Tattoos

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Hallo ihr. Hier noch eine kurze Geschichte, die mir die Tage eingefallen ist und ich fand die Idee sehr interessant. Ich hoffe, sie gefällt euch auch. Viel Spaß beim Lesen.
Kurze Anmerkung: Da ich mir nicht sicher war, ob ich eines der erwähnten Tattoos so erklären konnte, wie ich es mir vorgestellt habe, habe ich es mal schnell gezeichnet und ein Foto davon eingefügt. Ich hoffe, alle anderen sind vorstellbar...oder zumindest das eine, was noch 'wichtig' ist 😉
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende 😊

Es war ein ruhiger Tag in Pontypandy und wir hatten alle Arbeiten erledigt, unsere tägliche Übung ebenfalls schon absolviert und warteten nun lediglich auf den Feierabend, der in einer halben Stunde endlich eintrat...wenn nichts mehr passierte. Ich freute mich schon darauf in meinem schattigen Garten zu sitzen und den Rest des Abends nichts mehr zu machen. Es war ein heißer Tag heute und die Luft war schwül. Sicher würde es heute Nacht wieder Gewitter geben. Es würde eine willkommene Abkühlung sein.
"Und Penny, alles gut verheilt?", wandte Ellie sich nun grinsend an Penny, die sofort verlegen den Kopf senkte. War sie verletzt?
"Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du mir so etwas hast aufschwätzen können", murrte Penny missmutig und so leise, dass ich sie fast nicht verstanden hätte. Sie warf Ellie einen so warnenden Blick zu, dass ich an ihrer Stelle nun lieber den Mund gehalten hätte, aber Ellie war eben Ellie.
"Wenn man etwas so lange schon tun will, dann sollte man es auch machen, statt später zu bereuen, es nicht getan zu haben. Und das wirst du definitiv." Ich trank einen Schluck von meinem Eistee, um zu verbergen, dass ich Ellie's Seitenblick zu mir sehr wohl wahr genommen hatte.
Sie wollte Penny und mich unbedingt zusammen bringen, weil sie meinte, wir wären ein schönes Paar. Nun, ich stimmte ihr gerne zu, aber dennoch war das leider kein überzeugender Grund, um etwas miteinander anzufangen.
"Ellie!", warnte Penny sie nun durch zusammengebissene Zähne und ich sah, wie sie noch ein wenig roter wurde. Ich liebte es, wenn sie das tat. Ich liebte alles an ihr. Ich hatte einen guten Grund, aber ich wusste eben nicht, ob Penny den auch hatte, um mich zu wählen. Es wäre zu schön, um wahr zu sein.
"Sam, was hältst du eigentlich von Tattoos?" Ich war Ellie's abrupte Themenwechsel gewohnt. Keiner konnte wirklich ihre Denkweise nachvollziehen.
"Es spielt keine Rolle, was ich davon halte, Ellie. Es ist etwas, was jeder mit sich selbst ausmachen muss und derjenige, der sie hat, muss damit leben."
"Heißt das jetzt, dass es dir gefällt oder nicht?"
"Ich sehe es als eine Form von Kunst. Der eine macht es, weil es ihm einfach nur gefällt, der andere weil es eine tiefere Bedeutung für ihn hat und es den Träger an etwas erinnern soll." Ellie sah mich ratlos, aber erbarmungslos an und ich atmete einmal durch, bevor ich nachgab. Ich verriet nicht jedem gerne etwas über mich."Wenn das Motiv schön ist und man nicht so zugepflastert ist, wie manche Menschen, empfinde ich es auch als schön, ja."
"Es soll ja Männer geben, die das sehr sexy und geheimnisvoll an einer schönen Frau finden?!" Ich schaute Ellie skeptisch an, als sie das wie nebenbei einwarf und fast schon desinteressiert mit dem Löffel in ihrem Tee rührte. Sie hatte ja Recht, aber das würde ich nie zugeben."Wusstest du, das Penny eins hat?"
"ELLIE!", begehrte Penny nun auf und sprang so plötzlich von ihrem Stuhl auf, dass dieser nach hinten umfiel. Ich glaube, das einzige, was sie davon abhielt, Ellie in genau diesem Moment zu erwürgen, war mein Hustenkrampf, den ich nicht in den Griff kriegte, nachdem ich mich wegen dieser überraschenden Neuigkeit an meinem Eistee verschluckt hatte. Dass mir auch noch der Atem stockte, weil die Gedanken nur noch darum rotierten, was wohl welche Stelle ihres wundervollen Körpers zierte, war mein zweites Übel.
"Alles in Ordnung, Sam?", fragte Penny mich nun besorgt, während sie mir den Rücken klopfte und ich kriegte mich wieder in den Griff.
"Ja klar, hab mich nur verschluckt", keuchte ich und nahm einen weiteren Schluck von meinem Eistee.
"Ich dachte einen Moment wirklich, wir müssten Helen rufen", erwiderte Ellie grinsend und jetzt sah ich sie ratlos an."Dein Gesicht ist so rot, dass ich schon befürchtet habe, dein Kopf würde jeden Moment platzen.
"Er hat sich verschluckt, Ellie." Die gute Penny, sprang immer herbei, wenn es jemanden zu verteidigen galt und dass ich es diesmal war, erwärmte mir das Herz noch mehr.
"Ja sicher. Komisch dass er ausgerechnet seinen Schluckreflex vergisst, wenn ich erwähne, dass du ein hübsches kleines Bild auf dein..."
"ELLIE, Schluss jetzt!" Wie Schade. Beinahe hätte ich zumindest die Stelle schon gewusst. Aber ich sollte mich wohl von meiner besseren Seite zeigen. Das würde mehr Eindruck auf Penny machen, als neugierig zu sein - auch wenn mich die grade schier umzubringen schien.
"Du solltest Penny's Wunsch respektieren Ellie. Offensichtlich ist es nichts, was sie jedermann wissen lassen will und dafür hat sie sicher triftige Gründe. Man sollte die Privatsspähre anderer immer respektieren." Ich lächelte, als Penny mir einen dankbaren Blick zuwarf und schaute zu Elvis und Arnold auf, die grade zum Schichtwechsel die Treppe herauf kamen.
"Warum liegt hier ein Stuhl?", fragte Elvis nun ratlos und stellte Penny's Stuhl wieder auf.
"Penny war nicht so happy über unser aktuelles Thema", antwortete Ellie sofort.
"Oh, worum geht's denn?" Arnold setzte sich neugierig zu uns an den Tisch und schaute Penny erwartungsvoll an, die noch immer neben mir stand und scheinbar nicht wusste, ob sie fliehen oder sich doch noch einmal setzen sollte.
"Tattoos."
"Was ist daran so schlimm? Ich hab auch eins", warf Elvis nun ein und krempelte sich sein Shirt hoch, um jedem in der Runde die Gitarre auf seiner Brust zu zeigen.
"Ich auch", erwiderte Arnold und krempelte sich den Ärmel hoch. Ich konnte nie wirklich ausmachen, ob und was das Tribal darstellen sollte, was er dort auf dem Oberarm trug, aber es sah okay aus und passte irgendwie zu ihm.
"Und ich auch. Zwei sogar." Ellie wandte sich um und zog das Shirt runter. Auf ihrer Schulter konnte man hinten eine Rose sehen und als sie sich wieder umwandte und das Shirt etwas nach unten zog konnte man ein paar Sterne sehen, die sich unterhalb ihres Halsansatzes entlang wanden. Alles in allem schön, aber es fesselte mich keines so sehr, wie Penny's. Der Gedanke daran würde mir wohl nie wieder aus dem Kopf gehen und Ellie hatte verdammt Recht: An ihr fand ich es verdammt sexy und ich wusste nicht einmal, welches Motiv sie gewählt hatte.
"Los Sam, zeig mal deins!" Ich schaute ruckartig zu Elvis auf, der sofort betreten zu Boden sah, als er merkte, dass er sich wieder verplappert hatte. Wenn man ab und an in der Feuerwache duschte, blieb es nicht aus, dass auch mal die männlichen Kollegen in der Nähe waren. Aber ich hatte ihn gebeten, nichts davon jemals jemandem zu erzählen. Das hatte ja lang genug geklappt...
"Du hast ein Tattoo?", fragte Ellie nun und schaute mich groß an, wie auch Arnold und vor allem Penny."Sam Jones? Der Held von Pontypandy hat ein Tattoo?! Zeig mal her!"
"Sicherlich nicht. Wie ich dir bereits sagte, ist es auch bei mir Privatsache."
"Komm schon, Sam. Wir haben euch unsere auch gezeigt", begehrte Ellie auf.
"Wenn ihr damit so hausieren geht, seid ihr selbst Schuld", wandte Penny nun ein."Ihr könnt ja gerne noch über das Thema debattieren. Ich werde jetzt meinen wohlverdienten Feierabend antreten", wandte sie dann ein, winkte uns und ging zur Treppe.
"Ähm, genau wie ich. Ich wünsche euch einen ruhigen Abend", sagte ich schnell, stellte mein Glas auf die Spüle und lief Penny hinterher. Wir waren beste Freunde, oder? Vielleicht würde sie mir ja wenigstens ein bisschen was erzählen, was meine Fantasie daran hinderte noch vollkommen durchzudrehen."Du scheinst nicht sehr glücklich mit deinem Tattoo zu sein?!", wandte ich unverfänglich ein, als ich sie an den Spinten eingeholt hatte.
"Genau wie du, oder täusche ich mich?", erwiderte sie lächelnd und musterte mich kurz, ehe sie wieder in ihren Spint schaute. Ob sie mich genau so nach dem Tattoo absuchte, wie ich sie?"Wie kam es dazu, dass du es hast machen lassen? Du schienst mir nie der Typ dafür zu sein."
"Wie ist denn der übliche Typ, der sich Tattoos stechen lässt?", entgegnete ich ihr neckend.
"Auf jeden Fall nicht so eine Partybremse, wie du", erwiderte sie und sang prompt den Refrain vom Sommer-Song. Ich fand das Lied schrecklich, aber dennoch liebte ich es, wenn sie es sang, um mich damit zu ärgern."Also?"
"An dem Abend, als ich von Boyce gekündigt wurde, bin ich mit Charly rum gezogen. Er wollte mir gut zu reden, dass es wohl Zeit wurde, was neues auszuprobieren und tja, bevor wir im Park gelandet waren, hat er mich davon überzeugt, einfach mal was verrücktes auszuprobieren und wir sind auf dem Stuhl eines Tätowierers gelandet."
"Hattet ihr getrunken?", fragte sie mich nun skeptisch.
"Ein bisschen. Aber erzähl es Steele nicht. Er würde ausflippen, wenn er wüsste, dass ich bei dem großen Brand am Kai angeduselt war." Penny lachte leise und stellte ihre Stiefel unter die Garderobe, als sie sich setzte, um ihre Sneaker anzuziehen.
"Dafür hast du dich aber gut geschlagen. Keine Sorge, dein Geheimnis ist bei mir sicher."
"Warum hast du es gemacht?"
"Ich hab Ellie mal erzählt, dass mich das immer gereizt hat, aber ich habe mich nie getraut. Vor einigen Wochen sind wir zusammen durch Newtown gezogen und bei dem Tätowierer lag ein aufgeklapptes Motivbuch im Schaufenster und das Motiv, was aufgeschlagen war, hat mich sofort gefesselt."
"Du hast ein Bild von der Stange?" Wie groß mochten meine Chancen sein, dass das Motiv noch genau so offen im Schaufenster lag, wie an dem Abend, als Penny dort vorbei gegangen war?
"Nicht ganz. Ellie hat mir zugeredet, wie sie es eben getan hat: dass ich es irgendwann bereuen würde, wenn ich es nicht mache, bla, bla, bla. Die ganze Zeit habe ich das Motiv dabei angesehen und es mir ein bisschen anders vorgestellt. Also bin ich spontan rein und hab den Tätowierer gefragt, ob die Änderungen möglich sind, die ich mir vorstelle. Er hat das Motiv auf die schnelle so gezeichnet, wie ich es wollte und ich konnte nicht mehr nein sagen."
"Warum?" Ich stockte und schaut sie an.
"Wie du schon sagtest: Weil es eine tiefere Bedeutung für mich hat." Das linderte meine Neugierde nun absolut gar nicht. Aber ich verbarg es hinter einem Lächeln und schloss meinen Spint, um mir ebenfalls meine Turnschuhe anzuziehen."Und bei dir?"
"Das selbe," erwiderte ich.
"Wenn ich raten müsste, würde ich auf etwas tippen, was mit der Arbeit zu tun hat."
"Du bist neugierig", stellte ich überrascht fest und schaute zu ihr auf, nur um zu sehen, dass sie verlegen war. Dennoch zuckte sie mit den Schultern. Ich würde es dir zeigen, wenn du willst?!" Ich wusste, ich würde Penny nicht davon überzeugt kriegen, mir ihres zu zeigen, wenn ich mich quer stellte. Ich wollte nur meine Chancen erhöhen. Sie würde nichts aus meinem lesen können, wenn ich ihr nicht alles verriet.
"Du willst dann auch meins sehen, oder?"
"Wäre das nicht ein fairer Deal?", erwiderte ich zwinkernd und sie dachte einen Moment nach. Was hatte sie zu verlieren? War es an einer besonders intimen Stelle? Es konnte mir doch unmöglich etwas verraten, was ich noch nicht von ihr wusste, oder?
"Okay, fang an!" Ich wusste, dass sie mich herausforderte, als sie nun dieses schelmische Lächeln auflegte und die Arme vor der Brust verschränkte. Glaubte sie wirklich, dass ich einen Rückzieher machen würde, wenn ich so viel zu gewinnen hatte?
"Okay, aber nicht hier." Nur weil Arnold und Elvis es das ein oder andere Mal in der Dusche gesehen hatten, hatte ich sie nie näher dabei schauen lassen und Steele und Ellie mussten eigentlich überhaupt nichts davon wissen."Komm mit", wandte ich dann ein und freute mich wie ein kleines Kind, als sie ihren Rucksack schnappte und mir folgte.
Wir betraten durch die Tür in der Mauer meinen Garten und ich hatte die Tür kaum geschlossen, als ich mir mein Shirt auszog. Penny drehte sich in dem Moment zu mir um und verharrte mit großen Augen. Ungläubig starrte sie mich an und ich entdeckte etwas in ihren Augen, dass mich rot werden ließ, aber mir auch gefiel. Schließlich blieb ihr Blick auf meiner Brust hängen, dort wo mein Tattoo war - direkt über dem Herzen.
Es war ein keltischer Knoten. Ein Triskel, das in einem fortlaufenden Band zusätzlich ein Herz bildete und in sich einschloss. In den drei Spitzen des Triskels hatte ich jeweils die schnörkeligen Buchstaben P, J und C stechen lassen. In die Lücken der oberen Rundungen des Herzens jeweils S und J. In die Lücke in der Mitte des Herzens ein P. Darunter waren noch drei Lücken frei und ich hoffte auch diese irgendwann noch mit Buchstaben versehen zu können.

Sam & Penny One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt