erkundigte ich mich bei den anderen, die noch immer entspannt vor mir standen. Ihnen war nicht ansatzweise anzusehen, dass sie vor wenigen Stunden noch um Leben und Tod mit anderen Menschen gekämpft hatten. Dass eventuelle Wunden verheilt waren, war nicht sonderlich überraschend, aber sie standen in lockerer Kleidung mit entspannten Gesichtsausdrücken vor mir und lächelten mich an. Der Horror der Stunden zuvor war nirgendwo sichtbar.
"Er ist im Gespräch mit den Clave mit Alec", erwähnte Izzy kurz, bevor sie sich zu den anderen umdrehte und diese sich nun auf den Weg nach draußen machten.
"Kann ich mit euch mitkommen? Ich würde gerne zu Alexander und mich bei ihm bedanken und zu meiner Tante und mit ihr sprechen", hielt ich sie durch meine Worte auf, allerdings wies Izzy mich gleich zurück:
"Alexander befindet sich aus Sicherheitsgründen in einem Arrestzimmer und du solltest bitte in deinem Bett bleiben und dich ausruhen. Die weiteren Schritte müssen vorerst geklärt werden, bevor du mit ihr sprichst. Sobald Alec und Magnus durch sind mit der Besprechung kommen sie zu dir und sprechen alles durch. Ok?"
Widerwillig nickte ich und ließ mich zurück in meine Kissen fallen. Mein Körper fühlte sich noch etwas schlapp an und dennoch störte es mich, dass ich meine Vorhaben und Wünsche nicht in die Tat umsetzen konnte.
Sobald die Tür ins Schloss fiel, erklang ein Geräusch, dass mich allerdings sofort wieder hochschrecken lies. Ein Schlüssel. Wurde ich gerade etwa eingeschlossen?
Sofort sprang ich aus dem Bett, brauchte einen kurzen Moment, um nicht gleich wieder zu Boden zu stürzen und eilte dann zur Tür. Meine Finger umfassten die Klinke und drückten sie herunter, konnten die Tür dennoch nicht öffnen. Frustriert wiederholte ich diesen Vorgang, bevor ich mich neben dem Türrahmen zu Boden ließ und dort wartete. Wartete darauf, dass man mich wieder aus dem Zimmer ließ.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bevor ein Schlüssel erneut im Schloss gedreht wurde und die Tür sich öffnete. Von meiner Position aus konnte ich von unten Alec und Magnus erkennen, die kurz einen Schreck zu bekommen schienen, als sie mein Bett leer vorfanden, aber kurz darauf mich hinter der Tür fanden.
"Warum hockst du dahinter?", erkundigte sich Alec verwirrt.
"Tschuldige, dass ich nicht an meinem vorgeschriebenen Platz geblieben bin. Ihr hätte mich vielleicht ans Bett fesseln sollen, wenn euch das so wichtig war", merkte ich genervt an. Alec und Magnus sahen mich verwirrt an, bevor Alec klar stellte:
"Wir haben dich nicht einschließen lassen. Die Clave wollten sichergehen, dass du nichts anstellst und wir haben das als Chance gesehen, damit du dich ausruhst"
Stumm nickte ich, stand auf, sodass ich wieder mit ihnen auf Augenhöhe war und schluckte jede Spur von Trotz und Wut herunter, die noch in mir bestand und fuhr stattdessen mit den Themen fort, die ich als wichtig erachtete:
"Was ist mit meiner Tante?"
"Die Frage besteht wie wir mit der Situation umgehen sollen. Ich könnte ihr Erinnerungen entfernen und dann sie wieder zurück in ihr altes Leben schicken. Das wäre vermutlich die sicherste Variante, aber du sollst entscheiden, was wir machen", erklärte Magnus.
"Es wäre für sie vermutlich am besten, wenn sie in ihr altes Leben zurückkommt, aber ich will erst mit ihr sprechen können, bevor ich eine endgültige Entscheidung treffe", stellte ich klar und sah die beiden Männer mit einem starken Blick an. Ungerne wollte ich jetzt Widerworte hören, weil sie mich vielleicht dazu umstimmen könnten egoistisch zu sein und sie in meiner Nähe haben zu wollen. Dafür war meine Welt viel zu gefährlich und das sollte ich nicht zulassen.
"Was ist mit Alexander und den anderen Kreismitgliedern? Und was ist mit Valentin?", bohrte ich weiter und merkte, dass die beiden darauf scheinbar schon vorbereitet waren. Vielleicht hatten sie mit Izzy gesprochen oder sie hatten sich gedacht, dass diese Fragerei irgendwann auf sie zukommen würde. Schließlich kannten sie mich auch schon länger als ein paar Tage.
"Sie befinden sich alle in Haft und wir müssen abwarten, was der Plan der Clave ist", erklärte Alec, bevor er Luft holte und ergänzte:
"Deshalb sind wir auch hier. Bitte zieh dich um und mach dich fertig. Du sollst sie treffen und dann werden wir sehen in welche Richtung das Lot des Schicksals ausschlagen wird"
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Hunter
Fiksi PenggemarAverie Clark ist eine 19-jährige Waise, die nach Brooklyn gezogen ist, um hier ihr Jurastudium zu absolvieren. Sie lebt für Gerechtigkeit und den Schutz für Opfer, da ihre Eltern in ihrem Kindesalter ermordet wurden. Jedoch wandelt sich ihr Leben sc...