46. Ben

16 5 0
                                    

Ankündigung: Manchmal erkennt man erst im Nachhinein, welche Idee funktioniert und welche nicht. Es hat sich herausgestellt, dass Bens Flucht vor dem Hund für mich beim Schreiben nicht funktioniert. Sie wird dem Charakter nicht gerecht. Deshalb wurden im letzten Loa- und Elias-Kapitel kleine Änderungen vorgenommen. Ben ist nicht direkt zu Charlie gelaufen, sondern hat Kehrt gemacht und Loa gesucht.

Samstag, 27. Dezember 2009

„Mein Vater ist Aristaios."

Elias hat einen hervorragenden Zeitpunkt gewählt, um sein Schweigen zu brechen.

Kyrenes Gesicht spiegelt meine Verwirrung. Die beiden ähneln sich, wenn auch nicht stark. Sie teilen dieselbe Nase, doch wo bei Elias Sommersprossen leuchten, durchzieht eine breite Narbe Kyrenes Haut. Mit einem Blick auf das Löwenfell um ihre Schultern gewinne ich eine Vorstellung, woher sie stammt. Wäre da nicht die ähnliche Kinnpartie, könnte man unseren filigranen Heiler und diese Frau, dunkel und dickhäutig, für Menschen von verschiedenen Planeten halten.

Sie mustert Elias abschätzig, der rot anläuft und uns einen hilfesuchenden Blick zuwirft. Schließlich nickt sie. „Du hast viel von meinem Sohn."

Elias beißt sich auf die Unterlippe. Aus ihrem Ton kann ich nur erahnen, dass es sich um ein Kompliment handelt. Kyrene besitzt wenig Großmütterliches. Großmütter sollen nicht mit Speeren bewaffnet durch verschneite Wälder rennen und angebliche Eisbäder in den örtlichen Seen nehmen. Sie sollten nicht so jung wie unsere Mütter und Tanten wirken. Aber allein für den Gedanken würde mir Athene Sozialstunden in einem Altersheim für Harpyien aufbrummen.

Kyrene ist größer als Kyoya, aber kleiner als May. Doch anders als bei May kann ich bei ihr nicht einschätzen, ob eine Explosion bevorsteht, als sie erneut nach ihrem Speer greift.

„Du solltest tot sein", sage ich und ziehe den Speer weg.

„Danke, ich fühle mich quicklebendig, Junge." Sie funkelt mich mit in die Hüften gestemmten Armen an. „Jetzt gib mir meinen Speer zurück. Das ist die letzte Warnung. Im Vergleich zu Apollon und seiner Leier bist du ein Kinderspiel."

„Wir haben in letzter Zeit üble Erfahrungen mit Leuten gemacht, die in der Unterwelt sitzen sollten", geht May dazwischen. „Also verzeih bitte, dass wir vorsichtig sind."

Kyrene rümpft die Nase. „Das kann ich mir vorstellen. Die Schutzvorrichtungen im Tartaros sind nicht das, was sie mal waren."

Ich weiche zurück. Sie sollte nicht wissen, wie es im Tartaros aussieht.

„Mein Vater lässt keine Ausbrüche zu", stößt Kyoya dazwischen. „Die Tore des Todes funktionieren nur in eine Richtung."

„Thanatos? Von euch gab es nie viele." Kyrene schüttelt den Kopf. „Dein Vater hat in letzter Zeit keine gute Arbeit geleistet, Kleiner. Seid ihr alle Halbblute?"

„Bens Mutter ist Eris, meine Nemesis", erklärt May, bevor ich sie aufhalten kann. Hat sie aus Anna und Chthonian nichts gelernt? Egal, ob diese Frau Elias' Großmutter ist oder nicht, hier stimmt etwas nicht. Dieser See ist zu kalt zum Schwimmen und sie wirkt trocken. Aber weshalb lässt sie dann ihre Waffe zurück? Und, ach ja, SIE KENNT TARTAROS?!

„Ein Haufen Nachtlinge also... und, äh, meiner. Großartig. Ich mache euch einen Vorschlag: Ihr gebt mir meinen Speer zurück und ich erzähle euch, was ich über den Weg aus der Unterwelt weiß."

Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt