"Magnus will uns sehen", unterbreitete mir Alec die Neuigkeiten, bevor er mein Zimmer wieder verlies. Nach unserem furchtbaren Trainingsausgang gestern hatten wir kein Wort mehr gewechselt, uns überhaupt gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber nun hatte er sich ungeniert in mein Zimmer gestellt und dort auf mich gewartet, während ich gerade aus dem Badezimmer vom Zähneputzen zurückgekommen war.
Ich nickte nur vor mich hin und fragte mich bereits, ob sie wohl Ergebnisse für uns hatten, aber um Antworten zu bekommen, müsste ich mich fertig machen und zusammen mit Alec den Weg dahin erklimmen.
Als ich unten in der Zentrale wieder auf ihn stieß, spürte ich seinen forschenden Blick auf mir, bevor er schließlich zum Waffenschrank lief, sich seinen Bogen und ein Schwert nahm und mich beäugte, bevor er mir einen Dolch gab. Ich war zwar über diese Tat verwundert, aber versuchte ihn schnell an mich zu nehmen, damit wir loskonnten. Denn inzwischen brannte die Neugier in mir ungemein.
"Hat Magnus irgendetwas zu dir gesagt?", fragte ich vorsichtig, als wir nebeneinander die überraschend leeren Straßen von New York entlangschlenderten. Aber es war schließlich auch erst 5 Uhr morgens.
"Dass wir kommen sollen", murrte er vor sich hin und ging unbeeindruckt weiter. Ich hätte mit einer solchen Antwort rechnen sollen, aber ich war dennoch enttäuscht von seinem Verhalten. Ich hatte gehofft, dass er sich mir gegenüber nun wieder normal verhalten würde, aber dieser Wunsch verlief sich nun endgültig im Sand.
Plötzlich hörte ich ein Geräusch hinter mir und drehte mich beim Laufen etwas nach hinten. Aber nachdem dieser Blick mir nichts offenbart hatte, was mir Angst machen müsste, versuchte ich mich nur weiter an Alec zu halten. Allerdings wurde dieser plötzlich auch langsamer und suchte mit einer seiner Hände nach meinem Arm. Als er ihn ergriffen hatte, zog er mich näher zu sich heran und blieb schließlich stehen. Ich sah ihn verwundert an und blickte dann in die Richtung, in die auch Alec sah. Und was ich sah, machte mir nun doch Angst, obwohl Alec bei mir war.
Zwei Kreismitglieder standen vor uns und lächelten uns diabolisch an. Sie hielten Seraphklingen in ihren Händen und kamen nun langsam auf uns zu, weshalb Alec mich noch etwas mehr hinter sich schob, seinen Bogen hervorzog und auf einen der beiden zielte.
Ich war wie in Trance, was mich unfassbar ärgerte. Ich müsste jetzt bei klarem Verstand sein, aber diese Situation war so sureal, dass ich es einfach nicht realisieren konnte, was gerade vor meinen Augen vor sich ging.
"Du kannst sie nicht beschützen, Lightwood. Valentin will sie haben und er wird sie auch bekommen", sagte einer der beiden, während sie immer näher kamen. Alec drückte mich noch weiter zurück, was mir nicht unbedingt ein besseres Gefühl gab. Ich wollte einfach nur aus dieser Situation raus. Undzwar mit Alec und so schnell es ging.
"Er wird sie aber nicht bekommen. Averie gehört jetzt zu uns", erklang Alecs feste Stimme, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. Nicht nur wegen der Stimmfarbe, sondern auch wegen dem, was er gerade gesagt hatte, auch wenn ich mir noch nicht sicher war, ob er es nur gesagt hatte, weil er die beiden vertreiben wollte oder weil er es wirklich so sah.
"Lightwood, wir wollen kein unnötiges Blut verschwenden. Also, gib sie uns, dann sind wir schon weg und es wird euch nichts passieren", erklärte nun der andere, während ich leise Schritte hinter mir wahrnahm. Ich blickte mich um und sah zwei weitere Kreismitglieder, die sich von hinten auf uns zu bewegten. Beide hatten ebenfalls eine Seraphklinge in der Hand und trugen ein überlegenes Grinsen im Gesicht.
Ich wandte mich ihnen zu in der Hoffnung, dass Alec die beiden von uns zuerst bemerkten Kreismitglieder schnell beseitigen konnte, bevor die anderen beiden mich zerfleischt hatten. Meinen Dolch hielt ich nun verkrampft in meiner rechten Hand mit dem Wissen, dass er mir im Kampf gegen die beiden wohl nicht wirklich helfen würde.
"Sieht so aus, als würdet ihr wohl in der Falle hocken", säuselte einer der Kreismitglieder, der mir zugewandten Seite nun, sodass Alec einen kurzen Blick zu ihnen warf, bevor er sich wieder den anderen beiden zuwandte.
"Vergesst es. Averie wird nicht mit euch gehen", erklang seine überzeugte Stimme nun an meinem Ohr und ich war froh, dass er so selbstbewusst klang. Denn in mir sah es gerade gar nicht danach aus.
"Wenn sie nicht kommen will, dann müssen wir sie uns eben holen", sagte einer der beiden Kreismitglieder, die Alec zugewandt waren und kamen nun schnell auf uns zu. Sofort lies Alec seinen Pfeil durch die Luft sausen und schoss damit dem einen in den linken Oberschenkel, sodass er sofort sich krümmend zu Boden stürzte.
Die anderen drei ließen sich davon allerdings nicht beeindrucken. Sie kamen schnell auf uns zu und griffen uns an. Alec veränderte unsere Position so, dass er gegen die zwei kämpfte und ich mich gegen den einen wehren musste. Mein Gegner erwischte mich am Arm, weshalb ich die Zähne zusammenkneifen musste, damit ich ihm meinen Dolch im Gegenzug in den Magen rammen konnte. Es funktionierte auch, aber er war dadurch nur beeinträchtigt aber nicht geschlagen. Nun ging es in einen Faustkampf über, bei dem ich plötzlich von dem, der von Alec zu Anfang einen Pfeil in den Oberschenkel bekommen hatte, zu Boden gerissen wurde.
Sofort versuchten sie mich dort zu halten, aber ich bäumte mich so sehr auf, dass ich einen zwischen den Beinen traf, was ihn kurzzeitig aus dem Kampf nahm und dann dem anderen möglichst gezielte Schläge ins Gesicht setzte.
"Hey, sieh mal einer an. Wir haben hier also eine kleine Kratzbürste", spottete das Kreismitglied, während es seine Position über mir zum Vorteil nutzte und immer und immer wieder auf mich einschlug. Meine Verteidigung war zwar durch die Trainingseinheiten wesentlich gestärkt worden, aber es kostete mich immer und immer mehr Kraft gegen ihn gegenan zu kommen.
Plötzlich fiel er allerdings schlapp zurück und bewegete sich nicht mehr. Ich sah hoch und blickte in das blutende Gesicht von Alec, dass mich fragend ansah:
"Geht es dir gut?", fragte er und versuchte mir dann hochzuhelfen, was durch den Körper des Kreismitgliedes erschwert wurde, das auf meinen Beinen zusammengebrochen war.
"Mir geht es gut. Aber Alec du solltest sofort behandelt werden", entgegnete ich sofort, während ich über seine Wunden mit meinen Augen fuhr.
"Alles halb so wild. Komm, wir sollten schnell zu Magnus, bevor die wieder aufstehen", sagte er, ergriff meine Hand und lief schnell los in Richtung unseres eigentlichen Ziels. Ob sie überhaupt wieder aufwachen würden, wollte ich lieber nicht fragen. Ich war nur froh, dass wir es so glimpflich aus dieser Situation herausgeschafft hatten. Hoffentlich lohnte es sich auch diesen Kampf bestritten haben zu müssen für die Informationen, die Magnus uns liefern konnte.
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Hunter
FanfictionAverie Clark ist eine 19-jährige Waise, die nach Brooklyn gezogen ist, um hier ihr Jurastudium zu absolvieren. Sie lebt für Gerechtigkeit und den Schutz für Opfer, da ihre Eltern in ihrem Kindesalter ermordet wurden. Jedoch wandelt sich ihr Leben sc...