Kapitel 66

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Pov Julien
„Hoffen wir nur, das nicht zu viele Unschuldige daran beteiligt waren.“ seufzte ich, als wir weiter fuhren konnten. „Die Armen Schweine.“ stimmte mir Vince zu. „Du sag mal, wollt ihr beide mit uns nächstes Wochenende vllt ins Kino?“, „Ins Kino? Welchen Film?“, „Venom. Er kommt Donnerstag raus.“, „Äh, sicher ich denke das wird kein Problem sein. Ich frag sie nachher.“ im selben Moment klingelte mein Handy. „Wenn man vom Teufel spricht.“ zwinkerte ich ihm zu, danach ging ich ran. „Hey, Schatz ich-“, „Tut mir leid Sie zu Unterbrechen, Mrs. Budorovits. Hier ist das Marienhospital. Doc. Richard Bälisch.“ Warte? Das Krankenhaus? Panisch schaute ich zu Vince rüber. „Was ist passiert?! Vince, fahr Sofort zum Marienhospital!“ zischte ich ihm zu. Mir gefror das Blut in den Adern. Bitte. Bitte hat das nicht´s mit dem Einsatz zu tun! „Heute Mittag, ist eine gewisse, Kelly Janßen, bei uns in die Notaufnahme eingeliefert worden. Sie stehen ganz oben im Kontakt Formular“ Meine Brust schnürte sich zu, ich bekam kaum noch Luft. „Ja. Wir-Wir sind unterwegs!“ mit zitternden Hände legte ich auf. „Beeile dich! Los fahr endlich!!“ schrie ich ihn an. „Ja ich. Mach ja schon.“, „Dann mach schneller, Verdammt!“ ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich hätte Sie nicht allein lassen dürfen!
Vince hätte viel schneller fahren können, als wir dann aber endlich da waren sprang ich gleich aus dem Auto noch bevor er zum stehen kam. „Ich warte hier und suche ein-“ bevor er aussprechen konnte war ich schon außer Hörweite. So schnell wie möglich lief ich zum Eingang an die Rezeption. „Hallo ich bin. Ich wurde Angerufen. Ich Suche Kelly Janßen.“ die Frau tippte auf der Tastatur herum und blickte dann zu mir auf. „Sie ist noch im OP. Sie können- Verzeihung. Sie ist doch schon draußen. 2. Stock Zimmer 052.“ ich bedankte mich schnell und lief los. Den Fahrstuhl oder doch besser die Treppen? Schnell entschied ich mich für die Treppen. Ich nahm gleich zwei oder drei Stufen auf einmal. Etwas außer Atem kam ich im zweiten Stock an, den Pfeilen nach zu Urteilen musste ich nach rechts. Also los. Nummer 040, 041, 046, 048. ich lief noch weiter bis ich endlich vor der Richtigen stand. Ich atmete tief durch und trat ein.
Es standen 4 Betten in dem Zimmer, 3 waren belegt, unter anderem von „Kelly!“ sofort trat ich an ihre Seite und nahm, ihre Hand. „Was ist passiert?!“ sie sah recht bleich aus, aber sonst ganz okay. Zumindest sah ich keine Verletzungen. „Ju. es- war alles. S-so schnell- ich-.“ sie wurde hektisch und atmete unregelmäßig. „Hey Hey. Ganz ruhig.“ ich strich ihr den Kopf und gab ihr ein Kuss auf die Stirn. Kelly´s Atmung war schnappend und Tränen fingen an über ihre Wangen zu laufen. „Es ist- so. F-Furchtbar.“ stotterte sie schluchzend weiter.  Ich nahm ihr Gesicht in meine Hand und sah ihr in die Augen. „Das wichtigste ist, das es euch gut geht.“ lächelte ich sie an. Ihr schossen dabei noch mehr Tränen über die Wange und hielt sich die Hand vor dem Mund. Mein lächeln fror ein. Alles in mir, schien für einen Moment still zu stehen. „W-Was ist. Passiert?“ flüsterte ich. Mit Angst vor der Antwort. So aufgelöst hab ich sie noch nie gesehen. „Kelly. Was ist. p-“, versuchte ich es erneut. „Mrs. Budorovits?“ Ich drehte mich zu der Stimme hin. Ein älterer Mann in einem weißem Kittel. „Doktor?!“ ich stand auf und kam ihm entgegen.
Kelly hörte ich noch weiter schluchzen. „Doktor, was ist passiert?“, er führte mich aus dem Raum heraus und schaute in die Akte. „Mr Budorovits. Es hat einen Banküberfall gegeben. Frau Janßen, wurde als Geisel gehalten.“ mir gefiel nicht in welche Richtung das Gespräch ging. „Aber, ihr geht es doch gut. Oder? Was ist mit-“, „Sie wurde in der Bauchregion schwer verletzt.“ unterbrach er mich. „Das Baby. Hat es leider nicht. Geschafft.“
Hat es nicht geschafft. Nicht geschafft. Nicht. Geschafft. Ich kann nicht sagen was in dem Moment in meinem Kopf vorging. Es war eine vollkommene leere in meinem Kopf ein Riesen Loch. In meinem Herz. Mein Blick ging zu Kelly die immer noch mit den Händen über dem Gesicht im Bett lag. Ohne groß nachzudenken, brachten mich meine Beine an ihre Seite. Im nächsten Moment hielten wir uns weinend in den Armen. „Warum. Warum musste das passieren?! Warum!!“ schluchzte sie und drückte ihr Gesicht fester an mich. Ich bekam keine Antworten raus. Mein Hals war Zugeschnürt.
Wir hielten uns Minuten lang in den Armen und sagten nicht´s weiter. Bis wir und los ließen, und ich ihre restlichen Tränen von den Wangen strich. Nur merkte ich wie mir genauso viele über´s Gesicht liefen. „Es tut mir so leid. So, unendlich-“, „Sch, ssch. Hör auf dir. Vorwürfe zu machen. Bitte.“ das kann ich nicht ertragen. Ich ertrage. Das einfach. Nicht. Ich muss hier raus. Aber ich kann Sie auch nicht. Alleine lassen. „Wann. Wirst du entlassen?“ meine Stimme hörte sich an wie von einem Teenager im Stimmenbruch. „Ich. Weiß es nicht. Sie reden nicht. Viel mit mir.“, dann werde ich das mal in die Wege leiten. „Ich bin, gleich wieder da.“ mit stammen Schritten ging ich raus in den Flur und suchte einen Arzt. „Wo ist Doc. Bälisch?“ fragte ich eine Assistenzärztin. „Tut mir leid. Das weiß ich nicht.“, „Dann finde es heraus. Und schickt ihn zu mir!“ murrte ich Sie streng an. Ihr war wohl klar wer ich bin, sie nickte schnell und machte sich los. Ich sah mich kurz um, und blickte in verdutzte Gesichter. Schnaubend machte ich einen Abgang, wieder zu Kelly. Sie wird noch heute mit mir kommen. Sie wird nicht hier liegen bleiben. Nicht allein. 
Ich stellte mich an Kelly´s Seite und hielt ihre Hand als der Doc. herein kam. „Sie wollten mich sprechen?“, „Ja.“ ich kam ihm etwas entgegen. „Ist es möglich das Frau Janßen heute schon entlassen wird? Wir werden ein Zimmer einrichten wo alles nötige vorhanden sein wird was sie benötigt.“ Doktor Bälisch sah mich irritiert an. „Mrs Budorovits? Ich versteh nicht.“, „Das tun sie. Ich werde Frau Janßen mit mir nehmen. Sie wird keine Nacht hier bleiben.“, „Das kann ich nicht verantworten. Ich-“ fing er an, als Kelly uns unterbrach. „J-Julien. Lass gut sein. Ich werde hier bleiben. So lange es nötig ist.“ ihre Stimme war rau und, naja. Eben den Umständen entsprechend. Jetzt drehte ich mich verwirrt zu ihr um. „Was?“ sie streckte ihr Hand aus, was mich wieder zu ihr gehen lies. „Was aber-.“, „Ich. Brauche Zeit für mich. Ohne-. Ohne Leute die Fragen. Die Fragen stellen. Und sie werden. Fragen stellen.“, wieder fehlten mir die Worte, wieder. Hatte ich ein Kloß im Hals. „I-Ich. Aber.“ stammelte ich. „Julien. Bitte.“ sie legte ihre Hand auf meinem Arm, mit neuen Tränen in den Augen. Wir hielten eine Zeitlang innigen Augenkontakt. Sie meinte es ernst, man sah es ihr an. Dass sie die Zeit für sich brauchte. „In. In Ordnung. Aber du wirst verlegt. In ein Privat Zimmer.“ ich drehte mich zum Doktor. „Nur das beste für, Sie. Haben. Sie mich verstanden?!“ er nickte schnell. „Natürlich.“ ich warf noch einen letzten Blick zu Kelly, bevor ich eilig den Raum verließ.
Ich konnte nicht länger im Krankenhaus bleiben. Nicht an dem Ort wo-.

Damit hab ich jetzt nicht gerechnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt