Spontane Hochzeitsgäste

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"Hey Charly, hey Gwen. Was führt euch beide denn hier her?", wandte ich mich an die beiden, als ich sie bemerkte. Penny lag unter Venus und ließ das Öl ab, während ich ihr so gut es ging zur Hand zu gehen versuchte.

"Wir haben am Sonntag unseren 10. Hochzeitstag und wollen unser Eheversprechen erneuern."

"Das ist aber romantisch ", schwärmte Penny nun, als sie unter Venus hervor kam. Ich fände es ja wesentlich romantischer, wenn sie es wäre, die vor dem Altar stünde und MIR das Eheversprechen geben würde. 

"Das ist sehr schön. Das freut mich für euch", erwiderte ich und stand auf, um mir die Hände mit einem Lappen sauber zu machen.

"Wir wollten euch fragen, ob ihr unsere Trauzeugen sein wollt."

"Braucht man die, wenn man sein Eheversprechen erneuert?"

"Nicht unbedingt, Sam, aber wir wollen es richtig machen. Im kleinen Kreis diesmal natürlich. Nur die Familie."

"Äh Gwen, eigentlich..."

"Nein, nein, Penny. Du bist meine beste Freundin und Sam's rechte Hand - eigentlich mehr so was wie seine bessere Hälfte, also Familie. Außerdem brauche ich eine Trauzeugin." Ich liebte es so sehr, wenn sie rot wurde und genau das tat sie jetzt. Ich wünschte nur, Gwen's Worte würden eher der Wahrheit entsprechen, also dass sie nicht nur auf der Arbeit meine bessere Hälfte war.

"Okay, danke Gwen. Ich...ich fühle mich geehrt", erwiderte Penny verlegen.

"Dann sehen wir uns Sonntag in der Kirche. 9 Uhr." Wir nickten beide und sahen ihnen nach, wie sie den Hof hinunter gingen, Arm in Arm. 10 Jahre und sie waren immer noch so verliebt wie am ersten Tag. Beneidenswert die beiden, während ich noch hoffte und bangte diesen ersten Tag überhaupt mal erleben zu dürfen.





"Du siehst fabelhaft aus, Sam." Ich wandte mich der engelsgleichen Stimme zu, die ich unter tausenden wieder erkannt hätte und mir klappte der Mund auf. Sie trug ein wunderschönes zartrosa Kleid und ihre Haare waren hoch gesteckt. Ich sah nur noch sie. Alles um sie herum verschwamm und es war, als schritte sie auf Wolken auf mich zu."Alles in Ordnung, Sam?"

"Du siehst wunderschön aus."

"Danke. Aber ich hätte nie gedacht, dich wirklich mal in einem Anzug zu sehen. Er steht dir fantastisch." Geschmeichelt, dass ich ihr gefiel bot ich ihr meinen Arm an und führte sie in die Kirche. Sofort entstand Unruhe, als sich alle zu uns umdrehten und zu Seufzen und Tuscheln begannen. Da gaben wir wohl der Stadt in diesem offenen Sonntags-Gottesdienst einiges zu reden. Mal wieder.

"Nicht genug, dass du mich in einem Anzug zu sehen bekommst, stehen wir auch gleich noch zusammen vorm Altar", konnte ich mich nicht bremsen, sie zu necken und wie erhofft, errötete sie ein wenig.

"Zu Schade, dass Gwen und Charly zwischen uns stehen werden", erwiderte sie mir prompt und ich schaute überrascht in ihr schmunzelndes Gesicht, während sie mir ihren Ellenbogen in die Seite knuffte. War das jetzt Spaß oder lag auch ein wenig Ernst darin?

Sie setzten sich nebeneinander in die erste Reihe, direkt neben die Zwillinge, die Penny ein Kompliment nach dem anderen machten, weil sie so wunderschön in dem Kleid aussah.

Der Pfarrer bat nach der Begrüßung und einer kurzen Predigt das Ehepaar vor ihn zu treten und Penny und ich folgten ihnen. Wir stellten uns hinter die beiden und es dauerte nicht lange, bis mein Blick unauffällig nach links zu der Frau meiner Träume wanderte.

Ich blendete alles um mich herum aus, verlor mich vollkommen im Augenblick und dem Wunsch, dass dies unsere Hochzeit wäre. Träumte mit offenen Augen, dass ich endlich den Mut gefunden hätte ihr meine Gefühle zu gestehen und sie diesen Schritt mit mir nun endlich ging, was mich in zahllosen Nächten um den Schlaf gebracht hatte, als ich alleine und frustriert aufgewacht war.

Sam & Penny One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt