Kapitel 41

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Pov Julien
Ich starrte das halb leere Glas vor mir auf den Tisch an, während ich versuchte meine Gedanken zu Ordnen. Betonung liegt auf Versuchte. Ich bin ein richtiger Verlierer. Ich hab mein Vater verloren, meine angeblich beste Freundin, und Kelly. Konnte man noch tiefer sinken? Nachdem ich das Glas geleert hatte, lies ich mein Kopf auf den Tisch fallen. Es tat zwar weh, aber nicht´s im Vergleich zu meinen innerlichen Schmerzen. Kelly´s Leerer Blick, der ging mir einfach nicht her aus dem Kopf. Und ich glaube das wird er nie mehr. Hatte ich sie jetzt völlig verloren? Wenn ich jetzt zu ihr fahre, wird sie mich eh nicht herein lassen. Ich könnte natürlich mich auch vor ihrer Tür quartieren, aber im schlimmsten Fall ruft sie die Bullen. Langsam hob ich meinen Kopf wieder von der Tischplatte. Ich darf gerade jetzt nicht aufgeben, ich muss dran blieben! Wen mich zurück ziehe, dann sieht es doch nur so aus als wenn ich nicht um sie kämpfen würden. Und wenigstens das versprechen will ich halten...

Pov Kelly
„Ich will nicht´s mehr mit ihm zu tun haben. Es reicht mir. Er hatte schon so viele Chancen gehabt!“, Lisa sah mich mit einem Blick an den ich nicht wirklich zu Ordnen konnte. Genervt schnaubte ich laut die Luft aus. „Du weißt ich will nur das beste für dich.“, „Wieso, habe ich dann das Gefühl, dass gleich was kommt was-“, „Er wollte dir nachlaufen. Er hätte alles getan um-“ da musst ich sie gleich Unterbrechen. „Wieso beschützt du ihn eigentlich? Du bist meine beste Freundin, solltest du da nicht eigentlich auf meiner Seite sein?!“, „Ich sollte dir zu dem raten was am besten für dich ist.“ mit einem hilflosen lächeln blickte sie mich mit ihren treuen Augen an. „Wenn er doch ach so gut für mich ist, wieso geht es mir dann wenn ich ihn sehe, danach scheiße. Erkläre es mir, bitte. Ich verstehe es nämlich nicht.“ mit Tränen unter den Augen, lies ich mich von ihr in den Arm nehmen, und verdammt tat das gut. „Weil du dir wahrscheinlich den Kompliziertesten Fall ausgesucht hast.“ ihre Stimme war ruhig, trotzdem mitfühlend. „Du liebst ihn doch. Und er dich. Sicher hat Lilly irgendein Märchen erzählt um genau das zu erreichen. Um euch auseinander zu bringen. Sie weiß wahrscheinlich wie du auf so etwas reagierst, wie jeder auf so etwas reagieren würde. Du bist ihm wichtig, er würde alles für dich tun, und das weißt du. Wenn er-“ meine Klingel lies uns beide zusammen zucken. „Kelly? Kelly, Bitte mach die Tür auf.“, „Wenn man vom Teufel spricht.“ flüsterte Lisa mir zu, lies mich los und machte den Weg zur Tür frei. „Ich muss mit dir reden.“ kam es wieder von Julien, aber leiser. Fast schmerzvoll. „Na los.“ wollte Lisa mich ermutigen. Ich kam mir vor wie in einem Film. Sollte ich ihm aufmachen? Oder einfach vor der Tür stehen lassen, anders hätte er es eigentlich nicht verdient. Es kribbelte vor Aufregung in meinen Fingern. Also gut. Rede ich selber auf mich ein. Die Tür öffnete ich dennoch nur einen Spalt. „Was?“ fragte ich kalt. Julien stand mit einem völlig aufgelöstem Blick und roten Augen vor mir. „Sie hat sich mir aufgedrängt. Ich wollte es gar nicht.“, eine Frage brannte die Glühende Lava auf der Zunge. „Wieso, hast du davon nie etwas gesagt?!“ zischte ich. „Es- also ich. Kann ich nicht rein kommen? Und wir-“, „Nein.“ entgegnete ich ihm schnell. Er seufzte hörbar und fuhr mit der Geschichte fort. „Es hat mir nicht´s bedeutet. Ich wollte es selber einfach schnell vergessen. Es ist auch schon länger her.“ länger her? Etwa als wir noch zusammen waren? „Wie, lange her?!“ fragte ich ihn gezielt mit zusammen gekniffenen Augen. Er bis sich, seiner nächsten Worte gut überlegt auf die Lippen. „An dem Tag, als du zu mir ins Büro gekommen bist. Da-“ was soll man dazu noch sagen. „Kelly nein warte-“ Ohne den Rest anzuhören knallte ich ihm die Tür vor der Nase zu. Wütend haute ich mit beiden Fäusten gegen die Tür. „WIESO!“ brüllte ich. Wieso ausgerechnet an diesem Tag?! Mich fasste und schaute er nicht mal richtig an und Sie?! Lisa stand sofort hinter mir. „Hey, alles gut.“, „Nein! Nein, nicht´s ist gut, Lisa. Du verstehst es einfach nicht. Er hat mich-“, „Nicht betrogen!“ viel sie mir unerwartet ins Wort, was mich ein kurz aus meinem Konzept brachte  „Und ich verstehe dich ganz gut. Ich bin nämlich deine Beste Freundin. Diese Frau. Taucht einfach mir nicht´s dir nicht´s auf und macht sich an deinen Mann ran. Tut auf gute Freundin und ist hinterrücks ein ekliges Biest zu dir. Ihr Plan war doch von Anfang an dir Julien auszuspannen, und am Ende hat sie es sogar geschafft. Willst du das Sie! gewinnt? Willst du das Sie als Sieger am Ende da steht? Du liebst ihn doch, dass sehe ich an deinem schmerzendem Blick wenn du an ihn denkst.“ ihre Worte ließen mich ernsthaft über mein Verhalten nachdenken. Wenn man es so betrachtet fühlte ich mich sogar bisschen albern. „Gut Okay.“ ich trat bei Seite und gab ihr zu verstehen das sie ihm die Tür aufmachen soll. Mit Überkreuzten Armen beobachtete ich wie Lisa meiner Bitte nachging und Julien die Tür öffnete. Sein Blick traf sofort auf mich. Sagte aber erst mal nicht´s. Bestimmt hatte er jedes Wort mit gehört. „Ich verlange nicht das du mir sofort verzeihst. Ich verlange auch nicht das du mir sofort wieder vertrauen kannst. Ich möchte nur, endlich wieder mit dir im Arm einschlafen, dich im Arm halten und über den Kopf streicheln. Und vllt sogar auch.-“ beendete ich seinen Satz. „Küssen.“ Lisa war wie ein Geist in den Hintergrund verschwunden. „Ja auch ich, sehne mich danach.“ gab ich ehrlich zu. „Nur weiß ich nicht ob ich es auch noch mit. Dir möchte.“ Julien trat ein paar Schritte auf mich zu, ich rührte mich nicht. Ich wollte Wissen wie er roch, wie es war wenn er in meiner nähe ist. Ob ich wirklich noch was fühlte. Für ihn. Julien stand jetzt gute 50cm von mir entfernt. „Ich werde dich zu nicht´s zwingen. Ich werde dir alle Zeit der Welt geben. Ich werde-“ in der nächsten Sekunde fand ich mich in seinem Armen wieder. Das, genau das. Ist das was ich gerade wollte und brauchte. Ihn ganz nah bei mir. Er war sichtlich überrascht über mein Handeln, genauso wie ich. Aber vllt sollte ich Anfangen mehr auf mein Herz zu hören. „Ich habe vllt, auch etwas. Überreagiert.“ flüsterte ich. Langsam legten sich Julien´s Arme um mich. „Nein. Nein das hast du nicht. Ich wüsste nicht was ich an deiner stelle getan hätte. Bestimmt in irgendwelchen Bars gelandet und mich voll laufen lassen.“ ich ließ ihn erst eine Weile später wider los, wischte mir mit dem Ärmel über die Nase und Augen. Trat ein Schritt zurück und sah ihm tief in die Augen. „Ich will aber kein 'Ich kann es dir erklären´ mehr hören. Davon habe ich echt die Faxen dicke. Und die ganze Wahrheit, immer.“ er nickte, etwas zögerlich, als wenn ihm noch etwas auf der Seele lag. Auffordernd schaute ich ihn an. „Also ich-.“ fing er vorsichtig an, fasste sich an den Hinterkopf und schaute von mir ab auf den Boden. „Als Lilly sich. Auf mein Schoß gesetzt hatte und mich. Geküsst hat.“ bei den Wörtern und Bilder die sich in meinem Kopf abspielten zog sich mein Brustkorb schmerzend zusammen. „Also da. Da bin ich, etwas. Schwach geworden. Aber nur für eine Sekunde.“ hing er schnell hinten dran. Als ob das auch nur im Entferntesten etwas besser machen würde. Ich lachte kurz auf. Also hatte Lilly da ausnahmsweise mal die Wahrheit gesagt. Mit dem Genossen vllt etwas übertrieben aber-. „Kelly?“ er kling auf einmal viel näher. Als ich aufschaute stand er auch genau vor mit, seine Hände legte er langsam an meine Hüfte. „Ich bereue es zutiefst, und ich hoffe das ich deswegen in der Hölle schmore, aber so lange wie ich noch auf dieser Erde wandle. Möchte ich die Zeit mit dir verbringen. Seit dem ersten Tag als wir uns gesehen haben, habe ich von dir geträumt. Meine Zukunft mit dir ausgemalt.“, „Oh Gott wie süß.“ hörte ich Lisa leise aus dem Wohnzimmer. Diese kleine-. „Bitte komm zu mir zurück.“ er hatte zu flüstern angefangen, meine Hände lagen leicht an seiner Brust. So gern ich es auch wollte, ein bisschen zappeln wollte ich ihn ja schon noch. Und das er dem Kuss, auch nur für einen Moment zugelassen hat. Uff naja muss ich auch erst mal verdauen. „Geb mir noch etwas Zeit.“ flüsterte ich zurück. „Natürlich. Und was ist mit. Mit ehm dem. Also der Urlaub?-“ fragte er Vorsichtig. Nachdenklich biss ich mir auf die Lippen. Wieso eigentlich nicht. Wird bestimmt Lustig, versuchte ich mir ein zu reden, und wir sind für ein paar Tage Lilly los. Ich nickte also. Erleichter atmete er tief aus. „Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich darüber freue.“ grinste er breit über das ganze Gesicht. Seine Grübchen, da waren sie wieder. „Ich kann es mir gut vorstellen.“ lächelte ich leicht zurück. „Ich gebe dir dann noch alles nötige durch. Vince und Lisa natürlich auch.“ ich legte die Arme leicht um mich und nickte. Mir war klar was im Urlaub passieren wird. Oder zumindest was auch mich zu kommen wird. Und was seine Absichten sind. Ich musste einfach versuchen die Vorfälle zu vergessen. Lisa hatte Recht. Ich lasse nicht zu dass Lilly uns alles kaputt macht. „Ich, freu mich schon drauf.“ lächelte ich leicht. Ob er es mir abgekauft hat? Zumindest lies er sich nicht´s anmerken. „Ich glaube es ist jetzt besser wen du.-“, „Wenn ich gehe, klar.“ beendete er meinen Satz, was mir bisschen unangenehm war. „J-ja.“ stimmte ich ihm zu. Er nickte öfters leicht und lief  schon rückwärts zur Tür raus. „Gut, also dann. Sieht man sich.“ schmunzelte er wieder mit seinen Grübchen, dann zog er auch schon die Tür hinter sich zu. „Na das klappte doch ganz gut. Ich weiß er hatte schon einige Chancen bekommen, aber geb ihn nicht auf.“ Lisa war nach einer Zeit hinter mich getreten und legte die Hände von hinten auf meine beider Schultern. Ich nickte wieder. „Das ist aber wirklich, seine aller letzte Chance. Dieses mal, meine ich es tot ernst.“ ohne weiteres wendete ich mich von der Tür und Lisa ab ging in die Küche und nahm mir ein Glas Wasser. „Wenn er das wieder vergeigt. Schwöre ich. Werde ich ihn umbringen.“ hörte ich sie drohen, was mich zum schmunzeln brachte. Das erinnerte mich an früher. „Wieso, willst du jeden der mich irgendwie. Verletzten könnte umbringen?“ lachte ich. „Weil, du so etwas nicht verdienst. Du verdienst nur das beste. Und ich bin dein Schutzengel der auf dich aufpasst.“ kam sie strahlend zu mir gehüpft. „Wieso ist dann die ganze Scheiße passiert?“ das war nicht als Vorwurf gemeint, was sie zum Glück auch verstand. „Mit, meinem Freund beschäftigt.“ grinste sie Kokett. Typisch Lisa, wir lachten zusammen und machten es uns den restlichen Abend auf dem Sofa gemütlich. Tabu Thema waren Jungs.
Mitten in der Nacht lag ich wach in meinem Bett. Gerade frisch von einem Albtraum aufgewacht starrte ich an die Decke. Ob dieser Traum jemals aufhört? Seufzend stand ich auf, ging zu meinem Fenster und schaute in die Nacht raus.

Damit hab ich jetzt nicht gerechnetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt