Donnerstag, 17. Dezember 2009
Der Geruch von TNT sticht in mein Hirn. Überreifes Obst, Limonen und Nagellackentferner mit einer guten Prise des After-Shaves, das meine Mutter bei der Entrümplung des Dachbodens gefunden hatte, nachdem mein Urgroßvater das Zeitliche segnete.
Der Duft vermischt sich mit dem Rauch des Lagerfeuers und löst in mir das dringende Bedürfnis aus, wegzurennen und hinter dem nächsten Gebäude in Deckung zu gehen. Sprengstoff und Flammen gehören nicht zusammen. Ich schüttle leicht den Kopf, um den Gedanken loszuwerden. Zwischen den Minen und dem Feuer liegen viele Meter, nur mein Gehirn verbindet sie miteinander.
Der Schein einer Taschenlampe durchzuckt die Dunkelheit und aus hundert Facettenaugen und hundert Perspektiven sehe ich zwei Gestalten die Hauswand entlanghuschen. Ich bewege meine Bienen zu den Stellen, an denen der Geruch am intensivsten ist. Immer mehrere auf einmal, damit May und Samira gewarnt sind. Gleichzeitig schenke ich Nora ein beruhigendes Lächeln und tippe mir an die Nase. Sie nickt schwach.
Uns beiden tut der Rauch nicht gut. Er brennt in unseren Lungen und Augen, legt sich wie eine Decke in unseren Rachen. Die Betäubung in meinem rechten Bein wird mir schmerzlich bewusst und ich strecke es, nur um sicher zu gehen, dass es sich wirklich noch bewegen lässt.
Die Überempfindlichkeit gegenüber Qualm entschuldigt, dass ich ein Stück abseits sitze und nicht am direkten Trubel der Camper teilnehme. Auch Nora hat sich einen Platz weit von den Flammen entfernt gesucht, aber auch mit genügend Abstand zu mir. Melissa, Darius und Livvy bilden eine lockere Verbindung zwischen uns, die von ihren Freunden aufgefüllt wird.
Ich widerstehe den Drang, mir die Schläfen zu massieren. Der linke Daumen, Zeige- und Mittelfinger, so wie der Teil meiner Hand dazwischen befindet sich gerade hinter der Ares-Hütte bei den beiden Mädchen oder auf dem Weg dorthin und ein anderer, weit aus kleinerer Teil sitzt auf Bens Schulter. Ziehe ich die Hand aus der Jackentasche, fängt bestimmt irgendwer an zu schreien.
Obwohl, bei der Aufmerksamkeit, die alle den drei Neulingen schenken, ist es eher unwahrscheinlich, dass irgendwer groß auf meine Finger achten würde. Ich kann den Gesprächen nicht ganz folgen, da sich die Wahrnehmungen der Bienen immer wieder über die meines Hauptkörpers schieben. Sie sind momentan auch die wichtigeren. Konzentriere ich mich nicht genügend auf May und Samira, besteht die Gefahr, dass das alles hier gleich durch eine Explosion unterbrochen wird.
Dennoch versuche ich, mich interessiert und neugierig zu geben. Offenbar drehen sich die Konversationen um Jackson. Wie immer in den letzten Tagen. Jackson hier, Jackson da. Doch heute kommen diese beiden Jungen und das Mädchen hinzu. Sie sorgen zwar nicht dafür, dass die Flammen von dem deprimierenden Lila zu einer anderen Farbe wechseln, aber sie bringen eine neue Komponente in den Fall Percy Jackson.
Besonders der Junge, der Luke so ähnelt, lenkt alle Blicke auf sich. Etwas an ihm ist... falsch. Das Gefühl der sich durch Hitze verteidigenden Bienen, das ich bei den loyalen Campern spüre, überträgt sich jetzt auf ihn. Dieser Jason gehört noch weniger hierher als ich.
Aber auch die beiden anderen sind ungewöhnlich. Sie sind zu alt. Hephaistos hat den koboldhaften Jungen heute Nachmittag zwar anerkannt, nachdem der fliegende Streitwagen eine Bruchlandung im See hingelegt hatte, aber er wirkt nicht viel jünger als ich. Durch Jacksons Packt mit den Göttern hätte er schon vor Monaten anerkannt werden müssen und nicht erst heute. Daran sieht man mal wieder, wie sehr man den Olympiern vertrauen kann.
Da ist aber noch etwas anderen. Als ich vorhin die ersten Bienen aussandte, flog eine von ihnen zufällig an ihm vorbei. Er riecht nach Feuer. Viel Feuer. Die Hepahistos-Kinder verströmen normalerweise keinen so starken Geruch nach Flammen und Glut. Der Kerl weist Ähnlichkeiten zu den Notos-Kindern auf, aber sie übertrumpft er durch Intensität. Aus einem tierischen Reflex heraus habe ich die Biene so schnell wie möglich davonfliegen lassen.
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Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy Jackson
أدب الهواةDer Titanenkrieg ist vorüber, Camp Half Blood war siegreich. Auf beiden Seiten kam es zu hohen Verlusten, doch nun muss man nach vorne in die Zukunft blicken. Doch geht das überhaupt? Zwar verfügen die Nebengötter nun über eigene Hütten und jeder De...