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Montag, 29. Dezember 2009

Der Grenzübertritt von den USA nach Mexiko ist überraschend einfach. Wenn man keine Legasthenie hat. Draußen schleicht die Sonne bereits hinter dem Horizont hervor, als ich den Kugelschreiber auf das Pult pfeffere und zum Schalter marschiere. Ben stiert verkrampft auf sein Formular, während Elias sich mit dem Stift hinterm Ohr kratzt. Mehr Konzentration und ihre Blätter gehen in Flammen auf.

Ich knalle das Formular vor der Grenzbeamtin auf den Schalter. Sie drückt auf eine Taste und ihre Stimme dringt aus dem kleinen Lautsprecher, der im Holz eingelassen ist. „Bitte legen Sie das Einreiseformular und Ihren Ausweis in das Fach." Eine weitere Taste später öffnet sich die Metallklappe vor der Glasscheibe, ich lege die Papiere hinein, die Klappe schließt sich. Ich trommle auf meine Oberarme. Hinter der Glasscheibe nimmt die Beamtin die Papiere entgegen, überfliegt sie, donnert einen Stempel darauf und schickt sie durch die Klappe zurück. Uns trennen 60 Zentimeter.

Neben den Postkartenständern geben Loa und Kyoya sich ein High Five. Sie, weil sie überhaupt kein Formular ausfüllen musste und er, weil er vor mir fertig geworden ist. Für die nächste Quest, die über eine Grenze führt, suche ich weniger Leute, die v statt n schreiben. Ich weiß nicht, ob Samira Legasthenie hatte, aber vier aus fünf ist eine miserable Quote. Ich schnaube und geselle mich zu den anderen. Sie wäre trotzdem als Erste fertig gewesen.

Als Loa mir ihre Hand entgegenstreckt, schlage ich zögernd ein. Der Streit von der Tankstelle schwebt noch immer zwischen uns, doch an der Wunderquelle haben wir einen unausgesprochenen Friedenspakt geschlossen. Sie bringt die Jungs zum Lachen und bei der kommenden Reise wird sie eine große Unterstützung sein - wenn sie sich zusammenreißt. Dass sie zurückgekehrt und uns gerettet hat, bedeutet noch keine Entschuldigung. Sie hat uns im Stich gelassen und wir sind beide noch nicht für Vergebung bereit. Fürs Erste muss Vergessen reichen.

Draußen ertönt eine Hupe, doch Charlie ist der einzige Wagen auf dem Parkplatz vor dem Grenzposten. Vermutlich ein Fahrer, der öfter über die Grenze pendelt und deshalb nicht jedes Mal Formulare ausfüllen muss. Solchen Hupern sind wir auf dem Weg von Hot Spring zum Grenzposten zum Antiquitätenhändler, wo wir wegen der Bearbeitungsgebühr und dem Tankgeld erneut Drachmen eintauschen mussten, und zurück zum Grenzposten häufig begegnet. Die Leute schreien ihre Feiertagsstimmung in die Welt hinaus.

Langsam drehe ich den Postkartenständer und betrachte die Fotos. Vom Haus meines Vaters hatte man einen grandiosen Blick auf die Feuerwerke über der Stadt. Während über uns Rakete für Rakete erblühte und die Gebäude in farbiges Licht tauchte, half ich ihm dabei, für unsere eigenen Feuerwerkskörper eine sichere Startrampe zu bauen. Egal, wie stressig es auf seiner Arbeit war, egal, ob er Weihnachten in der Kanzlei verbrachte: jedes Jahr trugen wir gemeinsam Getränkekisten voll leerer Flaschen auf die Straße. Wo auch immer wir in drei Tagen seien werden, hoffentlich gibt es dort ein Feuerwerk. Vielleicht sollte ich-

...und im Krieg musstet ihr nie nach Mexiko?", fragt Kyoya in dem Moment, als Ben und Elias zu uns stoßen.

„Nur wenn es um die Anwerbung neuer Halbgötter ging. Die interessanten Ziele befanden sich in den US oder im südlichen Kanada, also haben wir uns auf diese Regionen konzentriert", erkläre ich. Hat Luke von dem römischen Camp gewusst? In den Strategiebesprechungen wirkte es nie so, als hätte er mit einem Zwei-Fronten-Krieg gerechnet. Wir hätten die Truppen anders verteilen müssen. Vielleicht wusste er es am Ende, als wir bereits vor New York standen. Als er in seinem eigenen Körper im Gold ertrank und Kronos sich nicht mehr mit uns Halbblut-Generälen abgab.

„Es könnte ein Hinweis auf eine südliche Grenze sein", wirft Ben ein.

Loa schnaubt. „La Paz ist ein interessantes Ziel! Man kann im Meer schwimmen, es ist immer warm, es gibt Inseln..."

Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt