Devran
Mein Herz ist versteckt.
Keiner kann es erreichen. Es wurde versteckt zwischen den Stürmen in meiner Seele.
Es traut sich nicht mehr rauszukommen.
Ich muss mich verstecken, um überleben zu können.
Mein Kämpferherz ist kalt.
Es hat schon lange genug gebrannt. Nun herrscht die Eiszeit.
Die Flammen sind erloschen, ich kann es nicht nochmal zulassen, dass es brennt.
Jeder Schritt wird zwei mal überdacht.
Jeder Satz wird zwei mal überdacht.
Wenn ich weiterleben will, muss ich vorsichtig sein.
Ich darf mich auf niemanden einlassen. Ich darf keinen mein dunkles Herz zeigen.
Denn jeder hinterlässt seine Spuren.
Auch die Liebe tut weh. Ich will kein Schmerz mehr verspüren.
Ich kann niemanden mehr vertrauen. Ich will mich niemanden mehr öffnen. Ich will einfach überleben zwischen meinen vier Wänden. Und wenn ich dann einsam bin, bin ich einsam.
Meine Einsamkeit hat mich nie enttäuscht. Sie war immer ehrlich. Sie hat mich da abgeholt, wo Verrat endete.
Meine Seele ist müde. Mein Kopf ist müde. Jede Zelle in mir sucht nach einen Grund zum Aufgeben. Aber dieses Mal, darf ich es nicht!
Aufgeben steht nicht auf meinem Plan.
Ich werde standhaft stehen. Auch, wenn die Bausteine in mir zerfallen.
Ich habe mich in ein Devran verwandelt, der ich nicht sein wollte. Jeden Tag stehe ich mit den Fremden in mir auf. Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich den fremden Devran. Denn von meinem wahren Ich, ist keine Spur mehr da.
Er wurde von meinem Schmerz vernichtet.
Ich habe mich selbst umgebracht.
Der erste Mensch, dem ich das Leben nahm, war ich. Wie soll ich mir verzeihen? Ich trage diese Reue in mir, die mich schwächt.
Ich ziehe nicht nur mich in den Tod. Ich ziehe jeden in meiner Umgebung mit in die Schlucht...Lange schaute ich die letzten Zeilen an.
Es tat weh seine eigenen Fehler zu realisieren.
Ich hatte mich schon daran gewöhnt mich selbst zu beschuldigen.
Für meinen jetzigen Zustand war auch ich zuständig. Das alles hatte ich selbst geschafft.
So viel Nachdenken reichte für heute. Mit einer Überschrift vervollständigte ich den Aufschrieb.
Schlucht nannte ich es.
Ich stand vom Schreibtisch auf und klappte das Heft zu.
Ich hatte noch Sachen zu erledigen.
Die Ordner Demir Bayraktar und Adil Bayraktar hatte ich gestern fast vervollständigt. Ich wollte sie nochmal anschauen. Ich wollte herausfinden war Damlas Bruder und Vater war. Irgendwas war faul an der Sache. Der Mordfall ihres Vater wurde laut ihr sabotiert und von ihrem Bruder hat sie plötzlich eine Nachricht bekommen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er noch am Leben sein könnte. Aber wo hält er sich dann auf? Wo könnte ein Kriminalpolizist untertauchen?In meinem Arbeitszimmer nahm ich Platz, um meine Recherchen fortzuführen. Ich hatte schon ziemlich viele Informationen zu ihnen gefunden.
Demir war 27 Jahre alt. Er beendete die Polizeischule mit einem ganz guten Schnitt. Schon mehrere Fälle hatte er gedeckt. Im Internet konnte ich einige Berichte verfolgen. Vor allem beschäftigte er sich mit Drogenschmugglern und Tötungsdelikten.
Zu Adil Bayraktar konnte ich nicht viel finden.
Ich hatte Serkan zu der Kanzlei geschickt, in der Damlas Vater gearbeitet hatte und konnte Informationen über ihn sammeln. Er hat mit ehemaligen Kollegen gesprochen.
Ihr Vater war damals einer der besten Anwälte in Istanbul. Er hatte sich zunächst um Fälle in der Geschäftswelt gekümmert, aber später wurde der Weg gefährlicher. Dadurch wurde er meines Erachtens nach zum Feind von Mafias. Wegen ihm wurden schon mehrere Waffenhändler und andere Kriminelle festgenommen. Darüber konnte ich auch ein Artikel lesen. Seine Erfolgreiche Recherche wurde zum Bericht gemacht.
Laut Dokumenten kam er durch ein Autounfall um das Leben. Ob das wohl stimmte?
Hatte Demir irgendwann den Haken in der Sache entdeckt und war auf die Suche der Wahrheiten gegangen? Hatte er sich selbst dabei zum nächsten Opfer gemacht?
Mut war bei den Bayraktars wohl genetisch bedingt.
Der Vater war ein hartnäckiger Anwalt.
Der Sohn ein ehrgeiziger Polizist.
Und Damla eine clevere Einbrecherin.
Obwohl sie nicht professionell war, konnte sie unser Unternehmen hacken.
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Die Wunde der Vergangenheit
Misterio / SuspensoIm nächsten Moment wurde ich ruckartig nach hinten gezogen und prallte gegen die harte Brust vom Unbekannten. Die Zeit schien wieder geblieben zu sein. Wie mein Herzschlag. „Ich weiß zwar nicht wer du bist... doch ich werde dich finden!", hörte ic...