89 - meine bessere Hälfte

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Damla
Es gab mir die Sicherheit, die ich brauchte, unter Devrans Armen aufzuwachen. Eine Bewegung von ihm ließ mich wach werden. Durch meine Haare fuhr seine Hand.
„Guten Morgen.", richtete ich mein Kopf in die Höhe. Lächelnd fixierten mich seine Blicke.
„Gut geschlafen? War's bequem auf der Couch."
Ich nickte.
„Natürlich. Du bist auf mir eingeschlafen. Ich glaube, ich sehe einem Kissen ähnlich.", scherzte Devran und brachte mich zum Lachen. Meine lange Strickjacke hatte als Decke gedient.
„Wollen wir langsam aufstehen? Mein Arm ist eingeschlafen.", richtete sich Devran auf. Ich war noch müde.
„Nein"
Die Augen schloss ich wieder.
„Na gut.", meinte Devran.

Sekunden später wurde ich hochgepackt und über die Schulter geworfen.
„Devran! Was machst du?", kreischte ich erschrocken auf.
„Ich muss los, meine Liebe. Wach auf."
„Lass mich runter. Ich falle noch hin!"
Fest klammerte ich mich an Devran
„Keine Angst. Ich lasse dich nicht fallen."
Wie viel Kraft und Motivation musste man am frühen Morgen haben, um jemanden hochzupacken?
Wie ein Riese fühlte ich mich. Im Schlafzimmer wurde ich runter gelassen.
„War das Morgensport, oder was?", fragte ich.
„Nein. Meine Sportroutine ist deutlich anspruchsvoller.", klang er schon fast arrogant. Was auch immer, wach wurde ich auf jeden Fall. Auch wenn ich gut geschlafen hatte, machte Devran einen verspannten Eindruck. Damit ich gut schlief, hatte er sich kaum vom Fleck gerührt. Das nannte ich großzügig.
„Danke. Das vergesse ich nicht.", vergewisserte ich und küsste Devran auf der Wange. Als ich mich umdrehte, wirbelte er mich mit einer Bewegung zu sich, sodass ich gegen ihn prallte.

„Wohin?", fragte Devran.
„Musst du dich nicht vorbereiten?", legte ich meine Hände auf seine Schulter.
„Doch... aber ich will dich nicht gehen lassen."
Was war plötzlich mit Devran passiert? Der Mann, der selten über seine Gefühle sprach, konnte nicht mehr aufhören über seine Gefühle zu sprechen.
„Wirst du mich über den Tag vermissen?", fragte er.
„Vielleicht", gab ich bewusst keine offene Antwort.
„Also ich, werde an dich denken.", strich er die Haare aus meinem Gesicht weg und küsste mich.

Eilig machte sich Devran aus dem Haus und verabschiedete sich mit den Worten, dass ich auf mich aufpassen sollte.
Am Vormittag telefonierten wir sogar kurz miteinander, was ungewöhnlich für Devran war.
Ich war mit Burcu verabredet und machte mich Richtung 12 Uhr aus dem Haus. Mit Devrans Liebling begann die Fahrt. Er hatte mich davon abgeraten das Haus zu verlassen, aber für ein ganz bestimmtes Anliegen trafen wir uns.
Das Parkhaus war unser Treffpunkt. Überrascht empfing mich Burcu.
„Sage mir nicht, dass der Lamborghini dir gehört."
„Er gehört mir nicht, sondern Devran.", zog ich meine Sonnenbrille hoch und verriegelte den Wagen.
„Wow, als Mafiaboss verdient man wohl richtig gut.", machte sie Späße.
„Natürlich. Wir schwimmen in Geld.", gab ich eine ironische Antwort. Mit dem Aufzug fuhren wir zur Ladenstraße hoch.

„Ich habe dich total vermisst. Früher haben wir uns fast jede Woche gesehen.", meinte Burcu.
„Früher lebte ich auch unter anderen Lebensumständen."
„Geht es dir gut bei Devran? Ich kann es nicht einschätzen, ob du gerade tatsächlich gut gelaunt bist."
„Mir geht es gut meine Liebe. Ab und zu gab es Probleme, aber... Devran hat sich ziemlich verändert, muss ich sagen und das tut mir gut.", fasste ich meine Lebenssituation kurz und knapp zusammen.
„Das freut mich. Ich glaube, er liebt dich wirklich."
Natürlich liebte er mich.

„Also liebe Burcu, heute wirst du mir behilflich sein. Wir werden nach einem Geburtstagsgeschenk für unseren guten Devran suchen.", erklärte ich.
„Leider kenne ihn kaum, dass ich einen Vorschlag machen könnte."
Obwohl ich mir sicher war, dass er kein Geschenk von mir erwartete, wollte ich ihm eine kleine Freude machen. Die Geschäfte begannen wir zu durchsuchen. Ich musste strategisch vorgehen. Dem Zufall durfte ich die Suche nicht überlassen.
„So werden wir nicht fündig.", blieb ich stehen und grübelte noch einmal.
„Hast du etwas im Kopf?", fragte Burcu.
„Ich glaube schon."

Die Wunde der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt