Der Schmerz in ihren Augen löste den Schmerz an meiner linken Brusthälfte aus.
Warum ich mich so sensibel geworden war, konnte ich mir nicht beantworten. Wie konnte mich ihr schweigen verletzen? Ihre Worte waren hart, doch ihre Blicke - schärfer als Klingen.
„Damla.", brach ich die mich folternde Stille. Strenge Blicke fixierten sich auf mich, die mich durchdrangen.
„Es... tut mir leid. Okay? Ich hätte nie gewollt, dass es so endet."
Meine Entschuldigung blieb unkommentiert. Es war mir sowieso schwer gefallen um Verzeihung zu bitten.
„Willst du nichts dazu sagen?", suchte ich ihr Blick.„Was willst du hören? War's das?", wollte sie mich schnellstmöglich loswerden. Es hatte sich etwas verändert. Damla konnte ich nicht erkennen. Sie war kalt wie Eis. Aber ich konnte mir sicher sein, dass ihre Seele brannte.
„Will mir die sonst viel redende Damla nichts sagen?"
„Nein.", brachte sie gekränkt über die Lippen und schluckte.
„Ich will allein sein. Lässt du mich jetzt bitte allein?", vertrieb sie mich auf höflicher Weise aus ihrem Haus.
Das konnte ich nicht so auf mich sitzen lassen! Ich war nicht fertig mit meinen Worten. Damla hatte mir nicht mal die Chance gegeben mich ausdrücken zu können. So wütend war sie auf mich, dass sie nicht mal eine Begründung für die Schießerei hören wollte. So sehr verabscheute sie mich...
Wir durften nicht in dem Zustand auseinander gehen!
„Du willst allein sein?", wiederholte ich und lachte spöttisch auf.
„Dann lass ich dich allein. Aber erst nachdem ich mit dir gesprochen habe!", vergewisserte ich und handelte gegen ihren Willen. Ohne länger nachzudenken folgte ich meinem ersten Gedanken.
Fest umgriff ich Damlas Handgelenk und zerrte sie hinter mir her.
„Devran!", erwähnte sie schockiert mein Namen und versuchte dagegen vorzugehen.
„Hör mir zu, habe ich gesagt!", verlor ich die Ruhe und machte mich mit zügigen Schritten fort. Nichts konnte mich mehr stoppen. Ich riss die Haustür auf und erblickte auf einmal einen jungen Mann auf der Fußmatte.Das müsste Volkan sein, der uns stutzig anblickte. Er betrachtete mich wie ein Geist. Als sein Blick auf meine Hand huschte, wechselte ich den Griff im Bruchteil der Sekunde vom Handgelenk zur Hand. Damlas Hand war kalt.
Wortlos ging ich an Volkan vorbei und holte mein Autoschlüssel raus. Perplex sah er uns nach.
„Steig ein.", öffnete ich die Beifahrertür. Zögernd horchte sie mir. Kurz lächelte ich Volkan zu und nahm am Steuer Platz.
„Schnall dich an.", warnte ich Damla und schaltete den Motor an. Mit einem Kickdown fing die Fahrt an.
„Langsam!", ermahnte sie mich beim Anschnallen, als ich scharf in die Kurve fuhr.
„Wohin gehen wir?"
„An ein Ort, wo wir in Ruhe reden können."
Entsetzt löste sie die Blicke von mir. Wie ein Geisteskranker raste ich durch die Autobahn.„Deine Absicht ist es uns zum Todesengel zu bringen! Ich will dich weder sehen, noch hören!"
„Wird schwierig, wenn ich mit dir reden will.", vergewisserte ich. Was Damla gerade dachte oder wollte war mir so was von egal. Ich hatte keine Geduld mehr für ihr mimimi. Ich bin ein direkter Mensch und komme mit solchen Nummern gar nicht klar. Natürlich hatte Damla was zu sagen, doch sie war zu wütend zum Diskutieren. Vielleicht war ihre Stille doch besser, weil sich somit größere Diskussionen vermieden. Ich hasste es aber, wenn man mit mir nicht direkt sprach.„Hör zu. Ich mag zwei Dinge nicht: wenn man mir die Hand erhebt und wenn man nicht direkt zu mir ist. Red' auch wenn mich die Worte verletzen würden.", ließ ich Damla wissen.
„Auf zwei Dinge zu begrenzen ist sehr bescheiden Devran. Du kannst tausende Dinge nicht leiden. Damla kalt die Klappe, Damla rede mit mir, wir müssen Distanz halten Damla, aber gleichzeitig müssen wir ein Paar vorspielen Damla. Erhebe mir nicht die Hand, horche mir, halte meine Hand. Atme. Komm, geh Damla. Was soll das! Was ist deine Absicht. Ich bin nicht deine gottverdammte Marionette! Entscheide dich!", quollen die Worte aus ihr raus.
„Spucke alles was dir einfällt aus! Los! Jetzt oder nie."
„Du willst meine ehrliche Meinung hören? Hier, kriegst du sie.", lachte sie wutentbrannt auf. Damla war so aufgewühlt, so verletzt und so energisch zugleich. Sie war total aufgeladen.
„Ich hasse dich Devran! Zufrieden?", schrie Damla. Du hasst mich nicht.
„Ich will nicht mehr deine Komplizin sein. Es klappt nicht mit uns. Du tust mir nicht gut! Ich will Seelenfrieden, verdammt nochmals... Mein Herz ist krank! Dein kranker Kopf tut mir nicht gut! Lass mich raus und zwar jetzt!", wurde ihre Stimme immer brüchiger. Ihr ging es absolut nicht gut. Und mir ging es nach den Worten viel schlimmer.
Dein kranker Kopf tut mir nicht gut!
Ich weiß, dass ich wahnsinnig im gewissen Maße war. Diese Seite mochte ich einerseits. Vielleicht, weil sie mir Mut verlieh.
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Die Wunde der Vergangenheit
Mystery / ThrillerIm nächsten Moment wurde ich ruckartig nach hinten gezogen und prallte gegen die harte Brust vom Unbekannten. Die Zeit schien wieder geblieben zu sein. Wie mein Herzschlag. „Ich weiß zwar nicht wer du bist... doch ich werde dich finden!", hörte ic...