Montag, 29. Dezember bis Dienstag, 30. Dezember 2009
Bei jedem Halt lässt Elias eine Biene zurück. Ob wir verfolgt werden, kann er nicht sagen, da er sie nach einigen Kilometern zurückholen muss. Trotzdem ist es gut zu wissen, dass wir wenigstens diesen Abstand haben, falls Anna uns noch an den Fersen klebt. Wir halten nicht oft.
Die Landschaft zieht an uns vorbei. Steppe zu beiden Seiten der Straße, blassgrüne Kakteen und dornige Sträucher vor den braunen, roten, beigen, goldenen und gelben Mustern der Hügel. Die Streifen aus unscheinbaren Wüstenpflanzen und Gesteinsarten liegen übereinander wie die Schichten eines Cocktails und verpassen der kargen Gegend ihren eigenen Charme. Sie wartet nur darauf, nach dem Regen in einem Wirbel aus grellen Farben zu explodieren.
Meine Mutter ist häufig mit mir in die Berge um La Paz gewandert und hat versucht, mir die Namen der Pflanzen beizubringen. Von ihren Lektionen ist nicht viel hängen geblieben - was vielleicht sogar besser ist. Wüstenpflanzen gehören weder zu meinem noch zu ihrem Spezialgebiet und irgendwann haben wir uns auf diesen Wanderungen immer neue Namen für sie ausgedacht. Ocotillo-Kaktus wurde zu Oktopollo-Kaktus, Yuccapalmen zu Yakuzapalmen.
Als die ersten Kandelaberkakteen – Laberrhabarberkakteen – am Straßenrand auftauchen, sitze ich hinter dem Steuer. Fast erwarte ich, ihre raunenden Stimmen im Fahrtwind zu hören.
„Hey, wenn ihr uns vor Anna warnen könntet, wäre das sehr nett", murmle ich. Sie verdient einen zweiten Sandsturm. Mal schauen, wie sie sich zusammensetzt, nachdem ihre Teile in alle Himmelsrichtungen verstreut wurden. Bei dem Gedanken muss ich lächeln. Neben mir lächelt May zurück. Es ist ein grimmiges, entschlossenes Lächeln, dem ich nicht als Feindin gegenübertreten möchte. Heute haben wir gesiegt und ein wenig Genugtuung erhalten.
Und das ist das Problem. Wir haben heute gesiegt, dabei wussten wir bis vor einigen Stunden nicht einmal, dass Chthonian uns verfolgt. Wir haben ein wenig Genugtuung erhalten, weil wir sie nicht dem Erdboden gleichgemacht haben. Kombiniert bedeutet dies, dass wir sie nicht los sind. Und wir steuern auf direktem Weg mein Zuhause an.
Allmählich verstehe ich Elias' Unentschlossenheit. Einerseits will ich meinen Haustürschlüssel in den Kasten auf dem Schuhschrank werfen und brüllen „Hey, ich bin Zuhause!", woraufhin Má vom geplanten Umbau des meeresbiologischen Instituts und den Schwierigkeiten, die Tiere unterzubringen, losrattert. Andererseits bringe ich eine Horde bewaffneter Teenager, angeführt von zwei Sandgeistern, als verspätetes Weihnachtsgeschenk.
Das Meer kriegen wir das erste Mal an einer Tankstelle zu Gesicht. Ein dünner, blauer Streifen erstreckt sich am Horizont, durchbrochen vom Blitzen der Sonne und ameisengroßen Segelschiffen. Ich schwelge nur kurz in dem Anblick, dann treibt Ben uns zurück ins Auto.
Und so geht es weiter. Über viele Kilometer. Doch bei jeder Heimkehr kommt ein Punkt, ab dem die Bäume und Gebäude am Straßenrand nicht mehr nur Bäume und Gebäude sind. Hier erkennt man die Farbe einer Tür oder einen markanten Ast. Sie ergeben Sinn.
Für mich kommt dieser Punkt, als wir an einem stillgelegten Umspannwerk vorbeikommen, dessen rostige Masten durch den Frühnebel stechen. Ich rüttle Kyoya an der Schulter. Träge schlägt er die Augen auf, die ohne Brille viel zu groß für sein Gesicht wirken. Ich reiche sie ihm vom Armaturenbrett. „Runter. Ich muss lotsen, bevor Ben sich verfährt."
Wenig begeistert trollt Kyoya sich auf die Kisten, wo May ihren Rucksack ausgekippt hat und neu einordnet. Elias liegt ausgestreckt auf seinem Schlafsack. Ich kann nicht sagen, ob er schläft oder Charlie hinterherfliegt. Ich hoffe letzteres.
„Noch eine Dreiviertelstunde", erkläre ich niemand Bestimmtem.
„Was macht die Nachhut?" May stupst Elias mit dem Fuß an.
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Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy Jackson
FanficDer Titanenkrieg ist vorüber, Camp Half Blood war siegreich. Auf beiden Seiten kam es zu hohen Verlusten, doch nun muss man nach vorne in die Zukunft blicken. Doch geht das überhaupt? Zwar verfügen die Nebengötter nun über eigene Hütten und jeder De...