Montag, 14. Dezember 2009
Schon bevor ich durch die Tür trete, weiß ich, dass es Ärger geben wird. Eine kaum merkliche Spannung liegt in der Luft. Ein Summen und Surren, das man nicht hört, aber auf der Haut prickelt.
Ich schlucke schwer und straffe die Schultern. Kinn hoch, Schultern nach hinten und lächeln. Nicht zu verkrampft, sondern natürlich lächeln. Arme locker, Tür auf.
Zwei goldene Augenpaare und ein regengraues wenden sich mir zu. Dabei wirken sie jedoch seltsam weggetreten und in sich gekehrt. Das Summen ist hier intensiver zu spüren, es kitzelt wie eine Dusche aus Sprudelwasser und gleicht einem fernen Gemurmel. Zwar weiß man, dass gesprochen wird, kann aber nicht an dem Gespräch teilnehmen. Nora will nicht, dass ich mich einklinke.
Seufzend lasse ich mich auf mein Bett fallen. Der Lattenrost quietscht, aber darüber braucht man sich keine Gedanken zu machen. Es ist der untere Teil eines Etagenbettes mit massivem Holzgestell. Eher geht die Welt unter, bevor eine der Leisten bricht.
„Wenn ihr schon über mich redet, dann nicht so, dass ich euch dabei erwischen kann", unterbreche ich das telepathische Gesumme meiner Geschwister. Die Worte brauchen eine Weile, um zu ihnen durchzudringen. Darius ist der erste, der sich aus der Schwarmverbindung löst und beschämt zur Seite blickt.
Nora und Melissa folgen mit ein wenig Abstand und das Summen verstummt.
„Wo bist du gewesen?", möchte Nora erfahren. Dabei bohrt sich ihr honigfarbener Blick in meinen. Auf ihrer Stirn hat sich eine kleine Falte gebildet. Deutliches Anzeichen dafür, dass sie verärgert oder besorgt ist oder dass sie über etwas nachdenkt. Jetzt scheint aber besonders die Verärgerung zu überwiegen.
„Auf dem Erdbeerfeld", ich zucke mit den Schultern. „Unkraut jäten."
Warum sollte sie es angehen, wo ich bin? Ich war mit niemandem zusammen und habe nicht versucht, dass Camp in die Luft zu sprengen. Schuldig gemacht habe ich mich nur, falls unbefugtes Unkrautjäten nun auch als Verbrechen gilt.
„Das mit dem Drachen hast du aber schon mitgekriegt?", fragt Nora, „Das Gebrüll und die Stichflamme?"
„Es war kaum zu überhören", wirft Melissa ein und lehnt sich an die steinerne Arbeitsplatte, die sich die halbe Rückwand der Hütte entlangzieht.
Ich schüttle den Kopf. „Den Drachen habe ich gehört, aber was hätte ich machen sollen? Mit einer Hacke in den Wald rennen? Das hätte euch sicherlich auch nicht gefallen." Außer ihr wollt mich wirklich loswerden, lasse ich den Gedanken unausgesprochen.
„Warst du heute in der Krankenstation?", geht das Verhör weiter.
Das habe ich befürchtet. Austin und James haben die kleine Episode rund um Ben sicherlich Will gemeldet. Und wenn sie es nicht getan haben, dann war es Oak.
„Ich habe nur das gemacht, was ich machen sollte", verteidige ich mich und richte mich auf dem Bett auf. Darius hat sich inzwischen zu Melissa an die Arbeitsplatte gesellt und hantiert mit einigen Kräuter herum, um nicht an dem Gespräch teilnehmen zu müssen.
„Natürlich, aber du kennst die Regel, Elias. Keine zwei Verräter unbeaufsichtigt beieinander", versucht sich Nora bemüht verständnisvoll zu rechtfertigen. Als Hüttenälteste muss sie so klingen, auch wenn sie alles andere als verständnisvoll ist.
„Es ist keine Regel, die meisten hätten es nur gerne so. Außerdem war Ben bewusstlos und Loa stand dabei", halte ich dagegen. Tom und Oak waren auch da.
„Loa zählt nicht", schaltet sich Melissa mit ihrem gewohnt kühl-abfälligen Ton wieder ein. Natürlich zählt Loa nicht. Man kann nicht eine Seite verraten, im Krieg gegen sie kämpfen und dann im letzten Moment erneut die Seiten wechseln. Nur Feiglinge, die sich vor den Konsequenzen ihrer Taten fürchten, neigen zu solchem Verhalten. Loa ist nicht zu trauen. Dass zudem Notos ihr Vater ist, lässt sie nicht gerade in einem besseren Licht erstrahlen.
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Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy Jackson
FanfictionDer Titanenkrieg ist vorüber, Camp Half Blood war siegreich. Auf beiden Seiten kam es zu hohen Verlusten, doch nun muss man nach vorne in die Zukunft blicken. Doch geht das überhaupt? Zwar verfügen die Nebengötter nun über eigene Hütten und jeder De...