Samstag 27. - Sonntag 28. Dezember 2009
Charlottesville, Virginia: Den Käfig unter den Arm geklemmt stolpere ich aus dem Park. Der Fuchs knurrt, als ein Auto an uns vorbeirauscht und ich weiter jogge. Abstand zwischen uns und das Lager bringe. Sind das Rufe? Oder nur angetrunkene Partygänger aus dem Club die Straße runter? Jemand stolpert an mir vorbei. Alkohol liegt in der Luft. Ein Wagen hält am Gehweg, das Fenster fährt herunter. „Ist alles in Ordnung?", fragt die junge Frau hinter dem Steuer. „Brauchst du Hilfe?"
Ich bin kurz davor den Kopf zu schütteln, da entdecke ich das schlafende Mädchen auf der Rückbank. Vielleicht vier Jahre alt. „Mein Handy wurde geklaut. Könnten Sie mich vielleicht ein Stück mitnehmen?", schniefe ich.
Die Frau entriegelt die Beifahrertür. „Steig ein, Liebes."
Louisville, Kentucky: Die Sonne kriecht hinter dem Horizont hervor, als der Zug in den Bahnhof einfährt. Stählerne Räder quietschen, Pendler strömen auf den Bahnsteig. Ich schlüpfe aus dem Wagon und dränge mich, die Transportbox an die Brust gedrückt, durch die Menge. Das kräftige Blau des Abfahrtsbildschirms spannt sich wie ein zweiter Himmel über die große Halle. Ich suche einen Zug, der mich so schnell, so bald, so weit wie möglich hier weg und meinem Ziel näher bringt. An einem Namen bleibe ich hängen und schlucke. Prüfe die Ziele darüber und darunter. Mist.
In den fünfzehn Minuten Aufenthalt kaufe ich eine Brezel und Beef Jerky. Die Schlange bewegt sich Zentimeter für Zentimeter, der Zeiger der Bahnhofsuhr ebenso. Ich werfe das Geld auf die Kasse und flitze los. Schwer atmend schlittere ich auf den Gleis, um festzustellen, dass der Zug drei Minuten Verspätung hat. Im Wagon lasse ich mich in den nächstbesten Sitz fallen. Danke Oak. Der Fuchs und ich teilen uns die Brezel und das Beef Jerky als klägliches Morgenmahl.
St. Louis, Missouri: Die Schultern bis an meine Ohren gezogen, hocke ich in einer der Kabinen der Bahnhofstoilette, nur um alle paar Minuten durch die Tür auf die Uhr zu spähen. Die Fahrt hierher konnte ich durchschlafen, niemand wollte mein fehlendes Ticket sehen. Doch jetzt ist jede Müdigkeit verflogen. Ich will nicht hier sein. Jeden Moment rechne ich damit, dass Martha oder Bahrija hereinstürmen, ein Monster durch die Wand bricht oder Anna hereingleitet, lächelnd trotz des Ambientes. Alle Bakterien dieses Ortes würden vor ihr Reißaus nehmen. Unter mir schnarcht der Fuchs in seiner Box. Es ist das erste Mal überhaupt, dass er Ruhe gibt und nicht versucht, mir das Gesicht vom Schädel zu kratzen. Das Beef Jerky hat ihn wohl zufriedengestellt. Erneut linse ich in die Bahnhofshalle. Los jetzt.
Der Greyhoundbus rollt gerade auf den Bahnhofsvorplatz, als ich aus dem Gebäude trete. Ich ziehe die Schultern noch höher und schlendere möglichst cool zur Haltestelle. Im Bus selbst winsle ich dem Fahrer, der kein Monster oder Zigaretten anbietender Vater ist, etwas von einem verlorenen Ticket vor, bis er mich Augen rollend durchlässt.
Denver, Colorado: Ich fliege aus dem Bus, weil der Fuchs zu viel Krach macht. Er wirft sich zeternd gegen die Transporterwand, so dass ich ihn beinahe fallen lasse - was dieses Monster nur noch wilder herumspringen lässt. Auf Dauer kann ich ihn nicht mehr halten, also stelle ich ihn ab, während ich am Straßenrand den Daumen ausstrecke. Weit kann es nicht mehr sein. Denver war nur eine Fingerbreite von Oaks Glückstreffer entfernt. Oak. Haben sie sie schon rausgeworfen? Hat sie rechtzeitig daran gedacht, sich selbst Glück zu wünschen? Natürlich hat sie das. Sie ist nicht dumm. Ein älteres Pärchen mit Reisetaschen im Kofferraum und Skiern auf dem Dachträger hält. Cecil hilft mir, die Transportbox sicher zu verstauen, weil ich sie kaum noch heben kann. Entweder habe ich den Fuchs zu gut gefüttert oder der Schrumpfzauber trägt sich ab. Hershel grummelt etwas von tollwütigen Hunden und Vietnam, bevor er den Motor anlässt. Cecil schraubt an seinem Hörgerät und brüllt, dass er lauter sprechen soll. Die Sonne taucht die Rockys in tiefe Schatten.
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Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy Jackson
FanfictionDer Titanenkrieg ist vorüber, Camp Half Blood war siegreich. Auf beiden Seiten kam es zu hohen Verlusten, doch nun muss man nach vorne in die Zukunft blicken. Doch geht das überhaupt? Zwar verfügen die Nebengötter nun über eigene Hütten und jeder De...