So heute gehts mal wieder mit einem etwas längerem Kapitel weiter. Über ein paar Kommentare würde ich mich sehr freuen. Dann weiß ich zumindest, dass noch Interesse an der Story besteht😊
POV: Emma
Die Behandlungen waren exakt die gleichen wie vor der Schwangerschaft mit Mia. Und doch war alles anders. Irgendwie vertrug ich die Hormonbehandlung nicht mehr so gut wie noch beim ersten Mal. Ich hatte beinahe täglich mit Übelkeit und Schlaflosigkeit zu kämpfen. Falls ich dann doch mal schlief, wachte ich meist nach ein paar Stunden schweißgebadet wieder auf und wälzte mich unruhig hin und her. Ich wusste, dass es das am Ende alles wert war, aber es verlangte aktuell meinem Körper trotzdem alles ab. Annalena hatte es wenigstens geschafft ihren Kalender so leer wie möglich zu halten - natürlich war er trotzdem noch randvoll - um mir mit Mia zu helfen, was auch bitter nötig war. An manchen Tagen überrollten mich meine Emotionen so dermaßen, dass ich zu nichts mehr in der Lage war. Und auch wenn ich wusste, dass es nur temporär war, ich wünschte mir dennoch nichts sehnlicher als die Zeit mit meiner Familie wieder etwas mehr genießen zu können.
Nach vier Wochen, kurz vor dem kleinen Eingriff, bei dem mir Annalenas Eizelle eingesetzt werden sollte, fühlte ich mich endlich wieder mehr wie ich selbst. Weil ich nicht wusste, ob ich nur einen guten Tag erwischt hatte oder ob sich mein Hormonhaushalt vorübergehend eingependelt hatte, wollte ich den Tag unbedingt nutzen. Annalena hatte in letzter Zeit wo sie nur konnte zurückgesteckt, hatte meine Launen ertragen und mir alles so weit sie konnte abgenommen. Heute Abend sollte es endlich mal wieder um sie und um uns als Paar gehen.
„Bis wann kommst du denn heute nach Hause?"
Es war Sitzungswoche und Annalena dem Livestream nach gerade im Plenum. Sie scherzte gerade mit Hubertus, Marco und Nancy, ihre drei engsten Vertrauten innerhalb der Koalition, neben Robert natürlich. Dennoch ließ ihre Antwort keine zwei Minuten auf sich warten.
„Bis zum Abendessen schaff ich denke ich leider nicht. Aber gegen 20 Uhr bin ich zuhause."
Mit ihrem Lieblingsgericht konnte ich sie heute also nicht überraschen, aber ich hatte ohnehin eine viel bessere Idee. Dafür musste ich allerdings nochmal eben in die Stadt fahren, um ein paar Besorgungen zu machen. Das kam mir aber ohnehin gelegen, da ich auf dem Rückweg so nochmal mit Mia eine Runde auf den Spielplatz gehen konnte. Die kleine Maus war in den letzten Tagen was „Mami-Mia-Zeit" anging sowieso zu kurz gekommen und so konnte sie sich auch nochmal etwas auspowern.
Zufrieden betrachtete ich mich am Abend im Spiegel. Ich hatte mich länger nicht mehr so herausgeputzt, hatte ein Ausgeh-Abend-Make-Up aufgelegt und meine Haare etwas gewellt. Der Body, den ich anhatte, verdeckte weniger als er bedeckte und überließ nicht mehr viel der Fantasie. Denn obwohl die wichtigen Stellen zwar vom Stoff umhüllt waren, war es doch nur transparente Spitze, die sich um meine Haut schmiegte. Daran konnte auch der ebenso aus Spitze bestehende Kimono, den ich darüber trug, nicht viel ändern. So stand ich nun also in unserem Wohnbereich, in Highheels und mit einer Peitsche in der Hand und wartete darauf, dass Annalena zur Tür herein kam. Ich war wahnsinnig gespannt auf ihre Reaktion und konnte mir jetzt schon das Grinsen kaum verkneifen.
Mein Herz schlug direkt höher als die Haustür aufgesperrt wurde, diesen Abend hatten wir uns beide mehr als verdient und ich konnte es kaum abwarten mich endlich mal wieder unserer Zweisamkeit zu widmen. Als ich dann aber nicht nur Annalena durch die Glastür, die den Flur vom Wohnbereich trennte, erkennen konnte, sondern neben ihr noch Hubertus, Marco, Nancy und Robert in den Raum kamen gefror mir beinahe das Blut in den Adern. Ich war unfähig mich zu bewegen, stand einfach nur da während unsere Gäste mich genauso ungläubig anstarrten wie ich sie.
„Wieso ist es denn so dunkel hier?", fragte Annalena und kam als letztes ins Wohnzimmer, „oh."
Ja, oh. Das traf es ganz gut. Während von den anderen immer noch niemand einen Ton heraus bekam, drehte ich mich schnurstracks herum und flüchtete schnellen Schrittes in Richtung Schlafzimmer. Ich wollte im Erdboden versinken, wollte dass sich einfach ein Loch auftat, in dem ich mich verkriechen konnte. Das war mit Abstand das peinlichste, was mir je in meinem Leben passiert war. Ich stand so gut wie nackt vor den Politik-Kollegen meiner Frau, hatte eindeutige Absichten gehabt, da ließ sich auch nichts mehr dagegen sagen. Aus Gewohnheit hatte ich die Tür nicht ganz geschlossen, kickte nur eilig meine Schuhe von den Füßen und legte mich aufs Bett. Den Abend hatte ich mir nun wirklich anders vorgestellt. Und dass ich zumindest Fetzen der Gespräche im Wohnzimmer noch mitbekam trug nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.