Songs, rockstars and the fucking past

Kapitel 43

Colton

»Okay, Offizier Planlos. Wie stellen wir das hier jetzt an?«

Sidon ist anzusehen, dass sie bezweifelt, dass wir mehr als drei Meter weit kommen. Das „Ich hab's dir doch gesagt!" liegt ihr bereits auf der Zunge und aus irgendeinem Grund, spornt mich das noch zusätzlich an.

»Ich werde mich zuerst auf das Board stellen, weil ich hinten stehe und das Skateboard zum Rollen bringe. Dann stellst du dich vor mich, wir arrangieren irgendwie unsere Füße auf dem schmalen Brett und versuchen beide einen guten Stand zu finden. Tja und dann kann es auch schon losgehen«

Grinsend stelle ich mich mit einem Fuß auf das Ende des Skateboards, so dass es mit einem dumpfen Klack mit dem Asphalt Bekanntschaft schließt und halbaufrecht in die Luft ragt. Dann lasse ich mich nach vorne fallen und hieve mein anderes Bein dabei ebenfalls aufs Brett.

»Du bist dran«, verkünde ich und nicke mit dem Kopf in Richtung Board.

»Irgendwie liebe und hasse ich diese Idee gleichermaßen«

Sidon setzt vorsichtig erst den einen Fuß und dann den anderen auf und selbst ich muss sagen, dass es auf dem Board ziemlich eng ist. Für diese Unternehmung wäre ein Longboard eigentlich besser geeignet.

»Darf ich...?«

Es ist weniger eine Frage als eine höfliche Warnung, um Sidon nicht zu erschrecken. Deshalb warte ich nicht auf eine Antwort, sondern schlinge sanft meine Hände um ihre Taille, um uns beide zu stabilisieren. Im stehenden Zustand kann man das Gleichgewicht vielleicht noch gut halten, aber spätestens beim ersten Anfahren wird die Sache schon kniffliger, weil wir keinen Platz haben, um unsere Füße versetzt abzustellen. Stattdessen stehen unsere Schuhpaare wie im Ladenregal direkt nebeneinander, weswegen wir einen Großteil unserer Stabilität einbüßen.

»Es ist genau wie früher. Du warst ganz begeistert von der Idee und wolltest es unbedingt ausprobieren, während ich von Anfang an wusste, dass es nicht funktionieren wird. Ich habe mich nur dir zu liebe darauf eingelassen, deshalb war ich auch zu einem Drittel entnervt. Doch die anderen zwei Drittel bestanden aus Neugierde und einer Prise Neid. Obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass diese Idee Erfolg hat, habe ich es mir trotzdem gewünscht, doch ich war nicht wie du, ich konnte nicht wirklich daran glauben. Geschweige denn, wäre ich auf so einen Mist überhaupt gekommen... Nachdem ich die ganze Zeit so ein missmutiges Gesicht gezogen habe, klingt das wahrscheinlich echt bescheuert, aber ich habe das hier irgendwie vermisst«

Mein Herz poltert freudig los und ich bin froh, dass Sidon mir den Rücken kehrt, weil sie sonst das Grinsen gesehen hätte, das mir gerade über das Gesicht huscht. Ich bin völlig baff. Meint sie das ernst oder sagt sie das nur, weil wieder einmal zig Kameras auf uns gerichtet werden?

»Dann bist du also bereit?«

Ich flüstere die Worte ganz nah an ihrem Ohr, während ich sie überall spüre. Ihre Rückseite lehnt an meine Vorderseite und ich kann ihre Atemzüge spüren.

»Ja, kann losgehen«

So sanft wie möglich stoße ich mich mit meinem Fuß vom Asphalt ab und bringe das Skateboard damit sanft ins Rollen. Sofort krallt sich Sidon an meinen Händen fest, obwohl das überhaupt nicht nötig wäre, ab jetzt werde ich sie auf keinen Fall wieder loslassen.

»Siehst du, dass läuft doch wie am Schnürchen«

»Das könnte daran liegen, dass uns bisher selbst eine Schnecke hätte überholen können. Wenn das so weiter geht, werden wir erst im nächsten Jahrhundert wieder beim Tisch ankommen«

»Soll das heißen, ich soll mehr Schwung holen, damit wir schneller fahren? Seit wann bist du denn so risikobereit?«

»Seit wann bist du denn so positiv eingestellt?«