Kapitel 18

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Colton

»Oh Gott, das wird eine Katastrophe!«, schreit Mrs. Shine hysterisch durchs Lokal, während Sidon und ich Seite an Seite das Pfannkuchenhaus betreten. »Beruhige dich, Megan. Ich bin mir sicher, dass die zwei Turteltauben die Zeit genutzt haben, um herunterzukommen und jetzt bereit sind weiterzudrehen. Ansonsten kann ich ja immer noch meine Streitschlichterfähigkeiten ausspielen. Du weißt, dass ich darin einiges an Talent besitze. Ohne mich hätten wir schon so einige Drehtage absagen müssen« J.Ps beruhigende Stimme bildet eine derartig starke Komponente zu Mrs. Shines Hektik, dass meine Mundwinkel augenblicklich nach oben zucken.

Es sieht so aus, als hätten wir für einigen Trubel im Trust-again-Team gesorgt, schießt es mir durch den Kopf und sofort vergeht mir das Lächeln wieder. Erinnerungen stürmen auf mich ein und am liebsten würde ich jede einzelne davon vergessen.

»Das heißt, du bist nach Coltons Ausbruch zu ihm durchgedrungen?« Mrs. Shines Frage dringt nur am Rande zu mir durch, denn ich bin viel zu beschäftigt damit, Sidon von der Seite aus zu mustern. Ich habe mich von Anfang an gefragt, ob sie immer noch an Panikattacken leidet, traute mich aufgrund unserer Streitigkeiten aber nicht, zu fragen. Jetzt habe ich meine Antwort und alles woran ich seitdem denken kann, ist dass ich zwei Jahre lang nicht für sie da sein konnte. Dass vielleicht niemand in diesen Momenten für sie da war, weil ihr Stolz und ihre Schwierigkeiten zu vertrauen, sie davon abgehalten haben, um Hilfe zu bitten.

Verdammt, es ist kaum 24 Stunden her, dass sie mich einen Heuchler nannte. Wo ist meine Wut bloß abgeblieben? Dort wo der Zorn auch gestern war, als du sofort in ihr Zimmer gestürmt bist, als du die Keuchlaute gehört hast, wispert mir eine Stimme zu, All die Wut wurde nicht mal in einer Sekunde von deiner Sorge um Sidon zurückgedrängt.

»Na ja, nicht so wirklich. Colton hat wie immer abgeblockt und wollte lieber alleine sein. Aber -<, erwidert J.P in diesem Moment und wird kurz darauf von Megan unterbrochen. »Oh Gott«, stöhnt sie, »Wir sind sowas von geliefert! Wenn wir es heute nicht schaffen den Großteil abzudrehen, kann die zweite Folge nicht pünktlich auf Sendung gehen. Und ich muss ja wohl nicht sagen, was diese Verschiebung mit unseren Zuschauerzahlen machen würde?«

So langsam ziehe ich es doch in Erwägung die zwei von ihrem Leid zu erlösen, doch da die beiden mir dieses Pfannkuchenhaus und die damit verbundenen Erinnerungen erst aufgehalst haben, lasse ich sie lieber noch eine Weile schmorren.

»Ich denke nicht, dass wir zu wenig Material zusammenkriegen. Silton-Diskussionen könnten auch ein Jahrzehnt andauern, wenn wir ihnen genug Stoff liefern... Und alle Messer verstecken«

Oh, das hättest du nicht sagen sollen, J.P. Ich glaube, ich kann schon den Rauch aus ihren Ohren kommen sehen.

»Aber wir können nicht noch mehr Gestreite gebrauchen! Sechs Folgen, J.P! Sechs Folgen, um so zu tun als könnten wir die beiden aufgebrachten Karnickel zusammenbringen und ihren Fehdehandschuh begraben! Nicht fünfunddreißig! So langsam müssen wir die Schlagabtäusche aus dem Programm führen und sie durch Zärtlichkeiten und Annäherungen ersetzen. Aber das werden wir nach diesem fundamentalen Hasenkampf wohl nicht bekommen! Gott, ich glaube, selbst ein tollwütiger Jagdhund geht in Deckung, wenn er sieht, wie die zwei Puschelschwänzchen anfangen, bedrohlich auf den Boden zu stampfen und sich gegenseitig anzuzicken!«

Hat Megan etwa eine Hasen-Doku zum Einschlafen gesehen? Bevor ich den Mund öffnen kann, um den Terror zu stoppen, kommt mir Sidon mit einem Räuspern zuvor. Sofort drehen sich J.P und Mrs. Shine und es ist beinahe so, als könnte man Kinnladen fallen sehen.

»Ich glaube, ich halluziniere«, entwischt es Megan und ich verdrehe die Augen, weil unsere gemeinsame Ankunft wohl gerade zum achten Weltwunder erklärt wurde. Dabei ist es genau genommen keine große Sache oder zumindest versuche ich mir das einzureden, damit meine Hoffnung nicht zu einem riesigen Ballon anschwillt, der kurz darauf mit einem schmerzhaften Knall zerplatzt.

Songs, rockstars and the fucking pastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt