58 - Mission Liebe

2.3K 114 37
                                    

Damla
Die ganze Nacht lang hatte ich kein Auge zubekommen. Ich wälzte mich hin und her, aber der Schlaf fand mich nicht.
Die grauenvolle Schießerei ertönten in meinen Ohren. Die Angst saß mir noch in den Knochen. Ich hatte auch vor allem Angst um Yaman und Devran gehabt. Der Arme Yaman hat nichts mit der Sache zutun, aber wird trotzdem in Devrans Angelegenheiten einbezogen. Ach Devran, wofür war die Schießerei heute? Was will er in Zukunft für seine Sicherheit tun?
Ich war verwirrt, enttäuscht, wütend. Wenn ich könnte, würde ich Devran köpfen. Er hat seine Grenzen überschritten. Was er macht ist längst nicht mehr harmlos. Und solange er mit Feuer spielt, wird er und jeder in seinem Umfeld brennen.

Am Morgen rief ich Burcu an und lud sie zum Frühstück ein. Es freute mich, dass wir uns nach langer Zeit treffen würden. Dinge waren vorgefallen, worüber wir sprechen mussten. Was in den letzten Wochen passiert war, musste ich mit jemanden teilen.
Die Uhr zeigte 9 Uhr an. In Kürze musste Burcu eintreffen. Den Tisch im Garten hatte ich für uns gerichtet und gedeckt. Während ich die Gläser raustrug, hörte ich auch schon das Klingeln. Pünktlich kam sie an. Im Garten nahmen wir Platz.
„Hmm, der Tisch sieht super aus.", warf sie ein Blick darüber.
„Für dich mache ich es gerne. Ich habe alles vorbereitet, was dir gefallen könnte. Wie geht es Umut?"
„Ganz gut. Er hackt wieder irgendwelche Handys und Laptops, wie wir ihn kennen. Ich habe Angst, dass irgendwann die Polizei vor der Tür steht."
„Umut arbeitet sauber. Mach dir keine Sorgen.", vergewisserte ich lachend.
„Als er sagte, dass er Informatiker werden will, hatte ich mir etwas anderes vorgestellt."
Umut hatte schon immer Interesse an der modernen Technik. Schon auf dem Gymnasium hatte er PCs repariert und mit seinen Kumpels krumme Geschäfte geführt.

„Dich zu treffen ist eine Seltenheit geworden Damla. Wurde langsam Zeit, dass du dir Zeit für mich nimmst.", wandte sie sich mir und nahm einen großen Schluck vom frisch gepressten Orangensaft.
„Frag nicht. Wenn du nur wüsstest, was in meinem Leben passiert, hättest du mich verstanden."
„Dann schieß los. Ich höre zu.", trat sie aufmerksam nach vorne.
„Wenn ich wüsste, wo ich anfangen sollte.", kam ich ins Grübeln und schaute in die Ferne.
„Fange bei dem an, was dir am meisten auf dem Herzen brennt.", schlug Burcu vor.
Alles lag mir am Herzen.
„Ich weiß nicht, was ich machen soll Burcu... Ich fühle mich wie im Käfig gefangen.", blickte ich sie an.
„Was hat Psycho Devran wieder angestellt?"
Über die Bezeichnung Psycho musste ich lachen.
„Gestern sind Schüsse auf uns gefallen.", unterbrach ich das Lächeln.
„Was!", verschluckte sie sich fast.
Kurz fasste ich den Anschlag zusammen. Beim Zuhören konnte Burcu ihren Ohren nicht zutrauen.
„Das kann nicht wahr sein Damla! Dir hätte etwas passieren können.", verfiel sie in Sorgen.
Das war mir bewusst.

„Der Preis an die meist falsche Entscheidung treffende Person geht wohl an mich.", machte ich Witze über mich. Skeptisch schaute sie mich an.
„Sogar in dieser Lage kannst du Späße machen. Also wirklich."
„Dann sag mir, was ich machen soll! Kennst du eine Lösung?", richtete ich meine tränenerfüllten Blicke auf sie. Es fiel mir schwer stark zu bleiben. Ich glaube, ich war nicht mehr die alte starke Damla. Vielleicht, weil ich angefangen hatte, auf meine Gefühle zu hören. Die Kontrolle über sie hatte ich verloren.
„Es gibt eine Möglichkeit.", meinte Burcu.
Still schaute sie mich an, bevor sie fortfuhr.
„Keiner zwingt dich dazu Demir zu finden. Du kannst nicht die Aufgabe der Kripo mit Mafia Devran übernehmen. Das war von Anfang an Irrsin! Siehst du nicht, was dieser Junge mit dir macht? So schwach habe ich dich nie gesehen Damla. Und du wirst immer schwächer, umso länger sich Devran in deiner Nähe befinden wird. Ihr könnt nicht den Richter spielen. Wir wissen nicht genau, wer er ist. Plötzlich hat er sich gefunden und verfolgt. Macht dir das nicht Angst? Er macht mir den Eindruck eines Psychopaths. Ich habe Angst, dass es dir irgendwas Schlimmes antut. Ich vertraue ihm nicht..."
Wieso hatte ich Vertrauen zu Devran? Was sah ich in ihn, das Burcu nicht sah. Hatte sie mit ihren Aussagen Recht?

Die Wunde der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt