Colton
»Hör bitte auf, wie ein getretener Hundewelpe vor dich hinzuseufzen und rede endlich mit mir Kumpel!«
J.P sieht mich von der Seite aus streng an, doch ich weiche seinem Blick aus. Wie so oft in den letzten Tagen sitzen wir in stiller Eintracht vor seinem Wohnwagen und lassen uns die Sonne aufs Gesicht scheinen. Doch leider hat bis jetzt keiner der Lichtstrahlen es geschafft, die dunklen Wolken zu durchbrechen, die mein Gehirn belagern. Egal, was ich tue, ich kann nur daran denken, dass heute Sidons Geburtstags ist und ich verdammt nochmal bei ihr sein sollte.
»Hallo, Erde an C-Man. Wenn du nicht bald irgendeinen Ton von dir gibst. Rufe ich den Notarzt! Alles klar, Mann?! Das hier -«
Im Augenwinkel beobachte ich wie J.P mit seiner anderen Hand bedeutungsvoll auf mich zeigt und dabei furchtbar ernst dreinblickt.
» - ist definitiv nicht dein normaler Ich-bin-jung-und-deprimiert-Zustand, den du gerne in deinen Liedern herausbrüllst, als könnte man es dir nicht schon von zehn Meter Entfernung anmerken. Also, sag mir bitte endlich, was los ist, damit ich dir helfen kann«
»Es ist wegen Sidon«
Mein Tonfall ist ein einziges Seufzen. Ich klinge als hätte ich mein ganzes Rückgrat aus dem Fenster geworfen.
»Danke, Kumpel. So weit war ich auch schon. Verdammt, jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!«
Hätten wir Snacks mit nach draußen genommen, würde er mich wahrscheinlich damit bewerfen. Dabei dauert meine Stille erst wenige Sekunden an.
»Na schön... Aber ich möchte nicht die ganze Geschichte erzählen, weil es nicht meine eigene ist. Sagen wir also einfach, dass Sidon eine schwierige Phase durchmacht und ich einfach nicht an sie herankomme. Seit unserer Rückkehr nach L.A geht sie mir so pflichtbewusst aus dem Weg als ginge es um die olympischen Meisterschaften. Dabei will ich jetzt einfach nur... bei ihr sein«
Ein Seitenblick auf J.P reicht, um herauszufinden, dass sich die Verzweiflung bereits in ihm auf baut.
»Wie kann das sein? Bei eurem Date habt ihr euch doch blendend verstanden! Die Funken sprühten um euch herum, es gab da diesen fantastischen Kuss und allgemein schien es so, als hättet ihr endlich zueinandergefunden. Das war doch nicht nur Show!«
J.P fuchtelt wie immer wild mit seinen Armen herum und ich beäuge misstrauisch das Glas Limonade, das kurz davor steht überzuschwappen oder gar aus seinen Händen zu rutschen. Plötzlich fühle ich mich todmüde, denn die Frage wie viel von diesem Abend tatsächlich echt war, kreist mir schon viel zu lange durch den Kopf.
»Wer kann das bei Sidon schon sagen?«, murmele ich vor mich hin.
»Ach, komm! Sei doch nicht immer so negativ, du alter Brummbär! Jeder Blinde konnte die Chemie zwischen euch sehen. So etwas kann man nicht faken! Es ist einfach nicht möglich, vor allem nicht, wenn einem jegliche Schauspielkenntnisse fehlen!«
»Vielleicht war es nur -«
»Schh! Einspruch abgelehnt. In diesem Gerichtssaal sind nur positive Gedanken erlaubt und jetzt sag' mir bitte nochmal, warum du hier bei mir sitzt und Trübsal bläst, wenn du eigentlich ganz woanders sein möchtest«
»Das habe ich dir doch schon gesagt! Sie will mich ganz offensichtlich nicht sehen und nachdem, was nach dem letzten Dreh passiert ist...«, Kurz stocke ich, während ich um die nächsten Worte ringe, »Das zwischen uns ist gerade einfach verdammt kompliziert. Und Sidon kann es bestimmt nicht gebrauchen, dass ich mich mit diesem Drama im Gepäck zu sehr aufdränge«
„Das glaubst du doch selbst nicht!" schleudert mir J.Ps Blick entgegen, während seine Augen mich gleichzeitig um mehr Details bitten. Seufzend gebe ich ihm nach.
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Songs, rockstars and the fucking past
Romance,,Wir waren ein Team. Verkorkst, zerbrochen und derartig scharfkantig, dass sich jeder andere an uns geschnitten hätte. Und dann hat er unsere Verbindung in einer Nacht den Höllenhunden zum Fraß vorgeworfen und mich weinend daneben liegen lassen." Z...