Eingeschneit

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Und noch eine etwas dramatischere Story, an der ich schon länger sitze und heute endlich die Zeit und Lust wiedergefunden habe, um sie weiter zu schreiben. Ich hoffe, sie gefällt euch. Auf die Idee kam ich, weil ich kürzlich 'Balto - ein Hund mit dem Herzen eines Helden' gucken musste (ein sehr schöner Kinderfilm btw, aber ich empfehle jedem auch den Film Togo zu schauen, der die wahren Geschehnisse besser erzählt) und ich dachte: Warum soll sowas nicht auch heutzutage in Pontypandy passieren können?! Ich hoffe, sie gefällt Euch und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen.

>Sam's Sicht<

"Sam?" Immer, wenn ich ihre Stimme hörte, war es mir, als sängen die Engel in den Wolken und doch ließ mich der besorgte Tonfall darin jetzt aufsehen."Ist alles in Ordnung?", fragte sie mich nun, nachdem sich unsere Blicke begegnet waren und sie schien noch ein wenig besorgter zu sein, als sie zuvor geklungen hatte, während sie sich neben mich setzte. Wen wunderte es? Ich hatte vor Penny noch nie etwas verbergen können und grade war mir zum Heulen zumute...So sehr, dass ich Angst hatte, meine Stimme würde brechen, wenn ich jetzt auch nur ein Wort sagte. Also schob ich ihr mein Handy hin, auf dem noch immer der Chatverlauf mit Charly geöffnet war, über dem ich mir grade noch verzweifelt die Haare gerauft hatte.

Ich hatte Charly's Nachricht so oft gelesen, immer und immer wieder, in der Hoffnung, dass mir eine Lösung einfiel, doch mir kam keine in den Sinn. Er hatte mir mitgeteilt, wie schlecht es Sarah ging und dass James nun auch zu kränkeln begann. Auch Hannah war betroffen und schon schwer erkrankt, zwei andere Kinder aus der Stadt lagen ebenfalls in der notdürftig eingerichteten Krankenstation flach. Es hatte keine andere Möglichkeit gegeben, da die Krankenhäuser nicht erreichbar waren. Die Polizeistation war das einzige Gebäude, dass genügend Räume mit Betten zur Verfügung stellte - in dem Fall waren es die Gefängniszellen. Der Schneesturm, der seit Tagen über der Stadt hing, ließ nichts zu. Gestern hatten wir es aufgegeben, die Straßen zu räumen, weil sie schneller wieder zuwehten, als wir sie räumen konnten. Seit 5 Tagen war keiner von meinen Kollegen zu Hause gewesen, weil wir ständig auf Bereitschaft sein mussten. 

Wir hatten alle niemanden, der zu Hause auf uns wartete, also war es für niemanden von uns schlimm. Das einzige Manko war, dass wir nur eine Couch oben und eine Pritschenliege im Schulungsraum im Erdgeschoss hatten. Wir mussten uns zum Schlafen abwechseln oder wir arrangierten uns irgendwie. Ich hatte eine Nacht auf einem Stuhl im Sitzen geschlafen. Eine andere auf einem der Tische im Schulungsraum. Es war beides nicht erholsam gewesen, also schlief ich, wenn es keiner von den anderen tat. 

Wir konnten die Stadt nicht verlassen, weil die Räumfahrzeuge vor Tagen die Räumung der Landstraßen aufgegeben hatten und mit Fahrzeugen einfach kein Durchkommen war. Das wussten wir dank Penny, die sich mit Venus vor 2 Tagen noch bis zu ihrem Cottage vorgekämpft hatte, um die Lebensmittel aus ihrem Haus zu holen, damit wir hier etwas zu essen hatten - alle anderen wohnten in der Stadt und hatten definitiv den einfacheren Weg gehabt um dort zu holen, was wir hier brauchten. Der Sturm war so schlimm und der Schneefall so dicht, dass Tom auch nicht mit dem Helikopter starten konnte. 

Es kam aber auch niemand mehr hier her - auch keine Lieferungen wurden mehr ausgeführt. Gestern hatten wir deswegen Dilys Laden leer geräumt und Pakete gepackt - eines für jeden Haushalt in der Stadt und sie mit der Bitte um Rationierung verteilt. Laut Wetterbericht sollten wir in drei Tagen das Schlimmste überstanden haben und die Räumungsarbeiten dann wieder aufgenommen werden. Die Kinder hatten aber keine drei Tage mehr. In Sarah's und Hannah's Fall sprach Helen wohl von höchstens 24 Stunden, so schlecht ging es ihnen. Das Antibiotika, was sie noch da gehabt hatte, schlug nicht an. Sie brauchte unbedingt ein Antitoxin, was sie auch bestellt hatte, aber es war in Newtown hängen geblieben und würde erst in drei Tagen wieder auf den Weg hier her geschickt werden.

Sam & Penny One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt