Colton
»Sie ist weg«
Die Worte durchdringen mein dumpfes Hirn, als wäre nicht ich derjenige, der sie geäußert hat.
»Ich weiß, Mann. Aber deshalb muss es noch nicht zu spät sein. Dein Flug geht in vier Stunden. Du kannst zu ihr fliegen und die Sache klären. Du musst nur endlich deinen Hintern aus dem Bett manövrieren und deinen Mut hervorkramen«
Ich fühle mich, als würde ich auf einem Therapeutensofa liegen, dabei befinde ich mich in meinem Zimmer auf dem Trust-again-Campus, das ich bald räumen muss. J.P sitzt direkt neben mir auf dem Schreibtischstuhl und mustert mich mit besorgtem Blick.
»Du hast sie nicht gesehen, J.P. Sie war völlig außer sich. Da lag so viel Schmerz in ihrem Blick. Es ist als hätte ich ihr das Herz aus der Brust gerissen und darauf herumgetrampelt. Schlimmer noch, sie denkt ich würde es auch noch genießen, sie so zu sehen. Verdammt... Ich verstehe das alles nicht! Diese Nacht kann unmöglich stattgefunden haben. Ich könnte es nie über mich bringen, all diese Sachen zu ihr zu sagen. Geschweige denn, sie mitten in einer Panikattacke allein in einer Gasse zurückzulassen... Ich meine, wer tut so etwas? Man müsste ein Herz aus Stein haben, um das bewerkstelligen zu können. Allein wenn ich daran denke, was sie an dem Abend durchgemacht hat, reißt es mich beinahe entzwei. Aber wie ist es möglich, dass Sidon so überzeugt davon ist, ich hätte all diese Dinge getan, während ich keinen blassen Schimmer davon habe?«
Verzweiflung rauscht durch meine Venen. Ich sehe die Szene noch genau vor mir. Der Ausdruck in Sidons Augen, all die Enttäuschung und der Schmerz. Die Tatsache, dass ich offenbar dafür verantwortlich bin. Nicht zum ersten Mal forsche ich in meinem Hirn nach Erinnerungen, die ich vielleicht unterdrückt habe, aber natürlich kann ich nichts erspüren. Ich kann so etwas nicht getan haben. Das ist unmöglich! Aber irgendetwas muss damals vorgefallen sein...
»Ich weiß es nicht, C-man. Vielleicht hast du zu viel getrunken und deshalb Erinnerungslücken. Oder Sidon leidet an Schizophrenie und hat sich das nur eingebildet. Doch egal, welche Erklärung es schlussendlich geben wird, ihr müsst das zwischen euch klären. Du kannst doch nicht zulassen, dass dieses Phantom zwischen euch steht. Ich meine, du liebst sie und so wie sich das angehört hat, liebt sie dich ebenfalls! Deshalb muss es eine Lösung geben!
Hör zu, ich habe euch beide zu Beginn der Show gesehen und ich sehe euch jetzt. Und weißt du, was mir dabei auffällt? Eure Augen strahlen mehr, ihr lächelt öfters und manchmal wirkt es tatsächlich so, als wärt ihr für einen Sekundenbruchteil ganz ohne Mauern unterwegs. Das hat sicherlich nichts mit der Arbeit an der Show zu tun, ihr beide macht euch einfach nur verdammt glücklich. Also sei kein Idiot und lass' sie jetzt gehen, Kumpel. Man trifft solche besonderen Personen nicht an jeder Straßenecke! Deshalb muss man auch für die Liebe kämpfen, wenn man ihr begegnet, weil man nie weiß, wann man das nächste Mal das Glück hat, sie zu spüren«
Verdammt, dieser blöde Daueroptimist schafft es tatsächlich, mich für kurze Zeit an meiner Entscheidung zweifeln zu lassen, trotzdem schüttele ich den Kopf.
»Hör zu. Ich weiß, dass du auf Wolke sieben schwebst, weil Selena und du euch dazu entschieden habt, es mit einer richtigen Beziehung ohne jegliche Geheimnisse zu versuchen. Aber das bedeutet nicht, dass ich automatisch auch mein Happy End auf dem Silbertablett serviert bekomme. Ich möchte ja nicht überdramatisch klingen, aber leider hatte ich nie großes Glück, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Das ist jetzt das zweite Mal, dass Sidon überstürzt nach Boston geflohen ist und alles wegen mir. Versteh' doch, sie will mich nicht sehen!
Sie meinte, sie wäre fertig mit mir und ich solle sie nie wieder kontaktieren. Verdammt, hätte mir jemand so etwas angetan, würde ich der Person auch nie verzeihen. Ich verstehe überhaupt nicht, wie sich eine Freundschaft zwischen uns aufbauen konnte, während in ihrem Hinterkopf diese... grauenhafte Erinnerung lauerte«
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Songs, rockstars and the fucking past
Romance,,Wir waren ein Team. Verkorkst, zerbrochen und derartig scharfkantig, dass sich jeder andere an uns geschnitten hätte. Und dann hat er unsere Verbindung in einer Nacht den Höllenhunden zum Fraß vorgeworfen und mich weinend daneben liegen lassen." Z...