Pov Julien
Den ganzen Abend und den nächsten Tag brauchten wir um die Wohnung wieder halbwegs in Ordnung zu bringen. Okay, Vince war am Vorabend schon angezischt, er war mir trotzdem eine große Hilfe. Dem Zimmermädchen hatte ich eine Liste in die Hand gedrückt, die sie besorgen sollte. Ich war gerade dabei den Boden zu wischen als mir ein kleines Kärtchen auf dem Boden auffiel. Stirnrunzelnd hob ich es auf. Das muss von Kelly sein. Es war eine Terminkarte vom Frauenarzt. Ihr nächster Termin war am Freitag. Ich schluckte stark, das wird der Termin zur Abtreibung sein. Ich zerknüllte ihn und warf ihn in den Mülleimer. 'Weil es hier in erster Linie um Kelly geht´ kamen mir Vince Worte wieder in den Kopf. 'Frauen wollen, dass man immer zu ihnen steht, egal wofür sie sich entscheiden´ Tja, und wenn ich das nicht kann? Wenn ich es nicht akzeptieren will!? Bin ich dann ein mieser Freund? Nachdenklich wischte ich weiter meinen Schaden weg. Wir dürfen doch auch unsere Meinung sagen, wir sind doch keine Marionetten. Soll ich es mir deswegen wieder kaputt gemacht haben? Nur weil ich auf meiner Meinung Plädiere? Das ist doch bescheuert!
Als Shawn das ganze durch einander sah, erkannte ich ziemlich viel von unserem Vater wieder. In der Hinsicht war er ihm sehr ähnlich. „Hast du wieder zu viel in der Krone gehabt?! Scheiße Julien! Weißt du was das für kosten sind?“ ich kratzte mich nur am Kopf und sah mich um, eigentlich sah es schon deutlich besser aus. „Ja, ich sollte wohl erst mal die Finger vom Alkohol lassen.“, das von Kelly behielt ich erst einmal für mich. Er zeigte drohend mit dem Finger auf mich. „Das ist eine weise Entscheidung. Was du aber wahrscheinlich eh nicht schaffen wirst.“, ich zuckte mit den Schultern. „Ja, wahrscheinlich.“ er seufzte und lies kurz den Kopf in seine Hand fallen. „Was machen wir nur mit dir.“ im nächsten Moment gab er mir mit einem Fingerzeichen zu verstehen dass ich ihm folgen sollte. „Ich will dir mal was zeigen.“ ich lehnte den Wische an die Bartheke, steckte die Terminkarte in meine Hosentasche und folgte ihm. Mit dem Fahrstuhl fuhren wir runter in sein Büro. Hinter mir ließ er die Tür langsam ins Schloss fallen. Dad altes Büro hat er ganz schön verändert. „Du hast umgestaltet?“, „Ja, ich dachte es wird zeit. Es hat mich alles zu sehr an ihn erinnert.“ ich nickte zustimmend, verständlich. „Also. Was wolltest du mir zeigen?“ Shawn ging um seinen Schreibtisch und holte ein paar Papiere heraus. „Das hier.“ da er sie mir nur hinhielt aber nicht sagte was es war, ging ich ebenfalls zum Schreibtisch und nahm sie ihm ab. Nur nach einem kurzen Blick drauf erkannte ich es. „Das ist Dad´s Testament. Und?“ mit den Händen in der Hosentasche hoffte er noch ich würde selber drauf kommen. „Und? Erinnerst du dich was da drin steht? Das Hotel geht durch uns beide. Aber irgendwie sehe ich hier nur mich arbeiten. Ich könnte deine Unterstürzung echt gut gebrauchen, Julien.“ nur grob überflog ich die Seiten, da ich genau wusste was da drin steht. „Ja ich weiß.“, „Es gab eine Zeit da hast du dich voll reingehangen. Das brauche ich zurück.“, die Blätter reichte ich ihm zurück. „Ja, da hab ich auch alle anderen vernachlässigt, besonders Kelly.“, „Du musst dich ja nicht so volle Möhre reinhängen. Aber eine Unterstützung wäre echt nicht schlecht. Und wir Wissen beide, dass du das kannst.“ er kam ein Schritt heran und legte mir eine Hand auf die Schulter. „Was du brauchst ist ein geregelter Tagesablauf. Das hätten sie für dich gewollt.“, ich wendete den Blick von ihm ab und sah zum großen Fenster hinaus. „Wenn ich wieder richtig mit mischen soll. Möchte ich ein paar Bedingungen stellen.“ Shawn sah zwar etwas verwirrt, aber nicht abgeneigt vor. „Und die da wären?“ ich verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte die nächsten Worte gut überlegt wirken zu lassen. „Entspannte Arbeitszeiten, kein Stramm im Anzug aufgetrete. Da kann ich mich nicht richtig entfalten. Verstehst du?“ er nickte. „und sonst noch?“ ihm schien es ziemlich gleich was ich sagte. „und sonst, wäre da noch.“ fing ich an, ohne wirklich noch etwas zu haben. „Das ich von zu Hause aus arbeiten kann. Das macht das Aufstehen einfacher.“ erkläre ich mau. „Sicher, dass du dich wieder hier kaum zeigst. Die halbe Kolleg schafft hat schon nach dir gefragt. Ob alles okay sei.“, „Wäre ja auch nicht jeden Tag, aber ab und an. Wäre das ganz cool.“ er nickte widerwillig. „okay, ja. Abgemacht. Aber du erledigst deine Sachen!?“ ich stimmte ebenfalls mit einem nicken ein. „Abgemacht.“...
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Damit hab ich jetzt nicht gerechnet
Hayran KurguEine Junge Frau die mit ihrem Leben mehr erreichen möchte, als sie es bis jetzt geschafft hat. Kaum Zeit für Freunde und erst Recht nicht für einen Freund. Zumindest, hätte sie damit nicht gerechnet.... (Und das Bild hat btw eine Freundin gemacht^^)