8.1 Loa

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Dienstag, 15. Dezember 2009

Die Notos-Hütte war nie ein großer Fan von Weihnachten. Zwar existieren wir erst seit wenigen Monaten, doch schon in den Jahren zuvor zeichnete sich ab, dass weder Nicholas noch ich bereit waren, bei der allgemeinen Weihnachtsstimmung im Camp mitzuziehen. Nicht dass wir Weihnachten nicht mögen. Was wir nicht mögen, ist das große Brimborium. Plötzlich fangen alle an ihre Hütten zu schmücken, Weihnachtslieder zu singen und in den volleren Hütten werden Wichtellose verteilt. Am Ende ist es aber nur ein Feiertag, an dem unnötig Geld ausgegeben wird und sich die ganze Familie nach dem dritten Punsch in den Haaren liegt. Womöglich brennt auch die Katze.

Deswegen boykottieren Nicolas und ich den Dekorationswettbewerb. Während die Nike-Hütte bereits nach wenigen Stunden wie eine größenwahnsinnige Rave-Party in allen Regenbogenfarben blinkt und den Rasen vor ihrer Tür durch Lametta ersetzt hat, spannt sich durch unser Heim eine einfache Schnur. Daran flattern Post-Its mit der Aufschrift „Fuck yeah, es ist Weihnachten!" in der warmen Brise, mit der Notos den Innenraum gesegnet hat. Dem Anlass entsprechend leuchtet die Schrift rot und mistelzweiggrün.

Auf Nicholas' selbstgefertigter Vergil-Büste sitzt schief eine Weihnachtsmannmütze. Es ist eine Verbesserung. Nicolas ist nicht gerade das, was man als hervorragenden Bildhauer bezeichnen könnte, aber der gute Wille zählt.

Ich stecke gerade den letzten Klebezettel mit der Zeichnung einer Christbaumkugel auf Gimlis Nadeln und kratze mich am Bein, als eine Gestalt hereingerast kommt. Die warme Brise verwandelt sich in heiße, stürmische Böen, die dem Eindringling entgegenschlagen.

„Ich bin's doch nur!", ruft die Gestalt und hebt schützend die Hände vor das Gesicht.

„Oak?", frage ich irritiert und schnipse zweimal, um das Sicherheitssystem herunterzufahren. Strähnen haben sich aus Oaks unordentlichen Zopf gelöst und stehen in alle Richtungen ab, von ihren Schultern rieselt Glitzer.

„Die spinnen doch alle!", keucht sie atemlos und schlägt die Tür hinter sich zu. Lachen dringt von draußen herein.

„Was ist passiert?" Misstrauisch spähe ich durch das Fenster. Unter einem Baum steht eine Gruppe Mädchen kichernd beisammen. Eine von ihnen stützt sich auf Krücken und fast alle haben dieselben dunklen Haare. Oaks Schwestern.

„Weihnachtsfieber. Sie wollen diesen Wettbewerb unbedingt gewinnen", stöhnt sie. „Sie haben ganz normal mit Schmücken begonnen, während ich mit Ece beschäftigt war. Aber jetzt ist es zu einem Glitzerkrieg eskaliert und sie haben sich gegen mich verschworen!"

„Hast du keine Hüttenältestenautorität, um ihnen Einhalt zu gebieten?" Ich trete von der Scheibe zurück. Die Tyche-Kinder haben mich bemerkt und gestikulieren wild in unsere Richtung.

„Ha! Als ob das etwas nützen würde!", schnaubt Oak und lässt sich auf einen Stuhl fallen. Kleine Sternschnuppen segeln zu Boden.

„Du hörst ja auch nie auf mich", murmelt Nicholas hinter dem sandfarbenen Vorhang, der seinen Schlafalkoven vom Rest des Raumes abtrennt. Es raschelt, als er die Seite seines Comics umblättert.

„Hallo Nicholas", sagt Oak und versucht, um den Vorhang herumzulinsen.

Jetzt ist es an mir, zu schnauben: „Wer hat denn das Schmücken an mich delegiert und liegt hier auf der faulen Haut?!"

„Ich habe die ganzen Zettel bemalt!", protestiert Nicholas und reißt den Vorhang auf. „Und Gimli haben wir zusammen befreit!"

„Wer ist Gimli?"

Wortlos weisen Nicholas und ich auf den Kübel mit der Zwerg-Kork-Tanne, die festlich mit Post-Its geschmückt ist. Es war eine Heidenarbeit, sie aus der Hand der Demeter-Kids zu retten. Sie haben die arme Pflanze einfach vor ihrer Tür stehen lassen, einsam, verlassen, Wind und Wetter ausgesetzt. Das konnten wir nicht mitansehen. Und anstatt einzusehen, dass er bei uns in liebevolleren Händen ist, haben sie Brennnesseln vor unserer Tür wachsen lassen!

Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt