Teil70

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Pov Kelly

Es war jetzt nun schon 22Uhr undJulien war immer noch nicht zu Hause. Was das wohl für ein Notfallgewesen sein muss. An sein Handy ging er auch nicht ran wenn ichanrief. Er meinte zwar, es wird spät. Aber so spät? Er war ja denganzen Tag weg gewesen. Ich skipte schon seit einigen Minuten dieStreaming Dienste, fand aber nicht's was ich gucken wollen würde.Also entschied ich mich einfach dazu Musik anzumachen und Nicozuschreiben. Aber wie fange ich an...


Kelly:

Hey, Nico.


Bevor du irgendwas sagst. Ichweiß was passiert ist. Aber ich weiß auch, was wir schon alleszusammen durchgemacht haben. Ich möchte all die Jahre Freundschaftnicht verlieren. Wir haben uns doch früher so gut verstanden, wollenwir das denn einfach aufgeben? Mir fehlt die Zeit, die wir allezusammen in den Sommernächten am See gesessen haben. Bitte, lass esnicht so ausgehen.


Mit Herzrasen schickte ich dieNachricht ab. Es waren gleich zwei Hacken und die wurden auch gleichBlau. Mit kribbeln in den Fingern legte ich das Handy sofort aus der Hand. MeineHände fingen an zu schwitzen. Mein Puls schlug immer höher. Aberwieso? Wenig später blinkte mein Handy auf. Ich biss die Zähnezusammen um nicht gleich nach zu gucken. Ich zwang mich erst nach5min auf seine Nachricht zutippen.


Nico:

Ist wirklich lange her, dasstimmt. Wenn dein Mister perfect nicht's dagegen hat. Ich denke wirhaben auch viel zu besprechen. Am besten alleine.

Wenn es nicht zu anstrengend ist?Du müsstest ja mit der Schwangerschaft schon recht weit sein.


Ich lag gleich das Handy weg, schlugdie Hände vor dem Mund und fing an zu weinen. Er konnte es ja nichtWissen, aber fuck. Es war ein schlag mitten ins Herz. Wieso ist insolchen Momentan Julien nie da. Ich wickelte mich in der Sofa Deckeein und vergrub mein Kopf darunter, meine Arme schlang ich um meinenBauch. Ich werde wohl nie darüber hin wegkommen, nicht ohne Hilfe.Julien wäre schon eine gute Unterstützung. Wenn er mal endlichkommen würde. Ich dachte immer einen Auto in der Einfahrt oder einSchlüssel im Schloss zu hören. Nachdem ich es schaffte micheinigermaßen zu beruhigen konnte ich Nico eine Antwort schreiben.


Kelly:

Mach dir darüber bitte keineSorgen, ich werde es schon schaffen. Wir haben viel nachzuholen. Wannpasst es dir denn?


Mit brennenden Augen legte ich dasHandy weg, und lehnte mich nach hinten in die Kissen. Jetzt war ichmir sicher das ein Auto in der Auffahrt auffuhr. „Endlich."seufzte ich, stand auf und lief zur Tür. Das war aber nicht Julien'sAuto. Etwas skeptisch, dann aber doch erleichternd das es Lisa war,öffnete ich die Tür und lief ihr draußen entgegen. „Lisa. Wasfür eine Überraschung." freudestrahlend nahmen wir uns in dieArme. „Hey, Süße." lächelte sie. Eng umschlungen standen wireine weile da. „Na los. Gehen wir rein."

Drinnen fühlte ich uns gleich 2Gläser Wein. „Wie komm ich überhaupt zu dem Vergnügen?"stellte ich die Frage als ich ihr das Glas rüber stellte. „Vincehat mir gesagt, dass Ju wahrscheinlich die Nacht im Hotel bleibt."Was. Die ganze Nacht? Wieso hat er mir das nicht selber gesagt?„Verstehe. Weißt du auch was da los ist? Ju meinte es wäre einNotfall." Lisa schüttelte den Kopf. „Nein, ich weiß nicht's.Vince ist zu ihm gefahren. Daher weiß ich es. Und Vince hat mirgesagt, das Ju wollte das ich zu dir fahre." ich seufzte wieder.„Okay, gut. Früher oder später werden wir es ja erfahren."nehme ich mal an. Wenn er es mir nicht vorenthält. „Okay, dannalso wie geht es dir?" fragte sie, als wir es uns auf dem Sofagemütlich machten. „Mh, eigentlich ganz gut. Soweit." sie zogeine Augenbrauen hoch und sah mich innig an. Oh verdammt diesem Blickkonnte ich schon immer nicht's entgegen bringen. „Okay, gut. Ichhab. Alpträume. Und ich schlafe kaum, immer wieder werde ich daranerinnert was ich. Verloren habe." fing ich an zu schluchzen.„Entschuldige." ich hielt meine Hand vor die Nase und versuch dieerneute trauer zu unterdrücken. Sofort spürte ich Lisa's Hand aufmeinem Arm. „Du hast jedes Recht traurig zu sein. Du hastschließlich dein Kind verloren." Sie sagte es so... So. „Tut mirleid. Ich wollte nicht-", „Schon gut. Du hast ja recht. Ichschaffe es nur noch nicht. Es, mh. Auszusprechen.", „Lass dirZeit. So viel wie du brauchst.", ich nickte. „Ich, hab vor michwieder mit Nico zu treffen." versuchte ich das Thema zu wechseln.Lisa sprang zum Glück gleich drauf an. „Was, echt? Wieso, wie kamdas?", „Naja, ich. Wir sind doch schon so lange befreundet. Daswill ich nicht wegwerfen. Nur weil- Naja. Du weißt ja genauso waspassiert ist.", „Ja, natürlich. Deswegen bin ich ja soüberrascht." ich denke bei vielen stoße ich da erstmals aufVerwunderung. „Ich vermisse einfach die Zeit in der wir allezusammen Sorgenlos am See gesessen haben.", sie trank einen schluckund lächelte dabei. „Ja das waren wirklich schöne Zeiten. Undschon so ewig lang her. Was hat uns die letzten Jahre davonabgehalten?" das ist eine sehr gute Frage. „Ich denke mal wirhaben es einfach irgendwann aus den Augen verloren. Dann kamen beiuns die Männer ins Leben und. Nico hatte sich so aufgespielt, dasshat mich echt erschrocken. Ich dachte nicht das er so reagierenwürde. Oder das er. All die Zeit in mich-", „Kelly? Das wusstewirklich jeder. Außer dir." viel sie mir direkt ins Wort. „Erhatte sich nur nie getraut. Und dann kamst du mit Julien um dieEcke." okay, dann ist das zu verstehen...aber trotzdem hätte mandas auch anders Regeln können. Und nicht so kindisch wie er es getanhat. „Aber dann kann er es mir doch auch nicht vorwerfen. Ich werdeübrigens auch wieder zu meiner Mutter fahren. Ich weiß noch nichtgenau wann. Aber wenn es geht so schnell wie möglich." sie zogneugierig die Stirn in Falten. „War, da nicht auch. Dieser Erik?",„Ja, er. Er ist ein sehr alter und langer freund der Familie. AlsKind hab ich mit ihm oft gespielt.", „Lass mich raten. Er hatsich auch in dich verliebt." ich nickte mit zusammen gepresstenLippen. „Ja nur. War es bei ihm etwas anders." ich rührte denWein im Glas hin und her, bevor ich ihr die Geschichte erzählte.„Als ich über Julien im Fernseher etwas unschönes erfahren hatte.Unter anderem ein Riesen Missverständnis . Bin ich ja zu meinerMutter abgehauen. Um ihn zu vergessen. Um einfach alles vorerst ausdem Wegzugehen. Und Naja. Erik hatte mir sehr geholfen. Er hatteimmer ein offenes Ohr. Und durch ein Reitwettrennen das ich verlorenhatte durfte er sich was wünschen. Und er hat sich. Einen Kussgewünscht. Und naja. Den hat er auch bekommen. Es war schön, Ja.Ich hätte mir auch tatsächlich vorstellen können. Dort zu bleiben.Auf dem Land. Zu leben." Lisa hatte ihr Glas schon ausgetrunken,und schüttete sich nach. „Ja, ich erinnere mich. Julien hatte inder Zeit den Unfall gehabt. Und war hartnäckig um heraus zu findenwo du bist. Obwohl er überhaupt nicht das Bett verlassen durfte."das er einiges auf sich genommen hat, nur um mir alles zu erklären,war ja auch einer der Gründe weswegen ich so beeindruckt war. „Erhat einiges für mich auf sich genommen, dass ist nichtausgeschlossen." Ich trank einen genüsslichen Schluck Wein, undschüttete mir gleich nach. „Okay, dieser Erik. Wie denkst du läuftdas treffen ab?", ich zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe doch,gut. Ich meine. Er ist ein echt guter Kerl. Seine Freundschaft istmir sehr wichtig. Wie auch Nico." ich schwang mein Glas hin undher. „Oh, Gott. Wieso müssen Männer einem immer solche Problemebereiten. Nico und Erik haben überreagiert und Julien? Er hat dasTalent, wenn ich ihm am meisten brauche. Nicht da zu sein." erneuttrank ich einen großzügigen schluck aus meinem Glas. „Nun. Esmuss auf jede Fall was dringendes sein. Schließlich ist er schonseit heute morgen unterwegs." seufzte ich. „Seit heute morgen?Das ist wirklich übel. Und ans Handy geht er nicht?" Ichschüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Wie immer wenn irgendwasnicht stimmt. Das Muster habe ich bereits erkannt.", „Hast dudenn schon in Erwägung gezogen. Ins Hotel zu fahren?" ich stockte,darauf hatte ich tatsächlich keine Antwort. „Äh, naja. Nun darumhab ich eigentlich gar nicht nachgedacht." ich nahm einen kräftigenschluck vom Wein und grübelte über die Idee nach. Was sprichteigentlich dagegen? Dann kann ich ihm was zu essen mitbringen. Oder,ihn etwas ablenken. „Ich sehe doch das du was ausheckst." grinsteLisa. „Ja ich. Denke ich werde zu Ju fahren. Er könnte etwasAblenkung vertragen.", „Willst du das ich mitkommen?", ichschüttelte den Kopf. „Wobei, doch. Vince ist ja auch da. Alsowarum nicht. Komm doch mit." ich stellte mein schon wieder leeresGlas weg und stand auf. Da merkte ich wie der Alkohol zu Kopf stieg.„Fahren sollte aber keiner mehr von uns." kicherte Lisa.„Definitiv nicht." lachte ich zurück. Also riefen wir uns einTaxi. Das uns in 10min abholen kann. „Ist irgendwie aufregend,nich?" schmunzelte Lisa. „Wir machen doch nicht's verbotenes."aber ja. Ich finde es irgendwie auch aufregend. Warum auch immer. Mitkribbelnden Finger machten wir uns auf den Weg. So wie wir waren. IchJogging Hosen und schlumper T-Shirt. Also eigentlich eins vonJulien, was mir eigentlich viel zu groß war. Aber es war spät undich wollte ja eh zu Julien ins Hotel. So viele werden uns schon nichtsehen.

Damit hab ich jetzt nicht gerechnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt