Sidon
Nervös falte ich meine Hände in meinem Schoss, doch meine Finger fangen sogleich an unruhig zu zucken und ich versuche ein weiteres Mal vergeblich mein Innerstes mit einem einzigen Atemzug unter Kontrolle zu bringen.
Wie paralysiert starre ich Selena an, die gegenüber auf dem Sessel Platz genommen hat, während J.P, Nyght und ich uns zusammen auf das große Sofa quetschen.
Ich habe keine Ahnung, was sie uns zu sagen hat, aber ich brenne darauf es herauszufinden. Die Ungeduld entfacht ein Feuer in meinen Adern und ich rutsche unruhig auf meinem Platz herum. Ich verstehe nicht, warum sie nicht schon längst mit der Sprache herausgerückt ist.
Am liebsten hätte ich sie wachgerüttelt, denn je länger sie es herauszögert, desto mehr Zeit habe ich mir Hoffnungen darüber zu machen, sie könnte wertvolle Informationen haben. Doch wem mache ich hier etwas vor? Warum sollte gerade Selena wissen, wer Colton entführt hat oder einen Hinweis zu seinem Aufenthalt kennen?
»Ich dürfte euch das eigentlich nicht sagen und ein Teil von mir möchte das auch nicht. Ich handle immer nach meinem Ehrenkodex und halte mich strengstens an meine Regeln... Zumindest normalerweise, denn seit ich zum Trust-again-Campus gestoßen bin, breche ich ein persönliches Gesetz nach dem anderen«
Ihr Gesicht ist eine Mischung aus Ausdruckslosigkeit und tiefer Konzentration, trotzdem gibt es einen kleinen Riss in ihrer Maske. Am Ende ihres letzten Satzes zucken ihre Augen zu J.P und ihre Miene sagt mir, dass er ihr etwas bedeutet.
»Ich schätze es wird Zeit eine weitere zu brechen«
Selana holt einmal tief Luft, bevor sie die Bombe einfach über unseren Köpfen platzen lässt.
»Die Nachricht, über die Mrs. Shine gesprochen hat. Die, bei der sich der Täter zu einer Entführung bekannt hat ... Die war von mir. Ich habe sie vor ihrer Tür deponiert«
Irgendjemand zieht scharf die Luft ein und ich brauche nicht lange, um herauszufinden, dass das Geräusch von J.P stammt. Anscheinend reißt ihn diese Bekanntgabe genauso von den Füßen wie mich. Es überlauft mich abwechselnd heiß und kalt, als ich versuche den Sinn in ihren Worten zu finden.
Was soll das bedeuten? Arbeitet sie mit dem Entführer von Colton zusammen? Ist sie vielleicht sogar der geheime Täter, der C. schon die ganze Zeit tyrannisiert? Ich kann es einfach nicht verstehen. Warum sollte sie das tun? Ist sie eine Gefahr für uns? Wird sie gleich ihre Forderungen nennen, die wir erfüllen müssen, um Colton unversehrt zurückzubekommen?
»Hast du etwas mit Coltons Entführung zu tun, Selena?«
J.P klingt als wäre jegliches Gefühl in seinem Inneren erloschen.
»Nein, habe ich nicht« Ihre Stimme ist vollkommen fest und ich starre ihr ganz genau ins Gesicht, um herauszufinden, ob es sich bei ihren Worten um eine Lüge handelt. Doch alles, was ich sehe ist ihr Seitenprofil, denn sie sieht J.P direkt in die Augen, als wolle sie ihm so von der Wahrheit überzeugen. Ihrer Wahrheit. Misstrauisch runzele ich die Stirn. Was zum Teufel geht hier vor?
»Ist das so?«
J.Ps Tonfall trieft vor bitterem Sarkasmus und seine gesamte fröhliche Aura scheint wie weggeblasen, als er vom Sofa aufspringt und sich direkt vor sie stellt. Ungerührt blickt Selena zu ihm auf.
»Hmm? Denkst du ich bin blöd! Du hast angefangen mir zu schreiben, da wusste ich noch gar nicht wer du bist. Deine erste Nachricht handelte davon, dass wir gut auf Colton aufpassen sollen, weil er sich in Gefahr befindet. Tausendundein Mal habe ich versucht dich darauf anzusprechen, aber du meintest nur, du hättest so ein Gerücht gehört und wolltest uns nur warnen. Doch was wenn du die ganze, verfickte Zeit nur eine Rolle gespielt hast? Oh, ich bin ja so unnahbar und geheimnisvoll. Man muss mir alles aus der Nase ziehen! Nein, ich kann dir meinen Namen nicht nennen! Nein, ich kann mich nicht mit dir treffen! Oh, es ist ja alles so verdammt kompliziert! Ich meine...«
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Songs, rockstars and the fucking past
Romance,,Wir waren ein Team. Verkorkst, zerbrochen und derartig scharfkantig, dass sich jeder andere an uns geschnitten hätte. Und dann hat er unsere Verbindung in einer Nacht den Höllenhunden zum Fraß vorgeworfen und mich weinend daneben liegen lassen." Z...