7. Ben

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Dienstag, 15. Dezember 2009

Ein toter Fisch liegt auf meinem Arm. So fühlt es sich zumindest an. Ein warmer, toter Fisch.

Ich sollte froh darüber sein. Das ist besser als sengender Schmerz, der an den Rändern des gebrochenen Knochens glüht. Probehalber hebe ich den Arm leicht an. Er ist schwer von dem Gips, den Austin und James mir gestern angelegt haben, während ich noch halb in der Dämmerung schlummerte. Von dem Nektar, der darin verarbeitet ist, schimmert er schwach im Sonnenlicht, während ich ihn bewege. Wenn ich mich konzentriere, rieche ich die Cola, die ich immer trank, wenn ich mit Dad bei meinen Großeltern in Providence zu Besuch war. Er und Grandpa fuhren mit mir dann immer zu ihrer Lieblingsbrauerei, nicht wegen des Bieres - nicht nur -, sondern wegen der phantastischen Burger, die sie dort servieren. Sie stellen dort auch eigene Cola her, die ganz anders als die Pepsi schmeckt, die Mister D trinkt oder die es sonst überall zu kaufen gibt.

Mit dem gesunden Arm stütze ich mich auf. Außer mir sind noch Will und Tom in der Krankenstation, die gerade die Schränke im hinteren Bereich des Raumes aufräumen. Nachdem ich Frühstück erhalten habe, haben sie nicht viel mit mir gesprochen. Chiara wurde gestern bereits - auf eine ihrer Schwestern gestützt - wieder entlassen. Die Bilder an der Wand habe ich bereits fünfmal eingängig betrachtet: Die Akropolis in Athen, eine blaue Version des trojanischen Pferdes, das Pantheon in Rom, die Ruinen Olympias und die Erdbeerfelder des Camps mit einer brennenden Triere im Hintergrund und mehr.

„Wann darf ich nochmal gehen?", rufe ich den beiden Heilern zu.

„Wie gesagt, gegen Mittag. Den Gips kriegst du morgen ab", kommt Wills Antwort aus dem unteren Bereich des Schrankes.

„Wirklich? Ich fühle mich schon viel besser." Ich schwinge die Beine über die Bettkante und stehe auf. Gegen meine Schädeldecke hämmert ein Specht und ich stütze mich auf dem Nachttisch ab. Der Schnitt an meiner Seite ist durch die Nektarbehandlung gestern bereits stark abgeheilt, trotzdem bleibt ein Ziehen zurück, das an ein überlastetes Gummiband erinnert. Es wird noch einige Tage dauern, bis ich vollständig fit bin. Hoffentlich hat Camilla durch ihre gebrochenen Rippen ähnliche Probleme.

Als ich mir sicher bin, nach den ersten Schritten nicht zusammenzuklappen, drehe ich eine kleine Runde durch den Raum. Will und Tom scheinen sich nicht daran zu stören, denn ich werde nicht angepflaumt, sofort zurück in das Bett zu steigen.

Die Sonne malt Lichtquadrate auf den Fußboden und ich trete an eines der Fenster. Von hier aus kann ich den See erkennen. Drei Kanus fahren gerade ein Rennen gegeneinander, während Najaden an ihrer Seite schwimmen. Eine Gruppe Camperinnen macht sich auf den Weg zur Arena. Sie tragen Schwerter an ihrer Seite und Speere in den Händen. Ihr Lachen ist bis hierher zu hören.

„Die Jägerinnen finden bestimmt eine Spur von Percy", höre ich Tom leise sagen. Ich drehe mich halb zu den beiden um. Will und er haben die Köpfe zusammengesteckt.

Dann ist Jackson wohl tatsächlich verschwunden.

Gestern Abend erwähnte die Tyche-Tochter gegenüber Chiara etwas Ähnliches: „Wir können Percy nicht finden."

Also werde ich demnächst doch nicht gegen ihn antreten können.

Dass die Jägerinnen auch nach ihm suchen, ist mir neu. Die Lage scheint ernst. Will und Tom haben offenbar bemerkt, dass ich sie gehört habe und rücken näher aneinander. Nur noch einzelne Worte dringen zu mir vor.

„Monster..."

„...Olymp schweigt..." Nichts Neues.

„...Iris-Botschaft von Ece..." Ich richte mich auf. Warum reden sie über Ece? Die Eros-Tochter kann zwar eine Nervensäge sein und verdreht Unvorsichtigen gerne den Kopf, aber ansonsten tut sie niemandem etwas zu Leide. Obwohl sie zu uns „Verrätern" zählt, ist sie eigentlich recht beliebt. Verwirrt runzle ich die Stirn. Warum wird sie in einem Atemzug mit Jacksons Verschwinden genannt?

Arma posterosque cano - Eine MMFF zu Percy JacksonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt