Ich wusste nicht, wie schnell ich von der Strandpromenade zur nächsten Straße gelangen war. Das einzige, das ich wahrnahm, waren meine tiefen Atemzüge. Alles schien sich um mich zu drehen. Panisch schaute ich mich um.
Was sollte ich jetzt machen?
Ich hatte Görkem einfach ins Meer geschubst und war abgehauen!
War ihm etwas passiert? Ging es ihm gut?
Oh Gott, ich verlor noch mein Verstand.
Wie konnte das überhaupt passieren? Standen wir so nah an der Kante, dass er nach einem Schritt im Wasser landete?
Ich musste weg hier!Mit einem Taxi fuhr ich nachhause.
Ich hatte meine Tränen unter Kontrolle. Ich war unter Schock, um eine Reaktion zu zeigen. Meine Hände waren eiskalt angelaufen.
Mein Handy fing im nächsten Moment an zu klingeln. Kurz erstarrte ich.
Mit zitternden Händen griff ich nach meinem Handy.
Umut erschien auf dem Display. Ich legte mein Handy wieder weg.
Ich konnte jetzt nicht mit ihm reden.
Noch nie kam mir die Fahrt so lang vor.
Mein Herz raste immer noch. Ich versuchte mein Atem zu regulieren.
Die Begegnung mit Görkem durfte nicht stattfinden...Als ich zuhause ankam, zog ich tief die Luft ein.
Lange schloss ich meine Augen zu und lehnte mich mit dem Rücken an die Türe.
Sofort kam mir Görkem vor die Augen, wie er sein Gleichgewicht verlor und ins Wasser fiel.
Der Kloß in meinem Hals löste sich und ein Schluchzer erging mir.
Ich hasste mich! Es war ein Fehler ihn in dein Leben reinzulassen! Ich hasste mich!
Ich löste mich aus der Position und ging in mein Zimmer. Fest klammerte ich mich am Treppengeländer, während ich die Stufen runter ging.
In meinem Zimmer angekommen, zog ich die Schuhe aus und warf sie in eine Ecke. Tränen hatten mir meine Sicht gesperrt.
Ich wischte die Tränen weg und suchte im Dunkeln nach dem Lichtschalter.Als das Licht anging, bemerkte ich plötzlich, dass sich eine Kiste auf meinem Bett befand. Sie war aus Holz, worauf Verzierungen eingearbeitet wurden. Sie sah alt und wertvoll aus. Ein goldener Schlüssel lag diagonal auf der Mitte der Kiste. Sie war ebenfalls verziert.
Was war denn das? Wieso lag es auf meinem Bett? Hunderte von Fragen bildeten sich in meinem Kopf.
Mit vorsichtigen Schritten näherte ich meinem Bett. Sollte ich es öffnen? War es für mich?
Ja, sonst würde es nicht auf meinem Bett liegen. Wer hatte das aber hier abgelegt?
Verwirrung machte sich in mir breit.
Das alles ergab keinen Sinn!
Zögernd reichte ich meine Hand nach der Kiste. Als ich sie endgültig berührt hatte, ging ein seltsames Gefühl in mir durch.
Was würde da rauskommen?
Ich konnte nicht länger warten und öffnete das Schloss.
Neugierig und gleichzeitig ängstlich klappte ich die Kiste auf. Mir fiel gleich auf, dass sie innen gepolstert und mit schwarzer Seide bezogen wurde. Umso spannender wurde ich.Im nächsten Moment blieb mein Herz beinahe stehen. Plötzlich erschien eine Waffe vor mir.
Eine Waffe.
Noch nie stand eine Waffe so nah zu mir.
War das echt?
Ja, war sie! Als ich realisierte, dass ich etwas Gefährliches in der Hand trug, ließ ich es vor Schreck auf mein Bett fallen.
Jemand hat mir eine Pistole geschickt! Und hat sie einfach in meinem Zimmer abgelassen!
Wer? Wer machte so was!
Ich war zu keiner Bewegung mehr fähig. Mein Körper war wie gelähmt.
Tief zog ich die Luft ein. Oh Gott! Eine Waffe befand sich in meinem Zimmer!
Schockiert ließ ich mich auf der Bettkante nieder.Als ich erneut die Kiste anschaute, fiel mir ein Zettel auf, der darin lag.
Ängstlich griff ich nach dem kleinen Papierstück. Meine Hand konnte es nicht mal richtig halten. So sehr zitterte sie.
Ich faltete den Zettel auf und begann den Text zu lesen.Hallo Damla,
das ist für dich. Nimm es als ein Geschenk an. Eine Einbrecherin sollte sich beschützen können.Einbrecherin? Beschützen? Was meinte der Sender? Würde etwas Schlimmes in naher Zukunft passieren? Vor wem muss ich mich schützen?!
Nein. Nein! Das war nur ein böser Streich, oder? D-das konnte nicht die Realität sein? Nein!
Jetzt steckte ich erst recht in der Scheiße drin. Wer hatte mich beim Stehlen entdeckt? Das war mein Ende...
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Die Wunde der Vergangenheit
Misterio / SuspensoIm nächsten Moment wurde ich ruckartig nach hinten gezogen und prallte gegen die harte Brust vom Unbekannten. Die Zeit schien wieder geblieben zu sein. Wie mein Herzschlag. „Ich weiß zwar nicht wer du bist... doch ich werde dich finden!", hörte ic...