„Die neuen Lieferungen sind angekommen, Herr Devran.", riss mich eine Stimme von meinen Gedanken weg. Konzentriert war ich dabei ein Vertrag für die neuen Geschäftspartner zu erstellen. Ich war froh, dass es endlich Donnerstag war. Die Woche endete morgen. Das Wochenende brauchte ich mehr als nichts anderes. Zwei Tage lang wollte ich nichts mit der Arbeit zutun haben und mich ausruhen.
„Ich komme gleich.", gab ich Bescheid und lud den Rechner runter. Danach ging ich zur Lagerhalle und unterschrieb die Unterlagen der Lieferungen.
„Die Container am Hafen sollen nach Italien gehen. Bringt sie zu Tor 5.", erklärte ich den Angestellten.
„Morgen werden die Bestellungen nach Russland verschifft. Wenn die LKWs der Speditionsfirma ankommen, dann beladet den Containerschiff.", gab ich die nächste Anweisung.
„Die Bestellung beinhaltet zerbrechliche Ware. Seid bitte vorsichtig.", sagte ich zuletzt und ging wieder in mein Büro.„Herr Devran.", hielt mich meine Sekretärin auf.
„Ja Gülin?", blieb ich stehen.
„Eine Zeitschrift über die Wirtschaft hat die Eröffnungsfeier des Unternehmens gesehen und möchte sie gerne zu einem Interview einladen. Sie sehen sie als einen erfolgreichen jungen Unternehmer. Heute morgen haben sie angerufen."
Was? Ein Interview?
„Weißt du? Ehrlich gesagt habe ich keine Lust auf Interviews. Die Feier habe ich auch nur gemacht, um Geschäftspartner zu finden.", sagte ich klar und deutlich.
„Denken Sie nochmals drüber nach. Das ist eine berühmte Zeitschrift, die auch eine Ausgabe in Englisch hat. Mit der Reportage können Sie weitere Geschäftspartner finden. Denken Sie an ihre Zukunft.", versuchte sie mich zu motivieren.
„Ich werde es mir überlegen, danke.", sagte ich und ging wieder.Ermüdet setzte ich mich an mein Tisch. Heute lief es stressig. Der Abteilungsleiter war krank, ich musste mich um mehrere Aufgaben kümmern. Ich schenkte mir Wasser ein und trank es in drei Lügen leer. Den heutigen Tag werde ich schon überleben.
Im nächsten Moment fing mein Handy an zu klingeln. Damla erschien auf dem Display. Wieso rief sie mich an?
„Ich höre.", nahm ich ab.
„Devran, irgendwas ist seltsam heute! Ich fühle mich beobachtet!", kam mir ihre leise, jedoch panische Stimme entgegen.
„Was?", fragte ich verwirrt.
„Sprich lauter. Wo bist du? Was ist los?"
„Ich bin in der Bibliothek. Der Typ sitzt immer noch hinter mir. Ich habe ein seltsames Gefühl."
„Welcher Typ?"
„Heute morgen habe ich hinter unserer Einfahrt ein Auto gesehen. Die Person hat mich eine Zeit lang von weitem verfolgt. Danach war ein anderes Auto hinter mir her. Und es gibt ein Mann, bei dem ich das Gefühl habe, dass er mich die ganze Zeit verfolgt! Er sitzt paar Tische hinter mir.", erklärte sie.
„Bist du dir sicher? Vielleicht bildest du es dir nur ein."
„Nein, ich bin mir sicher. Irgendwas läuft schief, aber ich weiß nicht was. Mein Gefühl sagt mir, dass wir irgendwen geärgert haben und sie mich deswegen verfolgen!"
Damla war schlau. Ihr würde das sofort auffallen. Sie könnte recht haben...
„Ich glaube Dursun ist mir hinterher.", sagte sie anschließend. Daran hatte ich auch gedacht.
Unruhig stand ich auf. Die Verfolgung war kein gutes Zeichen.
„Tu so, als ob du es nicht bemerkt hättest. Ich schicke jemanden zu dir, der dich abholt und in Sicherheit bringt.", gab ich Bescheid.
„Okay, ich warte.", beendete sie das Gespräch und legte auf.Was ging vor? Das hatte uns noch gefehlt!
Wo war Serkan? Er sollte Damla abholen gehen. Bevor ich ihn aufsuchte, kam er schon. Allerdings panisch.
„Dursun ist mit gekommen!", sagte er auf einmal. Was?
„Mit seinen Männern! Er ist auf den Weg hier her."
„Schreibe Ersin, er soll Damla abholen gehen zu ihrer Universität. Sofort!", forderte ich.
Er nickte und schrieb schnell die Nachricht.
„Sie hatte den Verdacht verfolgt zu werden. Es war bestimmt Dursuns Anweisung!", ärgerte ich mich. Irgendwas hatten wir falsch gemacht! Aber was? Er hat bemerkt, dass er überfallen wurde und jetzt war er auf 180! Es war mir egal, ob er es bemerkt hatte, oder nicht. Mich regte die Sache auf, dass ich nicht sauber gearbeitet hatte! Warum verfolgte er außerdem Damla? Wie hatte er sie gefunden? Wieso ruft er mich nicht an und will es persönlich klären? Was hat er in meinem Unternehmen zu suchen! Die Wut stieg mir hoch.
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Die Wunde der Vergangenheit
Misterio / SuspensoIm nächsten Moment wurde ich ruckartig nach hinten gezogen und prallte gegen die harte Brust vom Unbekannten. Die Zeit schien wieder geblieben zu sein. Wie mein Herzschlag. „Ich weiß zwar nicht wer du bist... doch ich werde dich finden!", hörte ic...