52. Ben

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Sonntag, 28. Dezember 2009

Eine Hupe und das Geräusch von brausendem Fahrtwind reißen mich aus dem Schlaf. „Warum fährt May?" Ich stemme mich auf und reibe meine verklebten Augen.

„Wir wurden gerade von einem LKW überholt." Loa steckt ihren Kopf in den Transportraum. „War verdammt knapp. Ihr könnt ruhig weiterschlafen. Kyoya fährt nur halb so schlecht wie May."

„Ich darf doch sehr bitten," ertönt es hinter dem Lenkrad.

Loas Gesicht verschwindet aus dem Spalt zwischen den Sitzen. „Das war ein Kompliment."

Ich sehe neben mich. May schnarcht, die Lederjacke zwischen sich und eine der Erdbeerkisten gequetscht. Ihr Atem geht in tiefen, regelmäßigen Zügen und trotz einer verirrten Strähne und dem Lärm der Straße zuckt es hinter ihren Augenlidern kaum. Ich lächle leicht und trete hinter Loas Sitz.

„Wie lange?"

„Drei Stunden", erklärt sie. „Bei der nächsten Tankstelle tauschen wir."

„Wenn denn mal eine kommt", murmelt Kyoya. Jenseits der Windschutzscheibe werfen kahle Sträucher blasse Schatten auf die braune Ebene. In der Ferne ragen glatt geschmirgelte Klippen in den Himmel. Durch ihre steilen Wände wirken sie Wellen, die auf ihrem Scheitelpunkt durch ein göttliches Fingerschnippen in der Bewegung erstarrt wurden. Die Schneeverwehungen haben wir in der Zeit, in der ich geschlafen habe, hinter uns gelassen.

„Hat May-"

„Sie hat durchgeschlafen", unterbricht mich Elias von hinten.

Das macht was? Fünf Stunden? Das ist mehr als in vielen Nächten während des Krieges. „Lasst sie weiterschlafen." Ich setze mich auf die Kiste hinter dem Beifahrersitz.

„Du bist der Einzige, der durch den Wagen turnt", flötet Loa.

Statt mich darauf einzulassen, huscht mein Blick über Samiras Rucksack zu Elias, der sich über seinen Verbandskasten beugt. Um ihn verteilt liegen Verbände und Kompressen sowie Päckchen, deren Inhalt ich nur erraten kann. Elias reißt einen Streifen medizinisches Klebeband ab und ich erhasche einen Blick auf gerötete Haut, bevor er damit ein Stück Mull auf seiner Handinnenfläche befestigt. Ich verkneife mir die Frage, was Kyrene und er zum Abschied in ihrem Death-Metal-Bienen-Kult gefeiert haben.

Anscheinend verberge ich die Frage nicht gut genug.

„Wir sollten unsere Vorräte so bald wie möglich auffüllen. Ambrosia und Nektar sind fast leer." Elias sortiert die Dinge zurück in den Kasten. Nicht das, was ich meinte.

„Was ist mit den Kräuterzeug?", frage ich.

„Das „Kräuterzeug" ist für spezifischere Sachen. Man kann nicht Salbei auf Platzwunden klatschen und erwarten, dass sie sich davon schließen."

„Gut." Ich lehne mich zurück. „Woher kriegen wir das?"

„Ich hatte gehofft, das wüsstet ihr."

„Die Hebe-Kids wissen, wie man es macht", schaltet Loa sich ein. „Oder Amazon."

Ich schnaube. „Siehst du hier ein Hebe-Kind? Und an welche Adresse sollen wir es uns liefern lassen?"

„Ihr könntet immer noch mit nach Neu-Rom", sagt Kyoya und erntet dafür dreimaliges Stöhnen.

„Nein", sagt Elias. „Wir fangen nicht wieder diese Diskussion an."

Kein neuer Käfig. Du bist selbst davor weggelaufen, Kyoya. „Uns fällt bestimmt etwas ein", erkläre ich und greife nach der Decke, als May im Schlaf erzittert.

Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt