32 - Flammen

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Unkontrolliert begann mein Herz zu rasen. Devrans Worte brannten sich in meinen Kopf ein. Ich konnte mich nicht bewegen. Angst saß in jeder Zelle. Aber zugleich hatte mich Devrans unerwartete Nähe taub am ganzen Körper gemacht.
Je mehr du mir widersprichst, umso unerträglicher werde ich.
Du bringst mich an meine Grenzen!
Ich hatte ihn wirklich gereizt. Das ging schneller als erwartet. Ich durfte nicht vergessen, dass Devran immer noch der Boss war. Was hätte er denn mit mir vor, wenn ich ihn komplett außer Fassung bringen würde? Würde er mich abknallen? Wäre das meine Erlösung von Devran? Sein Griff um mein Oberarm wurde immer fester. Ich war mir sicher, dass er jemanden mit der Kraft in seinen Armen, eigenhändig ermorden könnte.

„Du tust mir weh!", wandte ich mich zu Devran und zog mein Arm weg.
Seine Gesichtszüge hatten sich verhärtet. Wenige Zentimeter vor mir stand er. Devran übertrat seine eigenen Grenzen. Er hat nicht das Recht mir so nah zu kommen.
Er war verrückt! Eine andere Erklärung gab es für sein Verhalten nicht. Was dachte er sich bloß? Dass mein ganzes Leben bestimmen durfte? Ich glaube Umut hat recht. Ich muss den wahnsinnigen Devran so schnell es geht loswerden. Mein Ende sah nicht gut aus. Er wird mich immer mehr in seinen Bann ziehen! Ich muss raus aus dieser dunklen Welt, bevor ich mich in ihr komplett verlor.
Das war Devrans wahres Gesicht. Er war von der Kälte in seinem Herz besetzt.

Er konnte mich doch nicht einfach bedrohen! Okay, das konnte er tatsächlich.
Mein Oberarm pochte.
Ich war mir sicher, dass er nicht mal seine ganze Kraft dafür aufgewendet hatte und es tat trotzdem weh. Devran war unmöglich!
Wütende Blicke würgte ich ihm. Das hätte ich mir auf keinen Fall gefallen lassen, wenn es nicht er gewesen wäre und hätte eingegriffen.
„Wir gehen jetzt.", sagte Devran. Gezwungen folgte ich ihm. Ich wollte einfach nur, dass die Nacht schnell verging und ich den Eisbrocken so schnell es ging loswurde.

Lustlos ging ich durch die Gegend. Diese unnötige Veranstaltung nervte mich jetzt schon.
Während wir unseren Platz suchten, bekam Devran ein Anruf. Innerhalb von Sekunden erhöhte er die Stimme. Etwas ungeplantes schien passiert zu sein. Die Gäste vor uns, drehten sich kurz in unsere Richtung, als sie Devran hörtwn. Wütend fuhr er durch die Haare und blickte hoch auf die Decke. Er fluchte etwas vor sich hin. Das war kein gutes Zeichen.
„Warte kurz hier.", wandte er sich angespannt zu mir und ging durch den nächsten Ausgang raus auf den Garten. Was war plötzlich passiert? Vor der Türe blieb ich stehen und schaute Devran beim Telefonieren zu. Aufgebracht gestikulierte er mit den Händen in der Luft rum. Etwas lief außer Plan. Ging es um den Einbruch heute? Ängste überkamen mich.

Ich musste wissen was hier vor sich ging. Hinter einer Rosenhecke versteckte ich mich und versuchte dem Gespräch zu lauschen.
„Was heißt, die Übergabe konnte nicht erfolgreich abgeschlossen werden? Wie, wir wurden geplündert! Wozu habe ich euch dort hingeschickt Ersin? Damit ihr-"
Ging es um seine Arbeit? Hörte sich so an, als ob es Probleme im Unternehmen gäbe.
„Das Geld musste heute Abend in Beirut ankommen! Was sage ich den Partnern jetzt?", schimpfte er Ersin weiterhin an. Er lief auf und ab, während er ihm zuhörte.
„Ich kann jetzt nicht kommen. Findet heraus wer unsere Übergabe manipuliert hat! Findet den Bastard, damit ich ihn abknallen kann!", wurde er immer wütender. Beim Wort abknallen erstarrte ich. Es ging ganz bestimmt nicht um seine herkömmliche Arbeit. Es ging um seine dunkle, illegalen Geschäfte. Schwer schluckte ich mir den Kloß im Hals runter, als ich mir das Szenario vorstellte.

Bevor ich erwischt wurde, ging ich wieder zurück auf die Stelle, an der mich Devran zurückgelassen hatte. Er tauschte noch letzte Worte und kam danach zurück.
„Verdammte Scheiße! Das hatte mir noch gefehlt.", murmelte er beim Vorbeigehen vor sich hin. Devran glich einem Vulkan vor dem Platzen. Sein ganzer Körper hatte sich angespannt. Die Kiefermuskel traten wütend hervor. Die Fäuste waren zusammengeballt. Ich sollte ihn jetzt lieber nicht ansprechen. Vorhin hatte ich ihn sowieso geärgert. Mulmig folgte ich ihm. Ich wollte wissen, was los war.

Die Wunde der VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt