Freitag, 18. Dezember 2009
In der Dunkelheit wirken alle Geräusche doppelt laut. Damiens Schnarchen dringt gleich einer alten Dampflok an mein Ohr und entfaltet eine beruhigende Wirkung. Neben ihm könnte eine Furie kreischen und er würde nicht erwachen.
Wo Damien die Ruhe stört, liegt Theo wie tot. Kein Laut kommt aus seinem Bett und wenn man nicht genau hinsieht, könnte man meinen, dass er überhaupt nicht atmet.
Ich schlage die Bettdecke beiseite, darauf bedacht, kein Geräusch von mir zu geben. Prüfend schnuppere ich und rümpfe die Nase. Ich rieche nach Schweiß.
So leise wie möglich schlüpfe ich aus meinem langärmeligen Pyjama unter dem ich Jeans und T-Shirt trage. Ich lag bereits mit einem Buch im Bett, als meine Brüder über die Quest der Neuen diskutierend in die Hütte kamen. Auf Theos fragenden Blick hin machte ich eine wegwerfende Handbewegung. Als ob mich ein weiteres Todeskommando interessieren würde.
Ich ziehe die Springerstiefel und den zerschlissenen Wanderrucksack unter meinem Bett hervor. Die Zeit in Lukes Armee hat ihre Spuren darauf hinterlassen. Ein Reißverschluss klemmt, es gibt ein Loch, dort wo der Blaspfeil einer Dryade durch die Stoffschichten gedrungen ist und an einer Stelle hat sich ein Rußfleck in das Camouflagemuster verirrt. Mit nervösen Finger schnüre ich meine Stiefel zu und schelte mich selbst: Du machst das doch nicht zum ersten mal. Vor manchen Schlachten warst du weniger aufgeregt. Im Vergleich dazu wird das hier leicht.
Der Rucksack enthält Wechselsachen – vornehmlich Bandshirts und zerrissene Jeans, aber auch wärmere Kleidung. Gerade hier an der Ostküste wüten im Winter häufig heftige Schneestürme. Dazu noch Waschzeug, meine Taschenlampe, eine Flasche Wasser, Nektar und Ambrosia, sterbliches Geld und einige übrig gebliebene Drachmen. Auch „Die Kunst des Krieges" und „100 Schlachten" werden mich auf der Flucht begleiten. Mein Notizbuch mit dem Einband wie dunkler Portwein befindet sich in einer Seitentasche. Griffbereit und schnell erreichbar.
Die Liste im Kopf durchzugehen, beruhigt meine angespannten Nerven. Vorräte konnte ich gestern Abend nicht mehr auftreiben, obwohl ich die Hütte für mich allein hatte. Dafür, dass Weihnachten vor der Tür steht, herrscht ein erstaunlicher Mangel an Plätzchen in der Nemesis-Hütte. Hoffentlich haben die Anderen daran gedacht.
Ich greife nach meiner Lederjacke und schwinge den Rucksack über die Schulter. Ein letztes Mal schweift mein Blick über das Waagen-Mosaik an der Wand und über den Tisch voller Karten, Schlachtplänen und Skizzen. Nichts davon werde ich mitnehmen können. Die wirklich wichtigen Ideen befinden sich jedoch eh in meinem Notizbuch.
Darauf bedacht, auf keine der Balance-Fliesen zu treten, schleiche ich tänzelnd durch den Raum. Damien dreht sich im Schlaf und murmelt etwas, doch seine Augen bleiben geschlossen. Auch Theo rührt sich wie gewohnt nicht. Schande über ihr Haupt.
An der Tür seufze ich stumm und öffne sie einen Spalt breit. Keine Feder zu sehen, ebenso wenig wie Camper. Ich schiebe mich auf die Veranda. Mit einem sanften Klicken schließe ich die Tür hinter mir und gehe anschließend vor zwei nahe gelegenen Sträuchern in die Hocke.
Tastend streifen meine Finger über vertrocknete Blätter, Zweige und kleine Steinchen. Etwas krabbelt unter ihnen hinweg, womöglich eine Spinne. Ich verziehe das Gesicht und suche weiter. Wo ist es? Ich habe es doch hier abgelegt!
„Es ist dort nicht mehr, May."
Ich fahre herum und gehe in Verteidigungsposition. Theo sitzt auf den Treppenstufen der Nemesis-Hütte, mein Schwert auf dem Schoß. Er trägt ein altes Shirt und eine kurze Hose, zerknittert vom Schlaf.
„Gib es mir und lass mich einfach gehen, Theo!", fordere ich ihn auf. Meine Züge verhärten sich. So sollte es nicht laufen.
„Weißt du eigentlich, wohin du gehst?", sagt Theo. Er macht keinerlei Anstalten, mir das Schwert zurückzugeben, sondern verschränkt die Arme vor der Brust. „Ich bin nicht blöd, May. Seit Tagen ist etwas im Busch."
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Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy Jackson
FanfictionDer Titanenkrieg ist vorüber, Camp Half Blood war siegreich. Auf beiden Seiten kam es zu hohen Verlusten, doch nun muss man nach vorne in die Zukunft blicken. Doch geht das überhaupt? Zwar verfügen die Nebengötter nun über eigene Hütten und jeder De...