Meine Hand klammerte sich immer fester am Lenkrad. Die Nervosität und Wut in mir stieg immer mehr. Ich näherte mich immer mehr dem Zielort. Ich fuhr irgendwo im Nirgendwo, mitten im Wald. Nebelschwaden zogen sich vor mir vorbei. Die Nacht war kühl. Es wirkte düster hier. Wo hatten sie Yaman bloß gebracht? Ich kenne meinen Bruder, er hat Angst vor der Dunkelheit...
Mein Navi zeigte mir an, dass sich das Ziel 200 Meter vor mir befand. Ich sah mich um und entdeckte eine verlassene Fabrikhalle vor mir. Kein untypischer Aufenthaltsort für einen Kriminellen.Ich erkannte Umrisse vor mir. Bewaffnete Sicherheitsmänner bewachten die Halle.
Sofort kamen sie mir entgegen. Ich parkte vor der Halle und atmete kurz durch.
Du darfst keinen Fehler machen! Ein Fehler und Yaman ist geliefert...
Ich ließ die Waffe, die ich mitgenommen hatte auf dem Beifahrersitz nieder. Ich hatte nämlich einen Plan. Wenn dieser einwandfrei laufen würde, hätte ich nicht nur Yaman gerettet, sondern auch unsere Geschäfte. Taner hat mir heute erzählt, dass sie seit Hamed Khalids Tod viele Kunden und Geld verloren haben. Da fiel mir ein Plan ein.Ich schob meine Gedanken beiseite und riss mich zusammen. Mit einer Tasche voller Scheinen stieg ich aus.
„Wer bist denn du?", fragte mich ein Wachmann und richtete die große Waffe in seiner Hand auf mich.
„Nimm dein Gewehr runter, ich bin Ömer Atahans Enkel Devran Atahan.", erklärte ich die Sachlage. Verwirrt schaute er mich an. Was schaust du? Gefällt dir mein Typ nicht, oder was? hätte ich am liebsten gesagt.
„Gut. Dann komm mit.", forderte er und ging mit mir Richtung Eingang. Ein anderer Wachmann lief uns hinterher. Mit gerichtetem Gewehr auf mich. Mein Rücken kribbelte förmlich bei dem Gedanken wenige Zentimeter von der Kugel entfernt zu sein. Ich hatte Angst, Zweifel, verspürte Wut und Hass- doch blieb eiskalt für Yaman. Ich durfte keine Schwäche vor diesen Hunden zeigen.Die schwere Eingangstüre wurde geöffnet. Wir betraten die schwach beleuchtete Fabrikhalle. Am anderen Ende der Halle saß der Boss. Der ehrlose Entführer! Er zählte Scheine, während Leute um ihn wachten.
Als mich der Boss entdeckte, schaute er mich mit zusammengezogenen Brauen an. Er sagte irgendwas zu seinem Wachmann, der nickte, nachdem er ihm zugehört hatte.
Ich wurde aufgehalten und untersucht.
„Waffe her.", befahl der große Wachmann barsch.
„Habe keine.", sicherte ich mit sicherem Blick auf den Boss. Nebenbei tastete der Andere meine Jackentaschen ab. Als er meine Tasche öffnete und nichts Gefährliches drin fand, wurde er nur verwirrter.
„Waffe her habe ich gesagt!", befahl der große Wachmann und wurde lauter. Ich lachte nur. Es gefiel mir ihn wütend zu machen.
„Was passiert hier?!", näherte sich ein weiterer barscher Sicherheitsmann zu uns. Mit ihm hatte der Boss vorhin gesprochen.
„Er ist wirklich sauber.", teilte der andere mit.
„Habe ich gesagt. Ihr könnt mir vertrauen.", kam ich wieder zu Wort.
„Nichts ist los. Jemand von den Atahans ist da.", erklärte der Große. Kurz wurde ich von dem eben gekommen Wachmann von oben bis unten angemustert. Er dachte sich wahrscheinlich wer ich war. Als ihn mein Aussehen vertrauenswürdig vorkam, trat er zur Seite und ließ mich durch.
„Dann komm mit. Ihr könnt gehen.", lud er mich ein. Die Anderen verschwanden wieder.Umso mehr ich mich dem Boss näherte, umso nervöser wurde ich. Doch ich ließ es mir nicht anmerken. Seine Blicke durchlöcherten mich förmlich, doch ich wich ihnen nicht aus und wollte mit meinen Blicken vermitteln, dass ich keine Angst hatte.
Vor dem Schreibtisch blieben wir stehen.
Als mich der Boss vom nahen sah, erstarrte er kurz.
„Wer bist du junger Mann?", fragte er und stand auf. Mit trägen Schritten näherte er sich mir.
„Ich bin Devran Atahan. Ömer Atahans leiblicher Enkel.", erklärte ich.
„Ach ja? Du bist mir nicht bekannt.", meinte er und lief eine Runde um mich rum. Was machte er? Das machte mich nur nervöser. Seine Blicke störten mich. Er schaute mich wie eine Ware an.
Als Beweis holte ich mein Personalausweis raus und reichte es ihm.
„Hier, schwarz auf weiß.", sicherte ich. Verwirrt von meiner Geste nahm der Mann es entgegen. Mit zusammen gezogenen Brauen schaute er es sich an.
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Die Wunde der Vergangenheit
Mystery / ThrillerIm nächsten Moment wurde ich ruckartig nach hinten gezogen und prallte gegen die harte Brust vom Unbekannten. Die Zeit schien wieder geblieben zu sein. Wie mein Herzschlag. „Ich weiß zwar nicht wer du bist... doch ich werde dich finden!", hörte ic...