„Heute war ein schöner Tag, oder?", wandte ich mich zur hungrigen Enise, die versuchte mehrere Pommes auf einmal zu verdrücken.
Eifrig nickte sie.
„Jaa! Ich habe auf einem weißen Pferd geritten. Das war so toll! Ich habe mich wie eine echte Prinzessin gefühlt."
Ein Lächeln ging in meinem Gesicht auf.
„Ich wünschte der Tag würde nie vergehen.", hoffte sie. Es war schon nachmittag. Die Kleine schien auch etwas müde geworden zu sein. Nach unserem Ausflug, hatten wir in einem Restaurant Platz genommen.
„Muss ich die Pommes mit einer Gabel essen? Mama sagt das immer, aber ich will das nicht.", schaute sie mich mit großen Augen an.
„Wie du willst Prinzessin. Bei mir gibt es keine Regeln."
„Jaa!", griff sie mit der Hand nach der Pommes.
„Aber später müssen die Hände gewaschen werden."
„Ja, eine Prinzessin hat immer saubere Hände.", meinte sie.Als wir mit dem Essen fertig waren, hatte ich noch eine Überraschung für die Kleine.
„Du nennst mich ja immer Zahnfee und was macht eine Zahnfee?", erinnerte ich Enise.
„Hmm... Sie bringt Geschenke!"
„Genau. Und da du schon zwei Zähne verloren hast, bekommst du zwei Geschenke von deiner Zahnfee. Suche sie dir aus. Was willst du?", kniete ich mich runter zu ihr.
„Geschenke!", fiel sie mir erfreut um den Hals. Ihre kleinen Arme umschlangen sich um mich.
„Aber das bringt die Zahnfee, ich suche sie nicht aus.", schaute sie mich an.
„Ich weiß nicht, was einer kleinen Prinzessin gefallen könnte. Daher ist es besser, dass du die Geschenke aussucht, oder?", fragte ich und fuhr über ihre weichen hellbraunen Haare. Nickend stimmte sie mir zu.Für das erste Geschenk entschied sie sich bereits. Enise zerrte mich im Kaufhaus in ein Modegeschäft und schaute sich nach Kleidern um.
„Ich will ein hübsches Prinzessinenkleid.", erklärte sie der Verkäuferin, die sie daraufhin berät.
„Wie ist das Kleid?", zeigte ihr die Verkäuferin.
„Mehr Glitzer!"
„Na gut. Das hier?", holte sie ein auffälligeres rosanes Kleid raus. Enises Kinn klappte sich auf. Begeistert schaute sie es an.
„Was meinst du?", fragte sie mich. Jetzt war noch ich Shoppingberater geworden.
„Wundervoll. Genau für eine Prinzessin wie dich.", vergewisserte ich.
„Ich will es!", sicherte sie. Wir suchten nach der passenden Größe und kauften anschließend das Kleid.„Sie haben eine sehr süße Tochter.", meinte die Kassiererin auf einmal. Kichernd schaute mich Enise an. Ich musste auch lachen.
„Sie ist nicht meine Tochter.", offenbarte ich.
„Wirklich? Tut mir leid. Dann werden sie aber eines Tages ein sehr guter Vater.", entschuldigte sie sich.
„Wer weiß.", sagte ich nur und verließ mit der Tüte das Geschäft.
„Willst du eines Tages keine Kinder?", wollte Enise wissen und hielt mich wieder an der Hand. Woher fiel ihr die Frage ein? Die Kleine wusste viel für ihr Alter. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie zu reif für ihr Alter war.
„Vielleicht. Wenn Gott will."
„Bestimmt will das Gott.", meinte sie. Ach Ensie, wieso bist du zuckersüß?
In den kommenden Jahren hatte ich nicht vor Vater zu sein. Wer weiß, ob ich überhaupt so lange leben werde?„Hast du eine große Prinzessin?", ging die Befragung der Kleinen weiter.
„Große Prinzessin?", wiederholte ich verwirrt.
„Eine Freundin. Ich bin deine kleine Prinzessin. Aber hast du eine große Prinzessin?"
Oh Gott. Dieses Mädchen wusste eindeutig zu viel für ihr Alter. Wer bringt ihr so was bei, oder woher lernt sie das?
„Was denkst du? Woher weißt du solche Dinge?", stellte ich Gegenfragen.
„Hmm... bestimmt hast du eine große Prinzessin. Das hat mir Kerim Abi beigebracht. Er nennt mich auch immer Prinzessin und Emel auch. Dann habe ich gefragt wer seine Prinzessin ist. Er sagte ich bin seine kleine Prinzessin und Emel dir große. Und morgen heiraten sie. Ich freue mich auf die Hochzeit!"
Daher kam der Ausdruck also.
„Ich ziehe morgen ein rotes Kleid an. Du?"
„Ein Anzug."
„Ihr Männer sieht immer gleich aus. Papa wird auch ein Anzug wie Kerim Abi anziehen.", klagte sie.
„Soll ich auch ein Kleid anziehen?", fragte ich daraufhin. Lachend schüttelte sie den Kopf.
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Die Wunde der Vergangenheit
Mystery / ThrillerIm nächsten Moment wurde ich ruckartig nach hinten gezogen und prallte gegen die harte Brust vom Unbekannten. Die Zeit schien wieder geblieben zu sein. Wie mein Herzschlag. „Ich weiß zwar nicht wer du bist... doch ich werde dich finden!", hörte ic...