Sidon
Verdammt, und damit geht mein coltonfreier Abend endgültig vor die Hunde. Warum möchte sich heute eigentlich jeder in mein Leben einmischen?
»Alles gut, wir beide hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit«
Nyght klingt während seiner Erwiderung dermaßen lässig, dass ich mir ein ungläubiges Schnauben nicht verkneifen kann. Du hast mich benutzt, um einen Typen eifersüchtig zu machen, an dem ich noch nicht mal Interesse zeige. Das ist ein wenig größer als eine Meinungsverschiedenheit.
Coltons Blick verfinstert sich und plötzlich bereue ich das Schnauben, denn nun steht Nyght im Zentrum seiner wütenden Energie.
»Ach ja, das scheint deine Diskussionspartnerin aber anders zu sehen!«
Colton verschränkt seine Arme vor der Brust und die Atmosphäre zwischen uns dreien verdichtet sich zu einer spannungsgeladenen Gewitterwolke. Daran scheint Nyght sich aber nicht zu stören. Er wirkt immer noch wie die Ruhe selbst und besitzt zudem noch die Unverfrorenheit, spöttisch eine Augenbraue zu heben.
»Höre ich da etwa eine unterschwellige Drohung heraus, Blondie?«
Der Kerl hat echt eine Schraube locker... Entweder das oder er ist emotionsblind, denn das letzte, was ich ihm in diesem Moment geraten hätte, ist auch noch mit einer Heugabel in Coltons Wut herumzustochern. Ich weiß nicht, ob es hier tatsächlich um mich geht oder ob er nur wieder in einer seiner Phasen steckt, in dem selbst das Fallen einer Stecknadel ihn zum Explodieren bringen könnte. Dafür bin ich mir aber ziemlich sicher, dass ich seine Detonation nicht miterleben will, weswegen mir jetzt zwei Möglichkeiten bleiben: Flucht oder eine Beruhigungstaktik.
Mit einer gewissen Anspannung verfolge ich, wie Colton einen bedrohlichen Schritt auf Nyght zumacht.
»Ich hoffe es doch, Blackie. Wir wollen doch nicht, dass du die Chance verpasst, deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen«
Super, jetzt halten die beiden Schwachköpfe ihre Haarfarben auch noch für gute Beleidigungsmöglichkeiten. Ich sollte ihnen bei Gelegenheit mal zeigen, wie man das richtig macht.
»Von einem Seil, das um meinen Hals gewickelt wurde und kurz davor ist, mich zu ersticken, weiß ich nichts. Aber ich bin mir sicher, du wirst mich gleich aufklären«
Ich weiß nicht, wen ich zuerst schütteln soll. Colton, der sich einfach das Recht herausnimmt, in diese Szene hereinzuschneien, sauer zu werden und sich als mein Beschützer in Not aufzuspielen oder Nyght, der ganz eindeutig darauf aus ist, ihn auch noch zu provozieren. Wahrscheinlich ist das sein neuester Spielzug, um mich davon zu überzeugen, dass Colton unsterblich in mich verliebt ist und zudem noch einem Eifersuchtsanfall erliegt... Tja, ich weiß, es besser...
»Ach nein? Die Momente, in denen du vor Sidon aufgeragt bist und sie angeschrien hast, sind dir also entfallen? Ich weiß ja nicht was deine Mum dir beigebracht hat, aber Manieren waren es auf jeden Fall nicht«
Fast erwarte ich, dass Nyght Colton seine Faust ins Gesicht rammt und ich nicht schnell genug sein werde, es zu verhindern. Doch der Angriff bleibt aus, was aber trotzdem nichts daran ändert, dass ich ohne nachzudenken, zwischen die beiden getreten bin.
Während Nyght vor wenigen Sekunden noch auftrat wie die Lässigkeit in Person und die Situation nicht einmal ernst genug nahm, um seinen spöttischen Humor außen vor zu lassen, scheint er jetzt vor unterdrückter Wut zu beben. Die Hände an seiner Seite sind zu Fäusten geballt und wenn man ganz genau hinsieht kann man ein leichtes Zittern registrieren, als würde er all seine Emotionen gewaltvoll zurückhalten.
»Rede nie wieder über meine Mum, Arschloch«
Dadurch, dass ich urplötzlich zwischen den beiden stehe und mein Gesicht in Richtung Nyght zeigt, kann ich nicht einschätzen, ob Colton schlau genug ist, die Klappe zu halten. Seine Mutter ist anscheinend ein No-Go-Thema für Nyght und vielleicht sogar das einzige, was die Wut so nah an der Oberfläche brodeln lässt. Ansonsten hat er sich immer gut im Griff.
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Songs, rockstars and the fucking past
Romance,,Wir waren ein Team. Verkorkst, zerbrochen und derartig scharfkantig, dass sich jeder andere an uns geschnitten hätte. Und dann hat er unsere Verbindung in einer Nacht den Höllenhunden zum Fraß vorgeworfen und mich weinend daneben liegen lassen." Z...