paper rings

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So nach einem kurzen kreativen Tief bin ich zurück. Zufrieden bin ich nicht wirklich, aber irgendwann muss es ja mal weitergehen. 😅

POV: Emma

Der Jetlag nagte dieses Mal ziemlich an mir und obwohl wir gestern erst spät abends angekommen und im Stehen hätten einschlafen können, schaffte ich es nicht länger als bis 6 Uhr liegen zu bleiben. Um Annalena, welche friedlich neben mir geschlafen hatte und mit den Zeitverschiebungen wohl generell nicht so ein Problem hatte, nicht doch noch zu wecken, hatte ich entschieden aufzustehen und meine erste Tasse Kaffee schon mal am Strand zu trinken. Ich musste eh erst noch die Geschehnisse des gestrigen Tages verarbeiten, hatte sich unsere Abreise gestern doch recht endgültig angefühlt. Obwohl ich mich nicht runter ziehen lassen wollte, konnte ich nicht anders als mir kurz seufzend durch die Haare zu fahren. Ich musste einfach den gestrigen Tag nochmal Revue passieren lassen. Damit, dass es schon am ersten Tag zum finalen Bruch kommen würde, hatte nicht mal ich gerechnet. Andererseits war es vielleicht genau das, was ich brauchte, hieß es nicht immer "nach jedem Ende kommt ein neuer Anfang"? Dass ich auf meine Familie verzichten konnte war im Grunde auch nichts neues, ich hatte mich ja schon die letzten Jahre abgekapselt und nicht die Illusion gehabt, irgendwann noch unser Verhältnis kippen zu können. Außerdem saß ich tausendmal lieber hier bei Sonnenaufgang am Strand, wusste, dass die Liebe meines Lebens noch im Bett lag und schlief, als mich bei einem versteiften Frühstück mit meiner Großmutter rumzuärgern. Hier konnte ich einfach sein wie ich war, hier konnten wir beide sein wie wir waren und konnten die Zeit miteinander voll und ganz auskosten. Allein beim Gedanken daran, Annalena die nächsten Tage für mich zu haben, tobten die Schmetterlinge aufgeregt in meinem Bauch. Ich würde ihr die schönsten Orte hier zeigen, wir könnten abends am Lagerfeuer sitzen und morgens die Sonnenaufgänge beobachten. Sonnenaufgänge hatten für mich ohnehin etwas vollkommen magisches, zeigten mir unmissverständlich, dass jeder neue Tag die Chance hatte wunderschön zu werden.

Gedankenverloren ließ ich mich auf einen der Liegestühle fallen, genoss die Ruhe, lediglich das gleichmäßige Rauschen des Meeres war zu hören. Auch wenn es jetzt noch frisch war - ich froh war, mir noch schnell einen Hoodie übergezogen zu haben - hatte ich keinen Zweifel daran, dass heute ein wunderschöner Tag werden würde. Es war typisch für Florida, dass die Tage zwar mehr als heiß waren aber der Morgen dennoch relativ kühl. Kurz überlegte ich, ob ich die kühlen Temperaturen dafür nutzen sollte, mich einfach an Annalena zu kuscheln und zu warten, bis sie irgendwann aufwachen würde und wir gemütlich in den Tag starten würden, andererseits sollte sie sich in Ruhe ausschlafen können. Sie arbeitete eh so viel, die wenigen freien Tage, die sie hatte sollte sie so ganz entspannt gehen. Mir genügte das Wissen, dass sie in meiner Nähe war. Der bloße Gedanken an die nächsten Tage mit ihr alleine mündeten in einer Zufriedenheit, bei der ich unsicher war, was das noch toppen konnte. Gerade als ich einen großen Schluck meines Kaffes nahm, drang Annalenas müde Stimme an mein Ohr.

„Hast du schon ausgeschlafen Emmi?"

Grinsend richtete ich mich auf, drehte mich zu Annalena, welche noch sichtlich verschlafen im Sand stand.

„Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte dich nicht wecken. Außerdem sind die Sonnenaufgänge hier einmalig schön."

Sie nickte und ich sah wie sie kurz zitterte. Anders als ich hatte sie sich keinen Pullover angezogen, stand nur in Shorts und T-Shirt da. Sofort streckte ich meine Arme nach ihr aus, sah sie abwartend an.

„Komm her, ich wärm dich. Früh ist es noch etwas frisch, aber der Tag wird schön."

Inzwischen saß sie zwischen meinen Beinen, hatte sich an mich geschmiegt, während ich meine Arme fest um sie geschlungen hatte, meinen Kopf auf ihrem abstützte. Stumm saßen wir beieinander, teilten meinen Kaffee und genossen einfach den Moment. Wir brauchten keine Worte, waren auch so dankbar für das was wir hier erleben durften.

I see forever in your eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt