Our Mikrokosmos II: Family Matters

🔹35🔹

Jungkook

"Entschuldigt mich bitte." Sage ich und entferne mich etwas von der Gruppe.
Jimin ist schon einige Zeit lang weg.. Klar weiß ich, dass er wahrscheinlich noch mit Jin Hyung redet, aber vorsichtshalber sehe ich trotzdem mal nach, da ich es äußerst merkwürdig finde, dass er seid fast fünfzehn Minuten draussen ist.

"Jimin?" Frage ich in die Stille, als ich aus der Halle in die kalte Sommernacht trete.
Keine Antwort. Kurz bin ich leise, um zu lauschen, ob irgendwo jemand zu hören ist.
Und tatsächlich sind Geräusche zu hören.
"Jimin?!" Rufe ich etwas lauter und trete mehr in die Nacht. Der steinerne Weg ist mit einigen Laternen beleuchtet, jedoch nur schwach, sodass man trotzdem nicht viel sehen kann.

"Ich bin hier." Höre ich plötzlich die Stimme meines Ehemannes, weswegen ich mich kurz umsehe. Nicht weit von mir, bei den ganzen geparkten Auto, erkenne ich dann auch die Silhouette von Jimin, jedoch nicht alleine.
Zwei weitere Erwachsene sind bei ihm. Zu erkennen ist auf jeden Fall, dass es sich nicht um Jin handelt.
Etwas schneller gehe ich auf die drei zu und bleibe vor Schock einige Meter vor ihnen stehen.

"Hallo Jungkook." Begrüßt die Frau mich, die ich einst Eomma genannt habe.

Schwer schlucke ich, fasse mich dann aber schnell, als ich realisierte, dass Jimin für wer weiß wie lange schon mit ihnen alleine hier draussen ist.
Hektisch gehe ich auf sie alle zu und stelle mich dann neben meinen Ehemann, während ich besitzergreifend meine Hand um seine Hüfte lege und mich etwas vor meinen Eltern aufbaue.
"Geht es dir gut?" Frage ich ihn besorgt, weswegen er mich kurz ansieht, nickt und seinen Blick dann wieder auf meine Eltern richtet.

"Lass den Quatsch. Wir haben gar nichts gemacht.. Bloß unsere Glückwünsche ausgerichtet." Sagt mein Vater, als er meine Haltung bemerkt.
"Kook... Wir wollen uns wirklich bei dir.. Euch.. entschuldigen.. Und zwar ehrlich und aufrichtig.."

In mir fährt gerade eine Gefühlsachterbahn. Einerseits möchte ich nicht mit Leuten wie meinen Eltern streiten, da sie immer noch mein Appa und meine Eomma sind..wegen ihnen bin ich hier.. Bei Jimin... Aber andererseits haben sie mir so viel angetan.. Sie haben mich so viel Leid spüren lassen und mich durch eine einsame Kindheit gehen lassen.

"Kookie.." Flüstert Jimin in mein Ohr und und lehnt sich etwas gegen mich. "Was auch immer du tust.. Ich bin bei dir.."
Mit großen Augen sehe ich ihn an, jedoch Lächelt er mich nur bestärkend an.

"Jungkook.. Bitte... Wir leben jetzt seit fast drei Jahren mit dem Gedanken, dass wir dich... Unseren eigenen Sohn.. Fast umgebracht hätten..." Sagt meine Mutter mit zittriger Stimme und sogar im dunklen erkennt man, wie ihre Augen glasig und nass werden. "Wir haben so verantwortungslos und so respektlos gehandelt... Wir sind so schlechte Eltern.. Und wir wissen auch, dass wir das niemals wieder gut machen können... Aber bitte verzeihe uns.. Mehr wollen wir nicht...
Ihr müsst uns auch nie wieder sehen, egal ob ihr uns verzeiht oder nicht... Wir lassen euch in Ruhe."

Ich spüre Jimins Hand meinen Rücken auf und ab streicheln, während meine Mutter redet. Und auch mustert er mich währenddessen eindringlich, so als ob er versuche meine Gedanken zu lesen.

"Okay..." Hauche ich dann nach einiger Zeit der Stille und überrascht sehen meine Eltern mich an. "Ich-... Verzeihe euch.." Spreche ich es aus und irgendwie fühlt es sich an, als würde gerade ein Stein von meinem Herzen fallen.
Eine Erleichterung, welche ich so niemals erwartet hätte..

"W-Wirklich?" Beginnt meine Mutter zu weinen und wird dabei von meinem Vater gestützt.
Zaghaft nicke ich und Jimin neben mir muss lächeln.

"Danke.. Wir-... Wir lieben dich Jungkook... Auch wenn du von uns eher weniger wissen willst.. Und wir freuen uns unendlich doll für euch beiden.. Dass ihr jetzt geheiratet habt und sogar Kinder adoptiert habt.. Wir haben unsere Fehler alle eingesehen und bereuen sie zu tiefst... Hier.." Überreicht sie uns einen kleinen Umschlag.
Kurz zögere ich, ehe ich ihn aber annehme.
"Es-... Es könnte euch vielleicht helfen, wenn ihr irgendwann mal noch mehr Kinder möchtet, oder so..." Lächelt sie leicht und stirnrunzelnd öffne ich den Umschlag.