Freitag, 18. Dezember 2009
Loas Flüche hallen über den Fluss. Hilflos sehe ich dabei zu, wie die beiden geflügelten Männer sie davon tragen. Sie sind nur noch ein kleiner Fleck vor dem Hintergrund der Stadt, in der wir nicht seien sollten.
Mein Herz hämmert gegen meinen Brustkorb. Wir dürfen niemanden verlieren. Das ist alles meine Schuld, ich hätte besser aufpassen müssen. Mein Plan, meine Verantwortung. Es darf niemand mehr wegen meiner Inkompetenz sterben. Denk nach, May!
„Im Norden wird der Olymp von Boreas geschützt", erklärt Ethan und tippt dabei auf die Karte, die vor uns ausgebreitet auf dem Boden liegt. „Den Luftraum zwischen Québec und New York müssen wir also meiden."
Nachdenklich runzle ich die Stirn: „Was ist mit einem Ablenkungsmanöver, mit dem wir seine Truppen schwächen könnten? Es sollte ein Stück vom Olymp und von Québec entfernt liegen, aber immer noch nah genug dran, um eine Bedrohung für ihn darzustellen. Haben wir noch ein größeres Monster?"
„Bei Cornwall hält sich ein Riesendachs auf", wirft Alabaster ein, der bis jetzt schweigend in der Ecke gestanden und zugesehen hat. Er geht neben mir in die Hocke und deutet auf eine Stadt in der Nähe der Grenze. Als seine Finger das Papier berühren, erscheint eine kleine Dachsfigur neben dem Schriftzug.
„Cornwall ist zu unwichtig." Ich schüttle den Kopf und scanne die Karte ab. Von den beiden Optionen gefällt mir eine am besten. „Wir schicken ihn nach Ottawa." Ich verschiebe den Dachs. „Vermutlich wird er seine Söhne dorthin schicken."
„Die im Sommer schwächer sind", ergänzt Ethan. „Und Chione verhält sich bis jetzt neutral, tendiert jedoch zu unserer Seite."
Boreas' Söhne Calais und Zethes. Während des Krieges hielten sie treu zu ihrem Vater, doch das lag nicht unbedingt an ihrer Loyalität und ihrem Pflichtbewusstsein, sondern weil sie zu einfältig waren, um diese Chance zu erkennen. Sie leben hier in Québec bei ihm.
„Eine Biene sitzt an Loa!", ruft Elias atemlos.
Ich drehe mich zu ihm um und laufe los. „In welche Richtung fliegen sie?!"
„Weiter in die Innenstadt", keucht er. Eine seiner Seiten ist dunkel gefärbt und er zittert am ganzen Leib.
„Bist du verletzt?" Das hätte uns gerade noch gefehlt.
„Nein." Elias klettert auf den Beifahrersitz, während Samira sich bereits hinter das Lenkrad klemmt. Mit ihr werde ich später noch ein Wörtchen reden müssen.
Ben und ich klammern uns an den Metallstangen im Laderaum fest, während Samira auf das Gas drückt. Draußen spritzt Schneematsch auf und ich habe Mühe mich festzuhalten. Eine Kiste rutscht aus dem Regal und donnert dicht neben Ben zu Boden.
„Sie fliegen den Fluss nach Nordosten entlang." Elias Stimme überschlägt sich. Von meinem Platz aus sehe ich ihn zittern. „Da sind viele helle Lichter."
„Nicht sehr hilfreich", murmelt Ben neben mir. Ich schüttle leicht den Kopf. Es war ja schön, dass er mich bei dem Drachen-Vorfall unterstützt hat, doch jetzt müssen wir uns auf Wichtigeres konzentrieren. Wildes Hupen unterbricht jedoch meinen Erklärungsansatz, gefolgt von einer lauten Schimpftirade aus dem Fahrersitz.
„Zum Tartaros mit all diesen verfluchten, verflixten, verdreckten Autofahrern!" Samira reißt das Lenkrad herum und überholt einen Kleinwagen über die rechte Spur. Ihre Flüche gehen im Hupkonzert der anderen Autos unter. Der Feierabendverkehr hat gerade begonnen.
„Québec ist der Wohnsitz von Boreas", schreie ich gegen den Lärm an. „Das vorhin waren seine Söhne!"
Die Nike-Tochter verstummt abrupt. Über das Hupen und das Geräusch quietschender Reifen vernehme ich ihren schweren Atem. Beinahe tut sie mir leid. Ja, Loa hierher zu bringen, war eine verdammt schlechte Idee.
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Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy Jackson
FanfictionDer Titanenkrieg ist vorüber, Camp Half Blood war siegreich. Auf beiden Seiten kam es zu hohen Verlusten, doch nun muss man nach vorne in die Zukunft blicken. Doch geht das überhaupt? Zwar verfügen die Nebengötter nun über eigene Hütten und jeder De...