Corona - Romeo

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Sorry, dass ich euch so lange hängen lassen hab. Mir kamen Ende letzter Woche so viele Ideen in den Kopf, dass ich die erstmal sortieren musste und so war ich das ganze Wochenende in jeder freien Minute mit Schreiben beschäftigt - bis jetzt. Das hier ist eine der vielen Ideen: Was passiert, wenn die Realität auf unsere Helden in Pontypandy trifft?! Viel Spaß beim Lesen :)

Seit 8 Wochen war ich Penny nicht mehr näher als zwei Meter gekommen und es trieb mich in den Wahnsinn. Steele hatte uns in zwei Teams eingeteilt - Elvis und ich, und Penny mit Arnold und Ellie. Wir durften nicht zusammen arbeiten oder uns  privat zu nahe kommen, um den Brandschutz in Pontypandy zu gewährleisten, sollte einer von uns an Corona erkranken oder in Quarantäne müssen und somit auch alle Mitglieder dessen Teams. In dem Fall blieb wenigstens noch ein weiteres Team übrig, das weiterhin einsatzbereit war.

Es war so eine Farce. Von den Zwillingen wusste ich, dass sie nicht in die Schule gingen, ergo konnten die Kinder nichts nach Pontypandy einschleppen. Es gab keinerlei öffentliches Leben - Schwimmbad und Park waren geschlossen, es durfte nicht gefeiert werden, der Tourismus war vollkommen zum Erliegen gekommen, weder junge Pioniere, Pfadfinder,die Segelmannschaft oder die wilden Männer durften sich treffen und Restaurants und Museum waren ebenfalls geschlossen. Nur Dilys Laden war geöffnet, damit der tägliche Bedarf gedeckt war - aber es KÖNNTE ja sein, dass der ein oder andere nach Newtown zum Einkaufen fuhr, der Lieferverkehr von Waren und Lebensmitteln blieb ja auch  erhalten oder Tagestouristen aus der Umgebung, die an der Küste spazieren gingen, konnten etwas anschleppen - so sagte Steele.

Mein Sarkasmus wuchs fast täglich, zumal Pontypandys Infektionszahl immer noch im einstelligen Bereich lag und - welche Überraschung - kreisrund war.

Gestern Abend hatte ich noch gejubelt, als in den Nachrichten bekannt gegeben wurde, dass der Lockdown ab heute aufgehoben sein würde, aber Steele teilte uns heute morgen unmissverständlich mit, dass wir die Schichten weiter so aufrecht erhalten würden. Abstands- und Schutzmaßnahmen blieben ja sowieso bestehen. Auf meine Frage, ob wir nicht mal die Kollegen tauschen könnten, um allen etwas Abwechslung zu ermöglichen - stimmte Steele mir für den nächsten Lockdown zu, der mit Sicherheit kommen würde, dass ich dann Ellie und Arnold in meine Schicht bekommen würde, aber Penny würde Leiterin des anderen Teams bleiben, er hatte ja sonst niemanden dafür.

Wir schrieben uns viel übers Handy und so wusste ich, dass Penny diese ganze Geschichte ebenfalls nervte. Sicher, es war ein schlimmer Virus und wir waren beide die letzten, die nicht solidarisch sein wollten und gerne jede Einschränkung in unserem Leben hin nahmen, wenn wir damit Menschenleben schützen oder sogar retten konnten. Aber uns so auseinander zu reißen war wirklich unmenschlich. Penny fehlte mir so sehr. Ich hörte ihre Stimme nur noch selten und mir fehlten unsere Gespräche, die wir zwar mit Telefonieren versuchten wett zu machen, aber es war einfach nicht das selbe. Mir fehlte der Blick in ihre haselnussbraunen Augen, ihr Lachen und ihr Duft. Ich vermisste es, ihr auf der Arbeit eine Hand reichen zu können oder sie während unserer Gespräche auch mal unauffällig berühren zu dürfen, wie es grade passte.

Mein Verlangen nach frischer Luft wurde unbändig und ich schaute Schnuffi an, der bereits in seinem Körbchen schlief.

"Komm mit, mein Junge. Wir gehen noch eine Runde spazieren." Er sprang sofort auf und 2 Minuten später zog ich die Tür von außen zu.

Elvis und ich hatten die Frühschicht in dieser Woche und als wir gingen, hatten Ellie, Arnold und Penny auf der anderen Seite die Halle betreten - so war es, seit Beginn des Lockdowns und so würde es nun weiter laufen bis...ja bis wann eigentlich? Wochen? Monate? Ein Jahr oder mehr?

"Warum so trübsinnig, Mr. Jones?" Ich schrak auf und suchte den schwach erhellten Hof der Wache nach der Besitzerin dieser engelsgleichen Stimme ab. Ich fand sie locker auf das Geländer des Balkons gelehnt da stehen und sofort trat ein Lächeln auf mein Gesicht.

Sam & Penny One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt