Kapitel 64
Freitag, 02. Januar 2010
Du weißt nie, wann eine glückliche Stimmung in Sturmwetter umschlägt. Eben genießt du den Gänseblümchenduft in der warmen Brise, im nächsten Moment wirst du von einer Windschutzscheibe erfasst und verlierst eine Fingerkuppe.
Ich drehe einen Bogen über dem Strand. Unsere Windschutzscheibe schaukelt in Form der drei Boote auf den Wellen unter mir. Über den Felsen, unter denen Ben und ich vor wenigen Stunden trainiert haben, sammle ich alle Bienen bis auf fünf, bevor ich zur Festung zurückkehre.
Die anderen warten im südlichen Wachturm auf mich. May steht mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor einer der Schießscharten und starrt auf das Meer hinaus. Sie dreht sich nicht um, als ich mich in der Tür zum Wehrgang zusammensetze und eintrete.
Obwohl ich es mehrmals mit Ben geübt habe, fühlt sich der Wechsel in der Rüstung noch immer ungewohnt an. Da es nicht mehr Bienen werden, wenn ich mich mit Rüstung verwandle, gehe ich davon aus, dass sie verschwindet und meine Kleidung darunter mitnimmt. Trotzdem werde ich beim Fliegen das Gefühl nicht los, mit Socken ins Bett zu steigen.
„Es sind nur diese drei. Sie haben alle zwei Beiboote, aber die Ostküste ist zu zerklüftet und steil, als dass sie dort problemlos anlegen können. Die Yachten schaffen es nicht durch die Felsen in die Bucht, wo unser Boot liegt. Wenn sie nicht klettern wollen, müssen sie mit den kleinen am Strand oder in der Bucht anlegen." Ich lasse mich neben Loa an der Mauer hinabgleiten und schließe die Augen, um eine Perspektive auszublenden. Annas und Hannos toter Sandgeruch sticht mir in der salzigen Luft an der Brücke des mittleren Schiffes in die Nase.
„Behalte trotzdem Bienen an der Ostseite. Wie viele sind es?", fragt May und lehnt sich vor, doch das Fenster ist zu schmal, als dass sie den Kopf hinausstrecken könnte. Wir haben uns für den Turm entschieden, da wir uns unter der Erde nicht sicher sind, wer alles mithört.
Mehr als die zwei Bienen, die ich bereits an den Klippen zurückgelassen habe, kann ich in menschlicher Form nicht entbehren. Die anderen habe ich an je einem der Schiffe positioniert. „Schwer zu sagen. Zwanzig, fünfundzwanzig? Unter Deck können noch welche sein."
Neben mir zieht Loa die Luft ein. „So wenige?"
„Immer noch zu viele für meinen Geschmack", schnaubt Kyoya, der in der gegenüberliegenden Tür lehnt.
„Es waren mal doppelt so viele", sagt Loa leise. „Der Hund-"
„-hat sicherlich nicht alle erwischt", unterbreche ich sie. „Sie werden welche in Chthonian zurückgelassen haben. Außerdem, wie gesagt, Unterdeck."
Wir haben nur einige Tage mit ihnen zusammengelebt, doch das reicht, dass es mir bei dem Gedanken an einen Kampf gegen Martha, Bahrija und all die anderen den Magen umdreht. Und es war nicht unsere Schuld, aber wir haben den Hund nach Chthonian geführt.
„Sie haben zwei dieser Katapulte mit Schleudern statt festen Armen. Tribu- Treboch-" Das Wort liegt mir auf der Zunge, doch die tut sich mit Kriegsvokabeln schwer. Gerade wenn ein Körperteil versucht, einer Möwe auszuweichen.
„Trebuchet", meldet sich Ben aus einer Ecke zu Wort.
Natürlich kehrt er bei so etwas aus seiner Geistesabwesenheit zurück. Trainieren und Kämpfen scheint das Einzige zu sein, was ihn von der Musik ablenkt. Ich höre, wie er sich aufrappelt und in Richtung May schlurft.
„Denkst du, sie können uns damit hier oben erreichen, May?", fragt Kyoya.
„Schwer zu sagen. Kommt wahrscheinlich auch auf den Seegang an." Ihre Stimme klingt lauter, als sie sich zu uns umdreht. „Loa, wie viel Treibstoff haben wir noch?"
DU LIEST GERADE
Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy Jackson
FanfictionDer Titanenkrieg ist vorüber, Camp Half Blood war siegreich. Auf beiden Seiten kam es zu hohen Verlusten, doch nun muss man nach vorne in die Zukunft blicken. Doch geht das überhaupt? Zwar verfügen die Nebengötter nun über eigene Hütten und jeder De...