Meine Handknöchel schmerzten.
Die Security, die die Prügelei in Kürze mitbekam, schmiss die Beteiligten raus. Nun standen wir vor der Tür und hielten mit Servietten, unsere Platzwunden zu. Mich traf er nur an der Braue. Aber der Schlag in den Magen war eisern gewesen.
Die junge Frau, weswegen der Streit entstanden war, kümmerte sich besorg um ihren Freund. Um ihn eifersüchtig zu machen, wollte sie mich ausnutzen. Doch damit, dass die Sache in die Hose gehen würde, hätte sie nicht gerechnet.„Sag doch gleich, dass du Boxer bist!", kam der Mann halblaut zu Wort.
„Das nächste Mal sollst du zwei mal überlegen, bevor du zuschlägst.", klopfte ich an seine Schulter, die zu schmerzen schien.
„Du bist verrückt Bruder.", wandte sich Taner mir. Beim Versuch mich aus der Prügelei zu retten, hatte er selbst Schläge abbekommen und verteilt.
„Was hast du mit meinem Freund angestellt!", schrie mich die Frau an.
„Seid ihr Kinder, oder was? Wie alt seid ihr, um Eifersuchtsspiele zu spielen? Ist es so schwierig ‚ich liebe dich' zu sagen? Es kostet nichts! Trotzdem könnt ihr euer Ego nicht besiegen.", richtete ich letzte Worte an die beiden aus. Wieso waren wir Menschen so kompliziert?Mit verschwommener Sicht begab ich mich den Straßen Istanbuls.
„Devran?", folgte mir Taner, schockiert von meinen Worten.
„Lass mich allein."
„In dem Zustand lass ich dich nicht allein."
„Taner geh!", hielt ich wutentbrannt an.
„Weißt du, was? Die Worte, die du vorhin ausgesprochen hast, betreffen genau so dich! Dein Ego ist unerträglich Devran!", konfrontierte er mich mit der Wahrheit. Ich konnte weder etwas sagen, noch tun.
„Geh nachhause; rauch deine Kippen, oder mache sonst was, aber komme wieder zu dir! Denke an dein Verhalten in letzter Zeit nach.", fuhr er fort und ließ mich allein. Auf der Stelle hätte ich ineinander brechen können. Meine Beine konnten meine Lasten nicht mehr tragen. Doch ich sammelte meine Kraft zusammen und fand den Nachhauseweg.Ich fühlte mich leer, doch gleichzeitig von Gefühlen erdrückt.
Wieso dachte man am meisten darüber, was man am meisten vergessen wollte?
Das Fenster ließ ich runter, um frische Luft zu schnappen. Aber nichts konnte mich beruhigen.
Die Stille wurde durch das Klingeln meines Handys unterbrochen. Ich wollte im Moment unerreichbar sein. Aber nachdem ich sah, dass mich eine unbekannte Nummer anrief, wusste ich, dass ich rangehen musste. Es war der Anruf, worauf ich seit Tagen wartete. Am Fahrbahnrand blieb ich stehen.„Hör mir zu Unbekannter! Du rufst im falschesten Moment an, aber ich muss wissen, was du mir mitteilen willst.", machte ich klar und stieg aus. Unruhig lief ich auf und ab.
„Ganz ruhig Devran. Ich kann auch auflegen, wenn es dir nicht passt.", folgte die tiefer gestellte Stimme.
„Nein! Rede, verdammt nochmal.", blieb ich stehen.
„Ich dachte, dass unsere Zusammenarbeit nur zwischen uns bleiben willst. Es gefällt mir nicht, dass du die Tochter des Anwalts mitgenommen hast. Ich schwebe in Lebensgefahr und helfe dir noch. Kein weiterer darf davon erfahren."
Die Worte trafen mich unerwartet. Bei der Geldübergabe wurde ich beobachtet? Damit hätte ich rechnen sollen.
„Vergiss sie jetzt! Erzähl mir etwas über Bahtiyar."
Stille traf ein.
„Rede doch!", forderte ich.„Nimm etwas zum Aufschreiben in die Hand. Was ich dir gleich sagen werde, werde ich nicht wiederholen."
Ich schaltete den Lautsprecher ein und ging auf Notizen.
„Ich höre.", wartete ich auf die Information, die ich gleich bekommen würde.
„Bahtiyar wechselt ständig seinen Standort. Keiner kann ihn finden. Aber seine Geschäfte kenne ich, die dich zu ihn führen werden. Seine Hintermänner kontaktiert er über einen Boten. Er bekommt die Informationen, gibt sie einem Kellner in einem Restaurant ab und er verteilt sie später an die Hintermänner. Er wird eine große Drogenübergabe in einigen Wochen machen und wird anwesend vor Ort sein.", fing er an zu erzählen. Eine komplizierte Übergabe wurde mir erzählt. Ich versuchte mir alles so gut es ging zu merken.
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Die Wunde der Vergangenheit
Mystery / ThrillerIm nächsten Moment wurde ich ruckartig nach hinten gezogen und prallte gegen die harte Brust vom Unbekannten. Die Zeit schien wieder geblieben zu sein. Wie mein Herzschlag. „Ich weiß zwar nicht wer du bist... doch ich werde dich finden!", hörte ic...