Ein zweites Wiedersehen

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'Ein Wiedersehen' hat mich so gefesselt und dennoch nicht zufrieden gestellt, genau so wie sicher viele von euch 🙈 Deswegen habe ich mich hingesetzt und eine weitere Geschichte geschrieben, die daran anknüpfen soll. Es hat mir einfach keine Ruhe gelassen, bis ich sie fertig hatte und kann jetzt schon sagen, dass noch ein dritter Teil dazu kommt 😂. Ich hoffe diese Story gefällt euch besser?! Wem das Ende von 'Ein Wiedersehen' besser gefallen hat, sollte hier an dieser Stelle aufhören zu lesen 😉
Allen anderen wünsche ich viel Spaß.

Als Penny mit Leon nach Hause kam, wartete Ben bereits auf sie und öffnete ihnen lächelnd die Tür. Sofort sprang Leon seinem Vater in die Arme.
"Hey, ihr beiden. Hattet ihr einen schönen Tag?", fragte er die beiden und zog Penny mit dem freien Arm an sich, um sie zu küssen, doch sie bot ihm nur ihre Wange an.
"Es war super, Dad. Die Dinosaurier waren riesig und ich habe eine neue Freundin. Sie heißt Mira."
"Ach wirklich? Ist sie auch so vernarrt in Dinosaurier, wie du?"
"Sie hat gesagt, sie hat einen T-Rex zu Hause, der richtig brüllen kann. Den aus dem Spielzeugladen, den ich auch wollte", wandte Leon ein und schob die Unterlippe vor.
"Na du hast ja bald Geburtstag, vielleicht kriegst du ihn ja dann und dann kannst du Mira ja auch einladen und ihn ihr zeigen." Er ließ Leon runter und folgte Penny hinein, die im Flur ihre und Leon's Jacke aufhängte.
"Au ja und ihren Dad. Da freut sich Mum dann auch", rief er noch, als er in sein Zimmer rannte und Ben schaute Penny fragend an, ehe er zu ihr ging und die Arme von hinten um sie legte, um seine Lippen auf ihren Hals zu legen. Penny erschauerte, doch dieses Mal nicht, weil es ihr gefiel, was Ben jedoch nicht verstand.
"Muss ich mir Gedanken machen, wegen dem anderen Dad?", fragte er sie in einem neckenden Ton und arbeitete sich mit den Lippen zu ihrer Schulter vor.
"Auf jeden Fall hat es mir sehr zu denken gegeben", erwiderte sie tonlos und er verharrte, ehe er sie ruckartig zu sich herum drehte.
"Wieso?"
"Er hat mir einiges erklärt, was ich noch nicht wusste." Er lachte und ließ von ihr ab, um in die Küche zu gehen.
"Über Dinosaurier etwa? Ich wusste gar nicht, dass dich das so interessiert. Was ist er? Archäologe?"
"Nicht über Dinosaurier, Ben. Aber dennoch über die Vergangenheit." Sie folgte ihm und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in den Türrahmen, während sie beobachtete, wie er sich einen Kaffee am Automaten machte.
"Also ein Geschichtsprofessor? Sag bloß, du hast diesen Professor Pickles getroffen?"
"Nein. Es war Sam!" Er versteifte sich und wandte sich quälend langsam zu ihr um, während sein Gesicht alle Farbe verlor.
"Sag mir nicht, es war der Sam!", zischte er zwischen zusammengebissenen Zähnen und sie spürte, wie ihn die Eifersucht überrannte.
"Leibhaftig in Person."
"Und du hast den Tag mit ihm verbracht? MEIN Sohn hat den Tag mit Sam verbracht? Sag mir bitte, dass er glücklich verheiratet ist!", knurrte er sie nun an, als er auf sie zutrat und ihre Oberarme fest umklammerte.
"Er ist glücklich getrennt." Seine Augen wurden einen Moment groß vor Schock, ehe sie sich wieder verdüsterten und er sich seinen Kaffeebecher aus der Maschine nahm, um sich damit an die Arbeitsplatte zu lehnen und sie anzusehen.
"Glücklich getrennt?! Da siehst du mal, was er für ein Typ ist. Lässt einfach Frau und Kind im Stich. Mit Sicherheit wegen einer anderen," sagte er nun arg und trank einen Schluck Kaffee, während er voller Überraschung sah, dass seine Frau in die Küche trat und die Tür hinter sich schloss. Das tat sie nur, wenn sie nicht wollte, dass Leon etwas mitbekam und der Ausdruck in ihrem Gesicht zeigte ihm sehr deutlich, dass sie es mit gutem Grund tat.
"Wie kannst du es wagen, dir ein Urteil über ihn zu bilden, wenn du nicht die ganze Geschichte kennst? Wie kannst du so über ihn herziehen, wo du derjenige bist, der falsch gespielt hat? Wegen dem Sam überhaupt erst gegangen ist? Unsere ganze Ehe basiert auf einer Lüge, die du ihm vor 5 Jahren erzählt hast! Sag mir, warum, Ben!", schnappte sie ihn nun arg an und sein Gesicht verdüsterte sich augenblicklich.
"Unsere Ehe ist also eine Lüge? Hast du mich nicht geheiratet? Hast du nicht vor Gott geschworen, dass du mich liebst? Ich wusste, dass du Sam liebst. Ich habe es immer gewusst. Jeder in Pontypandy wusste es, nur ihr beide habt es nicht gesehen. Es wurde Zeit, dass du glücklich wirst und ich wollte dich Penny. Habe ich dich nicht glücklich gemacht? Sag mir die Wahrheit!", sagte er, als er sie erneut an den Armen ergriff und sie schüttelte. Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie hatte so viel falsch gemacht.
"Doch das hast du," gestand sie kleinlaut ein.
"Liebtest du mich nicht? Liebst du mich jetzt nicht mehr?"
"Grade im Moment hasse ich dich für das was du getan hast", gab sie arg zurück. Ich liebte dich Ben, ich liebe dich auch jetzt noch, aber..." Sie brach ab. Egal, was er getan hatte, er war gut zu ihr gewesen. Er hatte es nicht verdient, so verletzt zu werden.
"Aber eben niemals so, wie du Sam geliebt hast", wandte er nun resigniert ein und sie sah schockiert zu ihm auf. Tränen brachen sich Bahn und verschleierten ihren Blick."Ich wusste es immer. Du hast ihn nie vergessen. Manchmal wache ich Nachts auf, nur um dich seinen Namen im Schlaf sagen zu hören und du hast jedes Mal Tränen in den Augen. Ich dachte, du würdest ihn vergessen, wenn er nur lang genug weg ist. Immerhin konntest du dich ja auch in mich verlieben. Aber ich stehe selbst heute noch in seinem Schatten. Jetzt, wo du ihn wieder gesehen hast, mehr denn je." Er drehte ihr den Rücken zu, stemmte sich schwer mit den Armen auf die Arbeitsplatte und senkte den Kopf."Willst du ihn immer noch? Willst du mich verlassen? Für ihn?", fragte er nun leise und sie hörte in seiner Stimme, die Angst und Traurigkeit.
"Wie du sagtest, ich habe ihn nie vergessen und du weißt wie sehr es mich verletzt hat, als er gegangen ist und jeden Kontakt zu mir abgebrochen hat. Aber dass du Schuld daran bist, dass du mir das verheimlicht hast und mir dennoch all die Jahre ins Gesicht sehen konntest, zeigt mir eine Seite an dir, die ich niemals erwartet hätte. Ich weiß grade nicht mehr, wen ich da geheiratet habe. Ich weiß grade gar nichts mehr. Es tut einfach nur weh."
"Penny, bitte." Er wandte sich ihr zu und öffnete die Arme, Tränen standen auch in seinen Augen und er wollte sie umarmen, doch sie wich an die Wand zurück und hob abwehrend die Hände und er ließ die seinen wieder sinken."Ich bin immer noch der selbe. Ich liebe dich. Ich konnte nicht mitansehen, wie ihr euch immer angeschmachtet habt, wie unglücklich du darüber warst. Ich wollte dich glücklich machen. Ich..."
"Hör auf Ben! Genau das ist es: DU wolltest es, wolltest mich. Dir ging es nie um mich und meine Gefühle. Wenn es dir wirklich nur darum gegangen wäre, dass ich glücklich bin und es stimmt, was du sagst: du wusstest, dass Sam mich liebt, dann hättest du uns zusammen gebracht und nicht auseinander."
"Bereust du die Zeit mit mir? Bereust du, dass Leon von mir ist und nicht von ihm?"
"Nein, ich bereue nichts davon, vor allem nicht Leon. Ich bereue nur, dass ich damals nicht den Mut hatte, Sam zu suchen und mit ihm zu reden."
"Wie geht's jetzt weiter mit uns? Leon braucht seine Familie." Penny atmete schwer durch und wischte sich schnell die Tränen weg, als Leon in die Küche stürmte und zum Kühlschrank rannte.
"Habt ihr gestritten?", fragte er sie verwirrt, als er sich umwandte und die beiden musterte.
"Ich bin nur ein wenig traurig, mein Schatz", erwiderte Penny und er umarmte sie, als sie in die Hocke ging.
"Wegen Sam? Hast du ihn sehr vermisst?", flüsterte er dann leise und sie nickte lächelnd.
"Das würde ich auch, wenn ich meinen besten Freund verlieren würde", murmelte er an ihrem Hals und sie sah zu Ben auf, der betreten den Blick abwandte, in dem sich noch immer Wut und Enttäuschung abwechselten.
Er war selbstsüchtig gewesen und hatte ihre Zukunft maßgeblich verändert, hatte sie und auch Sam bewusst unglücklich gemacht und auch wenn sie mit Ben ein gewisses Maß an Glück zurück gewonnen hatte, hatte es sie nie vollständig ausgefüllt. Ihr hatte immer etwas gefehlt im Leben und sie fragte sich unwillkürlich, ob es immer nur Sam gewesen war, der diese Leere in ihr füllen konnte?
Doch sie durfte jetzt nicht auch selbstsüchtig sein. Sie musste für Leon da sein und sie durfte ihm nicht seinen Vater wegnehmen. Würde sie ihr Glück über das ihres Sohnes stellen, dann wäre sie nicht besser, als Ben.

Sam & Penny One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt