Sidon/Zwei Jahre zuvor
Layla wird übrigens auch kommen – Genau diese fünf Worte verfolgen mich schon seit dem Tag, an dem mir Colton die „freudige" Neuigkeit überbracht hat. Ich dachte, ich hätte mich mit dem Gedanken, die beiden zusammen zu sehen, ausreichend auseinandergesetzt. Ich dachte, ich könnte die Stiche, die direkt auf mein Herz zielen, irgendwie abblocken, aber es sieht so aus als wäre ich dazu nicht in der Lage. Das wird mir schon in dem Moment klar, als wir auf das Tonaufnahmestudio zusteuern und Layla Colton zur Begrüßung in die Arme schließt, so als ob sie sich schon ein Leben lang kennen würden. Dabei fand ihr erstes ausführliches Gespräch erst vor drei Tagen statt, doch irgendwie hält das die beiden nicht davon ab, schon mit einem Bein in einer festen Beziehung zu stehen.
C. meinte zwar, dass zwischen ihnen nur ein freundschaftliches Verhältnis herrscht, doch ich bin mir sicher es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das ändert. Denn Layla ist, um es rundheraus zu sagen, wunderbar. Wahrscheinlich sollte ich mich für Colton freuen, weil er in Layla wirklich ein liebes Mädchen gefunden hat, das ihn unterstützt und mit der man eine langlebige, glückliche Beziehung führen kann. Aber ich bringe es einfach nicht über mich, die Freude aus ihrem Schneckenhaus zu locken, stattdessen macht mich diese ganze Situation regelrecht krank.
Nicht mal in meiner Gegenwart verhält sich Layla wie eine Bitch, die ihre Besitzansprüche geltend machen möchte und so langsam überlege ich, ob ich das als Beleidigung auffassen soll. Ich meine, ist Layla wirklich bis auf den Grund ihrer Seele besonnen und vertrauensvoll oder sieht sie in mir wirklich keine Bedrohung? Denn es könnte kaum offensichtlicher sein, dass Layla sich mehr als Freundschaft von Colton erhofft. Von ihrem Auftritt im Pfannkuchenhaus bis hin zu den kleinen Flirtereien zwischendurch schreit alles „Ich bin perfekt für dich" – und zwar in blinkenden Großbuchstaben.
»Ich muss ehrlich sagen, dass ich ein klein wenig aufgeregt bin, obwohl das vermutlich keinen großen Sinn ergibt. Es fühlt sich einfach verdammt aufregend an, Colton zum ersten Mal singen zu hören. Ich bin sicher, dass in ihm ein großartiger Sänger steckt«
Layla hat sich vertrauensvoll zu mir gelehnt und plötzlich fühlt sich das kleine Sofa an der hinteren Wand des Studios noch winziger an. Zwei Meter vor uns thront das große Mischpult, an dem zwei Mitarbeiter sitzen und auch in der schallisolierten Kabine herrscht bereits Betrieb, da alles für die kommenden Aufnahmen vorbereitet wird. Colton steht schon mitten im Geschehen, während Mikros eingestöpselt, Gitarren gestimmt und Musiker instruiert werden.
Ich bin vollkommen fasziniert von den einzelnen Vorgängen und sauge alles wie ein Schwamm in mich auf. Wenn ich nicht zuvor schon, die Idee gehabt hätte, später in einem Tonstudio zu arbeiten, dann wäre ich spätestens jetzt auf den Geschmack gekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man die gleiche Art der summenden Energie und stillen Vorfreude irgendwo anders finden kann.
»Er ist unglaublich. Als ich ihn das erste Mal habe singen hören, war ich sofort fasziniert von dem rauen Ton und dem Gefühl, das er einem vermitteln kann. Bis heute erweckt seine Stimme in mir ein Gefühl von Sicherheit«
C. spürt anscheinend, dass ich ihn eingehend mustere, denn er dreht sich zu mir um und schenkt mir ein aufgeregtes Lächeln. Selbst von hier aus kann ich erkennen wie die Vorfreude und seine Angst, es zu vermasseln, um die Vorherrschaft kämpft.
»Du schaffst das«, forme ich lautlos mit den Lippen und sofort gleiten seine Mundwinkel ein wenig höher. Ich liebe es, wenn ich es schaffe, ihn zum Lächeln zu bringen.
»Ihr steht euch wirklich nahe, hmm?«
Innerlich zucke ich bei Laylas Feststellung zusammen, was weniger an ihrem Tonfall und mehr daran liegt, dass ich gerade dabei war, mich wiedermal in Coltons Anblick zu verlieren. Das muss dringend aufhören!, predige ich mir vor. Besonders jetzt, da er offensichtlich Interesse an einer anderen entwickelt.
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Songs, rockstars and the fucking past
Romance,,Wir waren ein Team. Verkorkst, zerbrochen und derartig scharfkantig, dass sich jeder andere an uns geschnitten hätte. Und dann hat er unsere Verbindung in einer Nacht den Höllenhunden zum Fraß vorgeworfen und mich weinend daneben liegen lassen." Z...